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Göttner, Heide Solveig: Die Insel der Stürme 1 - Die Priesterin der Türme (Buch)

Heide Solveig Göttner
Die Priesterin der Türme
Die Insel der Stürme 1
Umschlaggestaltung von Nele Schütz Design unter Verwendung zweier Motive von Gérard Di-Maccio
Piper, 2006, Hardcover, 431 Seiten, 19,90 EUR, ISBN 3-492-75004-4

Von Christel Scheja

Die 1969 geborene Heike Solveig Göttner, die als Dozentin für Englisch und Deutsch in der Nähe von Freiburg lebt, legt mit „Die Priesterin der Türme“ als Auftakt ihres Zyklus um „Die Insel der Stürme“ ihren ersten Roman vor.

Die Menschen und das Gehörnte Volk der Naurn teilen sich die unwirtliche Insel der Stürme. Die Menschen leben in ihren Clanverbänden vor allem in Städten, die von mächtigen Türmen beherrscht werden, während die Naurn als kriegerische Nomaden durch die Einöde ziehen.
In der Stadt Calaxi dient die junge Amra als Priesterin des Totengottes Antiles. Aufgrund dieser Aufgabe ist es ihr verboten, engeren Kontakt mit den Menschen zu haben. So steht sie außerhalb der Gesellschaft und sieht oft Dinge, die anderen nicht auffallen. Und sie vermag in das Innere der Menschen zu blicken und in deren Seele zu lesen.
Deshalb spürt sie eines Tages, dass das elternlose Kinde, das ein Fremder in die Stadt bringt, etwas Besonderes ist: Die Kleine hat türkisfarbene Augen, die sonst nur den Göttinnen vorbehalten sind, und ihre Seele bleibt unergründlich.
Dann sucht ein schweres Erdbeben die Stadt heim, und die Bewohner sehen in dem außergewöhnlichen Kind plötzlich eine Unheilsbotin. Sie kommen nicht mehr dazu, es zu töten, denn zu allem Übel fällt nun auch noch ein kriegerischer Stamm der Naurn in die Ruinen ein und gibt den Bewohnern den Rest.
Allein Amra, der Fremde, dessen Namen Jemren ist, und Gorun, der Erste Reiter von Calaxi überleben neben Lillia. Sie fliehen gemeinsam vor den Gehörnten, deren wilde Königin ein besonderes Interesse an dem Mädchen zu haben scheint. Denn ganz offensichtlich gebietet Lillia nicht nur über die Elemente und die Zeit, sondern kennt auch einige Geheimnisse der Naurn...


„Die Priesterin der Türme“ orientiert sich anders als viele andere Fantasy-Romane nicht an einer der für diese Thematik beliebten Kulturen wie die der Kelten oder des alten Ägypten. Die Insel der Stürme erinnert eher an die kleineren vorderasiatischen und nordafrikanischen Kulturen des südlichen und östlichen Mittelmeerraumes, ohne sie jedoch zu kopieren. Vor diesem eigentümlichen Hintergrund konzentriert sich die Autorin vor allem auf drei Figuren. Da sind zum einen Amra und Gorun, die aus ihrem geruhsamen und vorherbestimmten Leben in Calaxi gerissen werden und lernen müssen, mit den neuen Gegebenheiten zurechtzukommen. Jemren, der selbsternannte Beschützer bleibt wie die kleine Lillia lange Zeit geheimnisvoll, aber schon bald ahnt man, dass auch er eine Tragödie in seinem Herzen trägt. Für diese Charakterschilderungen und auch die differenzierte Darstellung der Naurn, die nur am Anfang wie gefährliche Bestien wirken, nimmt sich die Autorin sehr viel Zeit, wodurch die Handlung sehr langsam anläuft und kein sehr hohes Niveau erreicht, auch wenn ihre Helden auf der Flucht in Gefahr und Gefangenschaft geraten. Aber nicht Action und Gewalt stehen im Vordergrund der Geschichte, sondern eher die Geheimnisse, die Lillia umranken, und die Entwicklung der Menschen, die sie beschützen und begleiten.

„Die Priesterin der Türme“ ist eher ein stilles Buch, das die meisten Klischees um Priesterinnen und Auserwählte geschickt umschifft und dafür lebendige Charaktere und einen glaubwürdigen Hintergrund bietet. Die Spannung wird durch gelegentliche Actionszenen, vor allem aber durch die Geheimnisse, die sich nach und nach enthüllen geschaffen, auch wenn man nach dem ersten Band noch nicht ganz weiß, worauf das ganze hinaus laufen wird.

Obwohl eine Veröffentlichung im Taschenbuch sicherlich mehr Leser angelockt hätte, so bietet der Verlag mit dem Zyklus um „Die Insel der Stürme“ einen interessanten Gegenpol zu den epischen und bildgewaltigen Epen im Stile Tolkiens.

hinzugefügt: April 30th 2006
Tester: Christel Scheja
Punkte:
zugehöriger Link: Piper Verlag
Hits: 3220
Sprache: german

  

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