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VanderMeer, Jeff: Stadt der Heiligen & Verrückten (Buch)

Jeff VanderMeer
Stadt der Heiligen & Verrückten
Deutsch von Erik Simon
Klett-Cotta, 2005. Hardcover, 460 Seiten, 25,00 EUR ISBN 3-608-93773-0

Von Ulrich Blode

Jeff VanderMeer ruft in „Stadt der Heiligen & Verrückten“ die Legenden, Mythen und den Alltag einer Stadt hervor. Der Band besteht aus mehreren Erzählungen, die alle auf wunderbare Art verknüpft sind, weil dieselben Ereignisse aus verschiedenen Blickwinkeln erzählt werden oder sich ergänzen.
Die Geschichte der Stadt Ambra beginnt mit dem legendären Walfänger und Piraten Katten John Manzikert. Die Flucht vor einem Sippengenossen führte Manzikors Flotte den Mott-Fluss hinauf, wo Manzikert auf die Pilzbewohner, auch Grauhüte genannt, traf. Für die Grauhüte nahm dieses Aufeinandertreffen kein glückliches Ende. Doch es gibt Anzeichen in der Gegenwart, dass ihre Rückkehr kurz bevorsteht.

Eine ganze Stadthistorie in einem Buch unterzubringen ist keine leichte Angelegenheit, zumal diese aus unterschiedlichen Quellen stammt. Jeff VanderMeer lässt sich diese Aufgabe nicht nehmen und berichtet in „Stadt der Heiligen & Verrückten“ über das unwirkliche Ambra. Er besinnt sich auf eine Fantastik, bei der sein Schreiben das Traumhafte und Surreale hervorbringt. Für die Erzählung „Die Verwandlung des Martin See“ brachte ihm das den World Fantasy Award ein. Gleich einem Geschichtsbuch, mit Zeichnungen und Fußnoten versehen, stellt sich die Historie als Labyrinth aus Licht und Schatten dar. „Der seltsame Fall von X“ zeigt, wie Fiktion, Realität und Illusion miteinander verweben. Existiert die Stadt oder entspringt sie nur den Gedanken eines Insassen des Sanatoriums? In ihrer Gesamtheit ergeben die Geschichten ein Bild, bei dem man je nach Abstand völlig Neues entdecken kann. Und wie bereits der Titel aussagt, es geht um einzelne Menschen oder Gruppen, die mal Friedliches und mal Unheimliches im Sinn haben.

Bei Jeff VanderMeers überbordender Fantasie besteht aber schnell die Gefahr der Überdrüssigkeit. Deshalb empfiehlt es sich, die Erzählungen bei verschiedenen Gelegenheiten zu lesen und nicht alle hinter einander, z.B. wenn einem die Abhandlung über den Süßwasserkalmar neugierig macht. Oder wenn man wissen möchte, wie der unbedeutende Künstler Martin See berühmt wurde. In das Verwirrspiel aus Fiktion und Realität fügen sich auch Michael Moorcocks Vorwort und die Kurzbiographie des Autors ein, die man mit einer gesunden Portion Skepsis und Humor lesen sollte. Den deutschen Herausgebern (Übersetzung: Erik Simon, Satz: Ronald Hoppe) gelang eine adäquate Umsetzung der Originalvorlage. In „Stadt der Heiligen & Verrückten“ sind nämlich unterschiedliche Schrifttypen, Bilder und sogar Fotos zu finden, die den Wirklichkeitsanspruch des Bandes untermauern wollen.

„Stadt der Heiligen & Verrückten“, obgleich ohne viel Action, ist ein empfehlenswertes Buch.

hinzugefügt: January 25th 2006
Tester: Ulrich Blode
Punkte:
zugehöriger Link: Klett-Cotta Verlag
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