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Goodkind, Terry: Das Reich des dunklen Herrschers (Buch)

Terry Goodkind
Das Reich des dunklen Herrschers
(Naked Empire)
Aus dem amerikanischen Englisch übersetzt von Caspar Holz
Titelillustration: Krasny
Blanvalet, 2005, Paperback, 607 Seiten, 12,00 EUR, ISBN 3-442-24374-2

Von Carsten Kuhr

Sado-Maso Thematik und Fantasy, das findet man sehr selten in der Phantastischen Literatur. Jaqueline Careys sensationelle "Kushiel"-Trilogie brachte es in der deutschen Übersetzung gerade einmal auf 2/3 des ersten Romans, bevor Knaur den Zyklus aus Mangel an Absatz einstellte. Nur Terry Goodkinds Romane um das "Schwert der Wahrheit" hält die Fahne hoch. Zunächst im großformatigen Paperback gestartet, erlebt der Zyklus seit dem siebten Roman auch in der deutschen Übersetzung die Weihen des Hardcovers bevor er in Zweitverwertung bei Blanvalet nochmals vorgelegt wird.

Vorliegender achter Roman der Reihe führt die eigentliche Handlung um die Invasion des Traumdeuters und seiner Truppen in die neue Welt kaum weiter. Stattdessen schweift der Autor ab.

Richard und die Mutter Konfessor sind auf dem Rückweg von den Säulen der Schöpfung, da begegnen sie einem einsamen Wanderer. Dieser bittet Lord Rhal um Hilfe. Sein Volk wurde vor Urzeiten in ein durch gigantische Berge und Magie abgeschlossenes Reich verbannt. Nachdem die magischen Grenze gefallen ist, zogen die Soldaten der imperialen Ordnung im friedfertigen Reich ein und verbreiteten Terror und Grauen. Nur vom Lord Rhal versprechen sich einige der versklavten Einwohner die Rettung. Und sollte er nicht gewillt sein, dem geknechteten Volk beizustehen, haben sie sich ein Druckmittel überlegt - sie vergiften Richard, das Gegenmittel ist in mehreren Dosen aufgeteilt im Reich versteckt. Vom Tod bedroht und gezeichnet machen sich unsere Helden auf, dem unterdrückten Reich beizustehen. Keine einfache Aufgabe, haben sich die Bewohner doch seit Jahrhunderten dem friedfertigen Erdulden aller Fährnisse verschrieben und wollen selbst mit dem blutigen Geschehen nichts zu tun haben.

Der Roman zählt nicht eben zu den faszinierendsten oder spannendsten Geschichten des Zyklusses. Im Grunde genommen ist von vorne herein klar, ich welche Richtung es gehen wird.. Nun könnten Sie zurecht einwerfen, dass dies bei den anderen Titeln des Zyklus genauso war. Dem muss ich leider, und ich bedauere dies ehrlich, entgegenhalten, dass vorliegendes Werk theatralisch, schwülstig, langatmig, ja langweilig daherkommt. Mehr noch, der Autor missbraucht seine Geschichte dazu, seinen Leser seine philosophische Sichtweise förmlich aufzuzwingen. Zur Erlangung der persönlichen Freiheit ist jedes Mittel, insbesondere Gewalt gegen Dinge und Menschen erlaubt, ja angeraten. Wenn Unschuldige leiden müssen, dann ist dies zum Erreichen des Zieles in Kauf zu nehmen. Das gipfelt dann in einer Szene darin, dass unser Suchender der Wahrheit einer unschuldigen, aber idiologisch verblendeten Frau, die ihn vom Kampf abhalten will den Kopf abschlägt. Die Propagierung solcher Gedanken ist meines Erachtens zutiefst anrüchig. Mit genau diesen Gedankengängen rechtfertigen Terroristen im nahen Osten und dem Kaukasus ihre Aktionen. Hier versucht der Autor seine Leser seine Idiologie überzustülpen. Und er tut dies nicht etwa zwischen den Zeilen, sondern in seitenlangen, unerträglich langatmigen und schwülstigen Ausführungen, die sich zudem noch wiederholen. Da wird die Lektüre zur Qual, da kommen ernsthafte Zweifel daran, was für den Autor hier im Vordergrund stand. Wollte er einen Roman verfassen, der seine Leser unterhält, oder will er mehr neue Anhänger zu seiner Anschauung bekehren? Ich kam mir ein wenig vor, wie bei einer Veranstaltung der Fernsehprediger in den Staaten. Mit großen Worten wird die Herde eingelullt, durch ständige Wiederholungen quasi geimpft mit dem zu vermittelnden Gedankengut. Das ist gewaltverherrlichendes Gedankengut, das seinen Weg besser nicht zum Leser gefunden hätte.

hinzugefügt: December 11th 2005
Tester: Carsten Kuhr
Punkte:
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