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King Kong (Film, 2005)

King Kong

USA 2005, 187 Minuten.
Regie: Peter Jackson, Buch: Peter Jackson, Fran Walsh, Philippa Boyens, Kamera: Andrew Lesnie, Schnitt: Jamie Selkirk, Musik: James Newton Howard.
Mit Naomi Watts, Jack Black, Adrien Brody, Andy Serkis u.a.


Inhalt: Remake des Klassikers von 1933 um einen riesigen Gorilla, den ein Film-Team auf einer sagenumwobenen Insel inmitten eines Dschungels voller Dinosaurier findet und mit nach New York verschleppt, wo der Riesenaffe prompt ausbricht..


GROSSE SPOILER! Kritik: Das Biest ist tot, der Kiefer so weit auseinandergerissen, dass die Kiefergelenke gebrochen sind. In einer auf eigenartigen Weise faszinierenden Szene nimmt der riesige Affe Ober- und Unterkiefer des besiegten Tyrannosaurus Rex in seine Pranken und spielt damit herum, so als wolle er sich überzeugen, dass der T-Rex wirklich tot ist. Irgendwie war es schon immer klar, dass Peter Jackson in seinem Remake von „King Kong“ auf diese schon im Original denkwürdige Szene nicht verzichten und diese ebenfalls inszenieren würde.

Nicht von vorne herein vorherzusehen war aber, dass der neuseeländische Filmemacher in seiner Neuverfilmung eines der Klassiker der Filmgeschichte sich so wenig von diesem entfernen wurde.
Ganz im Gegensatz zum ersten Remake von John Guillermin aus dem Jahr 1976, dass in vielen Aspekten von der Vorlage abwich, folgt das zweite Remake der Handlung des Originals absolut werkgetreu, fast sklavisch, und macht wenig anders, aber alles – größer. Alles ist größer und gewaltiger in diesem Film und das zieht sich durch sämtliche Aspekte der Geschichte und fängt damit an, dass die damals nur skizzierten Charaktere eine epische Exposition erhalten und endet damit, dass Kong diesmal nicht gegen einen T-Rex zu kämpfen hat, sondern gegen derer gleich drei. Der mit dem gebrochenen Kiefer oben ist der dritte.
Aber der Reihe nach. Nach einer hübschen, dem Original nachempfundenen Title-Card wartet man gespannt, wie Jackson seinen Film eröffnen wird und es folgt als erstes Bild – zwei Äffchen. Schnell stellen wir fest, dass wir im New Yorker Zoo sind und dann folgt zu den Klängen von Al Jolsons in vielerlei Hinsicht perfekt passendem „I’m sitting on top of the world“ eine längere Montage mit Impressionen des von der Depression und Armut beherrschten New York in zum schneiden dichter, perfekter Atmosphäre. Die Einführung der drei Helden, der mittelosen Vaudeville-Künstlerin Anne Darrow (Naomi Watts), dem Theaterautor Jack Driscoll (Adrien Brody) und dem etwas schmierigen und nur mäßig erfolgreichen Filmemacher Carl Denham (Jack Black) erfolgt außerordentlich ausführlich, jedem werden mehrere Szenen zugedacht und man merkt ziemlich schnell, dass dieser Film in der Tat als Epos konzipiert ist und sich für die Einführung der Helden viel Zeit lässt.

Schließlich wird ein Schiff bestiegen und gen Skull Island gesegelt, wo man später auf Kong treffen wird. Große Teile der Schiffsbesatzung werden ebenfalls ausführlich vorgestellt und insbesondere Thomas Kretschmann als Kapitän und Evan Parke als erster Offizier Hayes können in ihren eigentlich klischeebehafteten Rollen einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Weitere Mitglieder der farbenfroh zusammengestellten und besetzten Besatzung bilden Gollum- und Kong-Darsteller Andy Serkis als abgewrackter Koch und Billy Elliot-Star Jamie Bell als junger Mann, der das Abenteur sucht.. Man merkt schnell: Hierfür wird viel Zeit aufgewandt, teilweise bekommt man fast das Gefühl, einer TV-Serie um dieses Schiff beizuwohnen, so ausführlich wird das alles geschildert. Das alles ist erlesen inszeniert, nett geschrieben und aufgrund der hervorragenden Darsteller auch schön anzusehen – nur einfach viel zu lang. Man hat ein Ticket gelöst um einen „King Kong“- und Abenteuer-Film zu sehen und verbringt eine gute Stunde auf diesem Schiff? Irgendwann wird man da ungehalten und auch ungeduldig – Jackson überspannt da die Geduld der Zuschauer deutlich; bei allem guten Willen will man so viel davon einfach schlicht nicht sehen, zumal sich das später nur begrenzt auszahlt und man an so einigen losen Enden merkt, dass hier wohl noch deutlich mehr Material existiert, welches es schon nicht in den fertigen Film geschafft hat. Staut sich da durchaus etwas Ärger an, erreicht das Schiff dann endlich die Insel.

Die in allen bisherigen Versionen vorkommende Fahrt durch eine Nebelbank ist eigenartig planlos inszeniert und das Auflaufen des Schiffs auf Grund ein zu deutlich erkennbarer Drehbuch-Kniff. Interessant wird dann wieder, wie Jackson mit den Eingeborenen umgeht, denn, auch wenn er den Film 1933 ansiedeln lässt, würde man ihm kaum die koloniale Sichtweise von damals durchgehen lassen. Da eine Romantisierung nicht zur Geschichte passen würde, macht er das Gegenteil: Er dämonisiert sie. Der Eingeborenenstamm wird als reines Gruselkabinett inszeniert, in welchem hässliche, zigfach durchstochene Fratzen die Helden bedrohen und schließlich die blonde Frau kidnappen. Diese eher surrealen Passagen wirken mehr wie aus einem Alptraum und verhindern etwas die Identifikationsmöglichkeiten des Zuschauers – und sind, einmal wieder, zu lang.

Nach 70 Minuten taucht dann endlich das erste Mal King Kong auf und der zweite Akt beginnt. Machte sich bisher in dem gut inszenierten, aber etwas langatmigen ersten Akt durchaus leichte Enttäuschung und Ungeduld breit, tritt Jackson nun endlich aufs Gaspedal und bietet, ganz wie im Original, einen Action-Höhepunkt nach dem anderen, wobei er sich durchaus der Action-Szenen des Originals bedient und diese ins Gigantische übersteigert. Aus einem Brontosaurus im Original wird im Remake gleich eine ganze Herde in einer famos konzipierten Szene, in welcher diese Herde durch ein enges Tal poltert und die Helden mittendrin um ihr Leben bangen und aufpassen müssen, nicht zerstampft zu werden. Das ist aufregend, wuchtig und gewaltig, nur leider nicht sehr glaubwürdig, wenn die Helden ständig zwischen den Beinen mehrerer Giganten durchlaufen und tricktechnisch ist das alles auch nicht völlig überzeugend umgesetzt, das Vertrauen der Filmemacher in die CGI-Bilder ist hier zu groß.

Kommen wir aber nun zum Helden selber und damit zu einer der großen Stärken des Films. Peter Jacksons Kong ist ein wichtiger Schritt nach vorne in der Entwicklung der Tricktechnik und markiert insofern sogar einen bedeutenden Markstein der Filmgeschichte, als nun wohl wirklich die Zeiten vorbei sind, wo die Geschichte den Effekten dient, sondern nun wieder die Tricks ihren angestammten Platz einnehmen und der Geschichte dienen. Millionen von Dollar und ein enormer Aufwand soll darauf verwendet worden sein, Kong so differenziert darstellen zu können, dass er Emotionen verkörpern kann und das Resultat ist spektakulär – und anrührend. Kong, der naturgemäß kein Wort spricht, ist trotzdem ein spürbar fühlendes Lebewesen, der nur mit traurigen Augen und entsprechender Körperhaltung Melancholie und Einsamkeit ausstrahlt. Ist nicht nur das schon eine grandiose Leistung der Filmemacher, muss das Lob noch größer dafür ausfallen, wie das Verhältnis gelöst wurde, den Riesenaffen einerseits als Tier darzustellen, und andererseits, zur besseren Identifikation und weil Menschenaffen sich nun mal nur durch wenige Gene von Menschen unterscheiden, ihm leicht menschliche Züge zu geben ohne in grässliche Disney-Anthropomorphisierungen zu verfallen. Die Balance ist brillant gelungen, die von Andy Serkis für die CGI-Techniker gespielte Kreatur reagiert zunächst häufig erstaunlich fremdartig, um dann immer vertrauter zu wirken und fasziniert in jeder Szene. Natürlich war von vorne herein klar, dass es erste Priorität sein musste, in einem „King Kong“-Film den Riesenaffen sowohl vom Design, als auch von der Verlebendigung her perfekt zu realisieren, das Resultat darf als spektakulär gelungen, ja fast als perfekt bezeichnet werden. Das Zentrum des Films, die Titelfigur, ist auf ihre Art dem inzwischen zur Filmikone entrückten Original durchaus ebenbürtig, ein viel größeres Kompliment kann man dahingehend Jackson und seiner Crew kaum machen. Zu einer Beziehung gehören immer zwei, und die Besetzung der weiblichen Hauptrolle mit der aus „Mulholland Dr.“ und den „Ring“-Filmen bekannten Naomi Watts darf als ebenso spektakulärer Coup bezeichnet werden, wie der Riesenaffe einer ist. Naomi Watts Darstellung ist in Präsenz und Aura schlicht und einfach sensationell; an ihre strahlenden Augen, wenn sie in einer Szene den in einen Sonnenuntergang blickenden Kong ansieht, dürfte man sich noch in Jahren erinnern. Auch wenn der Film in seinen spektakulären Szenen die Latte einmal wieder höher legt, dieser Blick von Naomi Watts war die einzige Szene, wo es dem Verfasser dieser Zeilen vor Ehrfurcht kalt den Rücken runterlief; ein unendlich schöner, perfekter Kinomoment.

Folgt er sonst in vielen recht genau dem Original, richtet Jackson die Beziehung zwischen der Schönheit und dem Monster neu aus, insbesondere verzichtet er fast vollständig auf die sexuelle Komponente. War diese im Original von 1933 in mehr oder weniger deutlichen Andeutungen spürbar und im ersten Remake von 1976 aufgrund der Entstehungszeit noch verstärkt worden (ohne, dankenswerter Weise, hier irgend etwas auszufabulieren), ist die Beziehung in dieser Neuverfilmung eher durch Zärtlichkeit und Freundschaft geprägt. Konsequent verzichtet Jackson deswegen auch auf eine der berühmtesten Szenen der beiden Vorgänger-Verfilmungen: In diesem „King Kong“ entblättert der Riesenaffe die Heldin nicht, die Szene kommt nicht vor.

Viele Abenteuer haben die Heldin und King Kong auf der einen und die Schiffsbesatzung auf der Suche nach der Heldin auf der anderen Seite noch auf der Insel zu bestehen, wobei insbesondere der Kampf von gleich drei Vertretern der Gattung T-Rex gegen Kong nicht nur den unbestreitbaren Höhepunkt des Films, darstellt, sondern einen neuen Höhepunkt des Actionkinos, der in Einfallsreichtum und schierer visueller Wucht seinesgleichen sucht, zumal das filmische Feuerwerk, das Jackson hier abbrennt, einfach nicht enden will und nicht nur Kong danach zurecht erschöpft ist. Einen eigenartigen Fehltritt in Jacksons Urteilsvermögen stellt allerdings die Tatsache dar, dass die Action-Choreographie es zur Steigerung der Dramatik mehrmals vorsieht, dass Kong von einem T-Rex in den Arm gebissen wird. Bei aller Robustheit und Widerstandsfähigkeit des Riesenaffen kann und will man einfach nicht glauben, dass diese Bisse nicht nur keinerlei verheerende Wunden hinterlassen, sondern sogar überhaupt keine, was angesichts der Kiefermuskeln dieser Ungetüme wohl kaum vorstellbar ist.
Im Original noch der Schere zum Opfer gefallen, zeigt Jackson natürlich die berühmte Spider Pit-Sequence, in welcher Kong die Abenteurer von einem Baumstamm über einem Abgrund in eben diesen schüttelt und die Menschen auf dem Boden dieses Abgrunds dann von widerwärtigen Krabbeltieren angegriffen werden. Die Kreativität der FX-Techniker hat da im Punkte Ekligkeit vermutlich für viele Zuschauer das Soll wohl etwas übererfüllt, eine herrliche Sequenz für etwas stärkere Mägen.

So sehr wächst einem Kong ans Herz, dass sich bei seiner Gefangennahme dann ein größeres Problem offenbart, welches seine Ursache darin hat, dass Jackson dem Original teilweise etwas zu getreu folgte. War es in den 30ern vielleicht noch Bewunderung auslösend, wenn man von exotischen Orten der Welt wilde Tiere fing und mitbrachte, löst dieses heutzutage nur noch Kopfschütteln aus. Wenn dann die menschlichen Helden in durchaus brutaler Weise Kong betäuben, verletzen und einfangen, hat man als Zuschauer ein ernsthaftes Identifikationsproblem, denn man empfindet dort für den Affen so viel Mitleid, dass die menschlichen Helden, die ihm dies antun, einen Großteil der vorher mühsam aufgebauten Sympathie beim Publikum wieder einbüßen. Eine für das bekannte Drehbuchgespann Jackson, Fran Walsh und Philippa Boyens in der Sympathieführung wirklich schlecht austarierte Szene.

In New York angekommen darf man dann so noch nie gesehener Ansichten der Stadt im Jahre 1933 beiwohnen, die mithilfe liebevoll gestalteter Sets und vielen CGI-Figuren wirklich zum Staunen anregen. Nach Kongs Ausbruch (eine brillant inszenierte Szene) wirbelt er dann durch die Straßenschluchten und schmeißt Autos umher. Hier sieht man, wie die Technik vorangeschritten ist; Da es technisch 1976 noch nicht realisierbar oder finanzierbar war, fallen diese Szenen im ersten Remake sehr kurz aus, während Jackson davon in seiner zweiten Neuverfilmung reichlich Szenen von Kong in den Straßen New Yorks vorführen kann, die ihre Wirkung auch nicht verfehlen. Nach einem zwar wenig glaubwürdigen, aber hübschen retardierenden Moment, in welchem Kong, wiedervereint mit seiner kleinen Angebeteten, auf einem Eissee im Central-Park einige ruhige Minuten genießen, beginnt dann das sehr lange (ja, schon wieder zu lange) Finale auf dem Empire State Building, welches unter dem Problem zu leiden hat, dass man einerseits sowohl im freien Raum inszenieren muss, als auch um einen fixen Punkt (die Spitze des Gebäudes) herum und somit die Möglichkeiten, spektakuläre Aufnahmen bieten zu können, begrenzt sind. Halsbrecherische Heranflüge der Doppeldecker an Kong hatten wir auch schon im Original von 1933. Wie im Original sitzt in einem der Doppeldecker übrigens auch der Regisseur des Films, unterstützt in einer netten Cameo-Hommage von Rick Baker, der 1976 das Affenkostüm getragen hatte. Seine Wirkung verfehlt das Finale nicht, es ist durchaus immens spektakulär und man ist bei Kongs Tod durchaus berührt von der Tragik, auch wenn der Film von 1933 den richtigen Ton besser getroffen hatte. Immerhin ist dies schon ein gewaltiger Fortschritt gegenüber der Version von Guillermin, die bei Kongs Tod 1976 völlig versagte. Der Film endet dann wie die Version von 1933, wobei man darüber diskutieren könnte, ob man die berühmte letzte Dialogzeile nicht lieber dem anderen Hauptdarsteller hätte geben sollen..

Ein Film mit viel Licht, aber leider auch nicht unerheblichen Schatten.
Im Gegensatz zu seinem „Herr der Ringe“-Epos leistet sich Jackson in diesem Film ein paar Schwächen, die zwar den Gesamteindruck nicht über Gebühr beeinträchtigen, aber durchaus den Zugang zur höchsten Wertungsregion verbauen.

Die eine Schwäche ist eine zu sklavische Neuerzählung der alten Geschichte und eine nicht durchgehend gelungene Charakterzeichnung. Auch wenn der Film im Jahr 1933 angesiedelt ist, sieht man die Helden durchaus mit heutigen Augen und da irritiert der immer noch durchscheinende koloniale Habitus und der herablassende Umgang mit Tieren; ferner zeigt sich, dass die Geschichte doch etwas arg dünn ausgefallen ist, dazu gleich noch mehr.
In der Charakterzeichnung wird vielen Nebenrollen zu viel Gewicht beigemessen, um sie dann mir nichts, dir nichts fallen zu lassen (bis zur Extended Edition?) und die möchtegern bedeutungsschwangeren Dialoge zwischen Evan Parke und Jamie Bell über Conrads „Herz der Finsternis“ wirken als Parallele allzu aufgesetzt und zu plump.

Leider zieht sich diese Schwäche aber nicht nur durch die Nebenfiguren, auch einer der Hauptfiguren ist etwas misslungen, nämlich der von Jack Black gespielte Charakter des Filmregisseurs Carl Denham. Black spielt die Rolle hinreißend, wird aber etwas vom Drehbuch im Stich gelassen, dass sich einfach nicht entscheiden kann und will, ob die Figur nun verschlagen-sympathisch oder schmierig-eklig sein soll und dann wird dem Publikum auch noch eine Auflösung verwehrt: Nachdem Denham Kong nach New York schleppt, dieser entkommt und getötet wird - ist Denham nun entsetzt, weil wieder eine Chance dahin ist (damals, 1933, im Nachfolger „Son of Kong“ heißt es, dass er nun einen gewaltigen Schuldenberg angehäuft hat für die Schäden, die Kong angerichtet hat) oder zeigt er Reue und Einsicht? Der Film verrät es nicht. Insofern passt es dann auch nicht, siehe eben, ihn die berühmte letzte Zeile sprechen zu lassen, dafür hat man sich hier als Publikum schon zu weit schon von der Figur entfernt.

Davon abgesehen und wenn man mal der Tatsache, dass Jackson viel zu häufig fünf gerade sein lässt und viele reichlich unglaubwürdige und unlogische Szenen präsentiert, die die Erbsenzähler unter den Zuschauern auf Monate beschäftigen dürften, keine so große Bedeutung beimisst, wiegt dies alles nicht so schwer wie die Hauptschwäche des Films: Eine selbstverliebte Montage, die den Film auf durch nichts zu rechtfertigende 3 Stunden und 7 Minuten aufbläht. War diese Laufzeit bei den Herr der Ringe-Filmen durch die ausufernde Geschichte der Buchvorlage noch mehr als gerechtfertigt, will sich einfach kein Argument erschließen, warum „King Kong“ drei Stunden lang sein sollte. Jackson frönt dem Exzess in diesem Film, ja, und das Publikum folgt ihm dabei lustvoll, das ist auch sicher, der Exzess, dass aber praktisch jede Episode und jede Szene länger dauert, als sie sollte, das ist unverzeihlich. Vor allem die Entscheidung, die Exposition auf eine Stunde auszudehnen, ist schlicht absurd. Sicher könnte man anführen, dass man dadurch die Charaktere besser kennen lernt, das ändert aber nichts daran, dass ein Filmemacher bei der Stoffordnung die Verhältnismäßigkeit im Auge behalten muss und die ist bei der ewig dauernden Exposition von „Kong“ nicht mehr gewahrt, der Aufenthalt auf dem Schiff dauert viel zu lange. Offensichtlich konnte sich Jackson, der im Moment einen Status genießt, wo ihm kaum jemand reinreden kann, von vielen Szenen schlicht nicht trennen und vergaß die berühmte Maxime von Akira Kuroswa: „Kill your darlings“. Wenn eine Szene, auch wenn sie noch so schön ist, den Erzählfluss hemmt, muss sie weg, hält man sich nicht daran, so wie Jackson, strapaziert man nicht nur die Geduld des Publikums, sondern nimmt vielen Szenen sogar etwas an Wirkung, wenn man sie weniger pointiert gestaltet als möglich. Die Einführung ist ausführlich und grundiert die Charaktere gut, irgendwann ist aber mal gut mit Grundierung in einer Geschichte, die letztendlich doch nur davon handelt, dass kleine Wesen vor großen Wesen weglaufen. Die T-Rex Szene ist spektakulär, irgendwann hat man sich aber dran satt gesehen. Die Spider-Pit Szene ist eklig, die Wirkung lässt aber aufgrund der ausufernden Länge nach. Das Finale ist bewegend, dauert aber viel zu lang, so dass man sich sogar wünscht, dass die Agonie des Riesenaffen irgendwann jetzt dann doch einmal endet. Angesichts der Tatsache, dass Kong-Cutter Jamie Selkirk von den „Herr der Ringe“-Filmen nur den dritten montiert hat und dies der Film der Trilogie war, der die meisten fragwürdig-redundanten Szenen aufwies, könnte man da fast einen Verdacht formulieren.. Die Idee, Kong als exzessives Epos für die Neuzeit zu inszenieren war gut, alles allerdings bis zum Exzess auszubreiten, schadet dem Film nicht unerheblich. Ein pointierterer „King Kong“ wäre ein besserer Film gewesen. Schade, dass Jackson wohl nie den Weg gehen wird, den Oliver Stone mit seinem (kürzeren!) Director’s Cut von „Alexander“ gegangen ist, jetzt einmal davon abgesehen, dass dies auch nicht mit viel Erfolg gekrönt war. Und im Gegensatz zu den „Herr der Ringe“-Teilen löst der Gedanke an eine (von Jackson bereits in Aussicht gestellte) Langfassung von „King Kong“ keine Freude, sondern Unbehagen aus.

Ebenfalls als Schwäche ist der Score von James Newton Howard zu werten. Da feuert Jackson schon Howard Shore, der immerhin für seine „Ringe“-Musik drei Oscars gewinnen konnte und bekomm als Resultat - das? James Newton Howard ist sicherlich einer der größten Talente in Hollywood, viele seiner Scores sind meisterlich, was er aber unter Zeitdruck für Kong ablieferte, ist eine völlig unidentifizierbare Musik-Sauce ohne leitmotivische Themen (nur eine Wiederverwendung der absteigenden vier Töne aus den „Cape Fear“-Filmen bleibt im Gedächtnis), die auf plumpe Weise die jeweiligen Szenen unterstreicht. Inspiration ist etwas anderes.

Trotz dieser Schwächen überwiegen die Stärken des Films aber in erheblichem Maße, bei welcher als erstes Jacksons erneut brillantes Gespür für die Besetzung eines Films zu nennen ist. Naomi Watts wurde weiter oben schon gelobt, es dürfte hinreichend sein, dies zum einen als eine der besten weiblichen Hauptrollen seit Jahren zu klassifizieren und zum anderen, und ein größeres Kompliment kann man nicht machen, geht sie aus der Damen-Trias mit der längst ikonenhaften Fay Wray und der erotischer inszenierten Jessica Lange als klare Siegerin hervor. Auch Adrien Brody als romantischer Frauenschwarm und Jack Black als schmieriger Regisseur sind perfekt. Neben vielen gelungen Nebenrollen, wo besonders die starke Präsenz von Thomas Kretschmann als Kapitän hervor gehoben werden soll, der so gut spielt, wie noch nie, sei insbesondere noch Kyle Chandler erwähnt, der derart perfekt und lustvoll einen 30er Jahre-Filmhelden spielt, das es eine wahre Freude ist. Jacksons Inszenierung kommt mit weniger Gänsehaut-Momenten als in seinen „Herr der Ringe“-Filmen aus, trotzdem stellt er erneut unter Beweis, dass er momentan zur Weltspitze der Regisseure zu zählen ist. Andrew Lewsnies Kamera ist, wie Jackson das schon immer mochte, wieder sehr agil und bietet teilweise atemberaubende Manöver, an denen man sich kaum satt sehen kann. Etwas übertrieben wurde vielleicht damit, auch unter erheblicher Mithilfe des Digital Color Grading, möglichst schöne und erinnerungswürdige Shots zu gestalten, denn einige Einstellungen sehen so perfekt aus, dass sie über Gebühr das Künstliche betonen – aber vielleicht war auch genau das gerade beabsichtigt.

Die Liebe der Macher zum Sujet ist in jeder Einstellung spürbar und sympathisch und man geht den Weg des lustvollen Exzesses gerne mit, wenn Jackson dem Publikum aber mit einem weniger mäandernden Film entgegen gekommen wäre, könnte man ihm auch mit einer noch höheren Note entgegen kommen. Sehr hoch muss sie natürlich trotzdem ausfallen, denn die Art, wie Jackson das spektakuläre Event-Kino auf eine neue Ebene hievt und modernste Spezialeffekte in den Dienst der Geschichte stellt, das verdient höchste Anerkennung. Aber halt leider nicht schiere Begeisterung.

Fazit: Immens spektakuläres Remake von „King Kong“, das in der Titelfigur, der Besetzung und in einer Vielzahl mit einem Höchstmaß an Einfallsreichtum und Aufwand gestalteten Action-Szenen sein Publikum verwöhnt - dessen Geduld aber durch eine zu wenig pointierte, selbstverliebte Montage gelegentlich in Längen oder zu lang geratenen Episoden über Gebühr strapaziert.


Punkte: 9/10.

hinzugefügt: December 16th 2005
Tester: Oliver Naujoks
Punkte:
Hits: 9892
Sprache: german

  

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