Helden: Special 1 (Comic)

Helden Special 1
enthält
Glaubenskrieg 1–3
Text: Dan Jurgens (1), Mike Grell (2), Geoff Johns (3)
Zeichnungen: Alan Davis, Robin Riggs, Mark Farmer
Ein Jäger aus Kur-Pfalz
Text:Sean McKeever
Zeichnungen: Darwyn Cooke, Mike Manley:
Panini/Marvel, Heft, 84 Seiten, 6,00 EUR

Von Irene Salzmann

In „Helden Special 1“ findet der Comic-Sammler die „Avengers“-Mini-Storyline „Glaubenskrieg“ und einen Oneshot aus der „Marvel Double-Shot“-Reihe.

Nachdem Thor Odins Nachfolge als Herrscher über Asgard antrat, wurde das Heim der Asen in den Himmel über New York verlegt. Auf diese Weise kann Thor nicht nur seinen neuen Pflichten nachkommen, sondern auch über die Menschheit wachen. Das hat jedoch auch Folgen: Weltweit blüht der Thor-Kult, bekommen die etablierten Religionen Konkurrenz durch die neuen, lebendigen Götter, die aktiv in die Geschicke der Sterblichen eingreifen.
Als eine Gruppe Gläubiger in einem Balkan-Staat niedergemetzelt wird, will Thor seinen Schutzbefohlenen endlich den ersehnten Frieden bringen und das Militär-Regime stürzen. Prompt fühlen sich andere Nationen bedroht und machen mobil, darunter auch die Amerikaner und Russen.
Iron Man versucht, Thor davon zu überzeugen, dass sein Vorhaben falsch ist, dass er sogar einen dritten Weltkrieg auslösen kann. Thor zeigt sich uneinsichtig, und zwischen beiden kommt es zu einem erbitterten Kampf. Captain America bemüht sich, die beiden zu trennen, doch Dr. Doom von Latveria, dem Nachbarland, bleibt auch nicht untätig…

Das Autoren-Team siedelt die Handlung in einem der aktuellen Krisenherde an, dem Balkan. Thematisiert wird, dass ein winziger Funke genügt, das Pulverfass zur Explosion zu bringen. In diesem Fall sind es fehlgeleiteter Idealismus, übereiltes Handeln, Sturheit und Missverständnisse, die es den wahren Aggressoren ermöglichen, für sich den Nutzen aus der kritischen Situation zu ziehen. Darüber wird das eigentliche Ziel der Aktion aus den Augen verloren, und langjährige Verbündete zerstreiten sich. Auch hierfür kennt die jüngste Geschichte genügend Beispiele, darunter den Irak-Krieg.
Angeprangert werden alle menschenverachtenden Regime und die Hilflosigkeit der übrigen Nationen, die nur tatenlos den Gräueln zuschauen können, wollen sie weltweite Folgen verhindern. Wie im Golden Age des Comics, als Superhelden aktiv in den zweiten Weltkrieg eingriffen, Hoffnung und den Frieden zu bringen versuchten, von dem alle träumten, so werden auch jetzt wieder starke Heroen in Szene gesetzt, die auf den weltweiten Terror reagieren – doch leider gibt es in der Realität solche Friedensbringer nicht, und diese Geschichte zeigt, dass selbst die Superhelden über kein Allheilmittel verfügen, ihre besten Absichten sogar in einer Katastrophe ausarten könnten. Man darf zwar träumen, nicht jedoch die Realität dabei aus den Augen verlieren.
Die Geschichte ist ernst und aktuell, zeichnerisch hervorragend umgesetzt von Altmeister Alan Davis („Excalibur“, „Uncanny X-Men“ u.a.).

Einen Kontrastpunkt setzt der Lückenfüller „Ein Jäger aus Kur-Pfalz“, der eine humorige Episode aus dem Leben des Rächers Ant-Man schildert. Auch zeichnerisch hebt sich diese Geschichte im simplen Cartoon-Stil vom übrigen Teil des Bandes ab. Es ist gewiss keine gute Wahl, einen namhaften Penciler, der realistisch-idealistische, aufwändige Bilder zeichnet, mit einem anderen zu kombinieren, der hier nicht mithalten kann.

Wer die Abenteuer der „Avengers“, „Iron Mans“ und „Thors“ verfolgt, wird an diesem Band nicht vorbei kommen, da er die laufende Handlung ergänzt und – abgesehen vom Lückenfüller – sehr gut gezeichnet und thematisch interessant ist.

hinzugefügt: July 14th 2004
Tester: Guido Latz
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