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Coco Zamis 12: Seu verflucht, Coco Zamis!, Uwe Voehl, Markus Kastenholz, Christian Montillon (Buch)

Coco Zamis 12
Uwe Voehl, Markus Kastenholz, Christian Montillon
Sei verflucht, Coco Zamis!
Titelillustration Werner Öckl
Zaubermond Verlag, 2006, Hardcover, 356 Seiten, 17.95 EUR

Von Carsten Kuhr

Nach einer Idee von Uwe Voehl führen die drei Autoren die Handlung der letzten Bände, die vornehmlich in Wien angesiedelt war, fort.
Wir erinnern uns, den Gegnern der Zamis-Familie gelang der große Coup. Endlich scheint die Auseinandersetzung um die Macht entschieden. Ein Bann hat ganz Wien versteinern lassen. Alle, Menschen wie Dämonen innerhalb Wiens, verwandeln sich in Statuen, die Erinnerungen an die österreichische Metropole verschwinden zusehends aus dem Gedächtnis der Welt. Einer der wenigen, der die Flucht gelang ist unsere Hexe Coco. An Bord eines Jumbo-Jets fliegt sie nach Osten, genauer gesagt nach Indien. Doch noch bevor sie den Subkontinent betritt, haben Skarabäus Toth und Asmodi ihre Häscher erneut ausgesandt. Vor rund 10 Jahren explodierte bei der Landung eine Jumbo der Indischen Fluggesellschaft. Jetzt verbindet ein schwarzmagischer Bann die Unglücksmaschine mit dem Jet, in dem Coco reist.
Im zweiten Teil begeben sich archäologische Glücksritter auf die Suche nach dem Dämonenschwert der Göttin Kali. Zusammen mit einem Mitglied der Schwarzen Familie foltern sie eine junge Frau grausam. Nur durch deren Schmerz kann ein Rattendämon beschworen werden, der den Weg zum seit Jahrhunderten verborgenen Schwert weisen soll. Doch dann befreit Coco die junge Inderin, und muss selbst als Gefangene deren Platz einnehmen. Im abschließenden Teil dann entführt uns der Expokrat höchstselbst in die Vergangenheit Indiens. Er schildert und das Aufeinandertreffen der Schwarzen Familie mit Anhängern der Todesgöttin Kali, und führt die Rahmenhandlung um das Dämonenschwert zu einem befriedigenden Finale.


Neben den „Zamis“-Routiniers Montillon und Voehl gesellt sich diesmal ein neuer Autor zur Runde. Markus Kastenholz ist uns als Autor der „Tiamat“-Serie und anderer Phantastischer Werke sowie als Mitherausgeber des phantastischen Magazin „Nocturno“ ein Begriff. Und sein Auftaktroman liest sich auch durchaus rund und flüssig. Mit der Handlung an Bord des Jumbos kann er sich dem Thema Coco annähern, ohne zu sehr von Vorgaben oder Verweisen eingeengt zu werden. Dabei legt er, ebenso wie anschließend Christian Montillon ein flüssig zu lesenden Text vor, der die gewohnten Gruselversatzstücke aufweist.

Mir fiel insbesondere im Teil von Christian Montillon auf, dass dieser die Hexe Coco endlich einmal wieder so richtig stimmig agieren lässt. Ohne großes Federlesen gibt sie ihren Trieben nach, das Bezahlen von Rechnungen wird mittels einer Hypnose umgangen - so ist sie, unsere Coco, eben kein Unschuldslamm, sondern ein Sprössling einer Familie mit einer langen, schwarzen Geschichte.
Ein wenig deutlicher hätte er die Stimmung, das Elend der indischen Slums portraitieren können. Hier bleiben die Beschreibungen für meinen Geschmack ein wenig zu oberflächlich. Wer schon einmal die asiatischen Elendsviertel erlebt, ja „errochen“ hat, der wird die Not und den Gestank nie vergessen können. Und wer dann weiß, dass es in den Indischen Metropolen spezielle Müllfahrzeuge zum Aufsammeln der überall verstreut liegenden Leichen gibt, und die Müllmänner bei der Prüfung der am Boden liegenden Unberührbaren gar nicht zimperlich zu Werke gehen, der sieht die Elendsdarstellung in diesem Buch eher als eine doch recht entschärfte Light-Version an.

Krönender Abschluss des Bandes für mich dann, der Text Uwe Voehls. Mit einigen wenigen Sätzen portraitiert er uns überzeugend und packend die Gründungszeit Kalkuttas mit ihren bornierten englischen Lords der Ostindien-Kompanie, und einer Handlung, die es in sich hat.
Er löst sich ein wenig von den manchmal engen Vorgaben des Zamis-Kosmos’, packt uns mit seiner ganz eigenen Handlung voller bemerkenswerter Ideen, Atmosphäre und Lokalkolorit. Eine laszive, aus einer Pflanze gezogene junge Frau wird als Falle für einen übermächtigen Gegner installiert, eine Idee, die frischen Wind in die manchmal etwas altbekannt wirkende Handlung um die einzig mir ihrem schnellen Zeitablauf punkten könnende Coco bringt. Leider wird die laufende Handlung ab dem nächsten Band wieder ins bekannte, und lange nicht so farbenprächtige Europa verlegt, ich zumindest hätte es in der schwül-heißen Atmosphäre Kalkuttas noch ein wenig länger ausgehalten.

hinzugefügt: June 18th 2006
Tester: Carsten Kuhr
Punkte:
zugehöriger Link: Zaubermond
Hits: 3002
Sprache: german

  

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