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Bujold, Lois McMaster: Barrayar - Die Revolte (Buch)

Lois McMaster Bujold
Die Revolte (beinhaltet Viren des Vergessens (Memory) und Komarr)
Aus dem Amerikanischen von Michael Morgenthal
Titelillustration von Jim Burns
Heyne Verlag, 2005, Taschenbuch, 845 Seiten, 9,95 EUR, ISBN 3-453-52122-6

Von Carsten Kuhr

Wer auch immer sich für Science Fiction interessiert, dem sind die Romane von Lois McMaster Bujold um ihren Anti-Helden Miles Vorkosigan ein Begriff.
Geradezu überladen mit Auszeichnungen und Preisen verbindet die Autorin in ihren Romanen überaus geschickt fesselnde, rasante Actionelemente mit anspruchvollem, zum Nachdenken anregenden Elementen.
Vorliegender 10. und als deutsche Erstveröffentlichung 11. Roman könnten unter der Überschrift "Miles wird erwachsen" stehen.

Wir erinnern uns. Miles wurde von den Toten wiedererweckt und ist seitdem wieder als Außenagent für den kaiserlichen Geheimdienst als Admiral Naismith zur Rettung aller Unterdrückten im Weltraum unterwegs. Doch irgendetwas scheint mit seiner Reanimation schief gegangen zu sein, immer wieder überkommen ihn spasmische Anfälle mit Bewusstlosigkeit. Bei einer Rettungsaktion schießt er dem Geretteten bei einem solchen Anfall dann die Beine weg. Dass er dies im Bericht für seinen Chef zu vertuschen versucht ist aber das größere Ungeschick, wird er doch gefeuert.
Er schlittert in die tiefste Idetitätskriese seines Lebens. Kurz vor seinem dreißigsten Geburtstag steht er ohne Beruf und schlimmer noch ohne Berufung da. Er hat seinen Förderer und Vorgesetzten Simon Illyan belogen, den Kaiser enttäuscht. Was werden seine Eltern, was seine wenigen Freunde sagen, was soll er tun?
Auch die Option, zu seiner Flotte zurückzukehren ist keine wirkliche Alternative, müsste er doch aufgeben, was ihn innerlich ausmacht, seine Herkunft, seine Verwurzelung in der manchmal ungeliebten, ihn schikanierenden Heimat, seine Liebe zu seiner Geburtswelt, die er schon zu lange verleugnet hat.
Erst als ein Anschlag auf den Geheimdienstchef Illyan erfolgt wacht er aus seinem Selbstmitleid auf und macht sich an die Aufklärung des Verbrechens. Im Verlauf der detektivischen Aufrollung des Geheimdienstapparates findet er schlussendlich nicht nur den Täter, sondern auch zu sich selbst.

In "Komarr" wird er als Königlicher Auditor nach Komarr entsandt. Ein Unfall hat die künstlichen Sonnensegel, die für die Terraformung des Planeten unabdingbar sind, zerstört – doch es gibt Zweifel an der Unfalltheorie. Was steckt hinter der Zerstörung, besser noch: wer und warum? Auf dem steinigen Weg zur Erkenntnis begegnet Miles dann einmal mehr einer faszinierenden Frau. Verheiratet, Mutter eines mit einer Mutation geschlagenen Sohnes und eines verbrecherischen Ehemanns und dennoch vielleicht die Frau schlechthin für Miles?

Der Leser begegnet einem anderen Miles - einem nachdenklicheren, zweifelnden Menschen, der sich auf der Suche nach seinem Platz in der Welt, nach seiner Zukunft befindet. Nicht große Schlachtenscharmützel, Kämpfe und wilde Jagden sind diesmal angesagt, der Intellekt, die Spürnase, Darstellung von Charaketeren und deren Entwicklung sind gefragt. Miles Alter Ego taucht nur ganz kurz zu Beginn auf, dann wächst unser Held buchstäblich über die Krücke des Admirals Naismith hinaus. Es ist faszinierend, wie es die Autorin versteht den Prozess des Erwachsenwerdens, des schwierigen Lösens von dem Gewohnten, die Weiterentwicklung hin zu einer ganzheitlichen, in sich ruhenden Persönlichkeit klar und überzeugend darzustellen. Dabei ist die Handlung als solche durchaus interessant, gilt es doch im ersten Teil einen Maulwurf im Inneren des Sicherheitsdienstes ausfindig zu machen, später einen katastrophalen Anschlag zu verhindern. Dabei ist klar, dass dieser Titel sicherlich für Neueinsteiger in die Reihe nicht unbedingt der geeigneste ist. Zu viele Verweise auf Ereignisse der Vergangenheit werden bei der Lektüre vorausgesetzt, zu viele Personen als bekannt unterstellt. Der Roman stellt zum einen in meinen Augen würdigen Abschluss der Erlebnisse von Miles Jugend dar, und machen sehr gespannt, wohin die Reise fürderhin geht - denn eines ist klar, langweilig wird es um Miles Vorkosigan nie zugehen.

hinzugefügt: December 22nd 2005
Tester: Carsten Kuhr
Punkte:
zugehöriger Link: Heyne Verlag
Hits: 3351
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