Gößling, Andreas: Dea Mortis – Der Tempel der dunklen Göttin (Buch)

Andreas Gößling
Dea Mortis – Der Tempel der dunklen Göttin
Mit Werken von H. R. Giger
Knaur Verlag, Hardcover, 298 Seiten, 22,90 EUR, 3-426-66200-0

Von Carsten Kuhr

Vor Jahrmillionen verließen riesige drachenähnliche Lebewesen ihren dem Untergang geweihten Planeten und besiedelten ein kleines Tal im Nordosten der jetzigen USA. Durch Kreuzung zweier Primatenspezies schufen sie sich ein Hilfsvolk – die Menschen. Äonen später weckt der Bau einer U-Bahn in Idleton die Wesen aus ihrem Schlaf. Die Pforte zum tief unter der Erde liegenden Tempel öffnet sich erneut, und das Grauen erhebt seinen schlangenförmigen Leib.
Rick und seine schwangere Freundin Rachel geraten mitten hinein in apokalyptische Auseinandersetzung. Rick macht sich auf die Suche nach seiner verschwundenen Freundin. Auf seiner Mission wird er gejagt, soll eine Hand und einen Fuss opfern und wird zum Träger einer Schlange, die in seinem Inneren brütet.

Andreas Gößling ist neben seinen Sekundärwerken insbesondere für seine kundigen und spannenden Urwald- und Maya-Romane bekannt.
In diesem Roman zeigt er sich seinen Lesern einmal ganz anders. Dunkel präsentiert sich seine, fast schon Lovecraft´sche Ausmaße annehmende düstere Vision von uralten Wesen, die tief verborgen die vergangenen Jahrtausende schlafend verbrachten und nun geweckt wurden.
Dabei aber übertreibt er es ein wenig. Die ständig wiederkehrenden Andeutungen, die er im Roman verstreut, führen dazu, dass die zunächst überzeugend aufgebaute unwirkliche Stimmung verloren geht. Auch seine Personen bleiben unglaubwürdig. Während Rachel einfach nur als Beiwerk ohne jegliches Leben agiert, blieb mir auch der Protagonist selbst fremd, seine Motivation rätselhaft. Warum verlässt er seinen erst kürzlich angetretenen festen Arbeitsplatz, wieso fährt er, geleitet von Rachel, zunächst ohne festes Ziel umher – alles nur aus blinder Liebe zur werdenden Mutter seines Kindes? Das blieb in der Ausarbeitung zu unklar, ja insgesamt zu dürftig.

Ganz anders dagegen die handwerkliche Gestaltung des Buches und die darin enthaltenen Illustrationen des Schweizers H. R. Giger. Hier offeriert sich dem Käufer ein wahrer Prachtband.
Giger, der dem breiten Publikum spätestens seit seinen Arbeiten zu den Kino-Blockbustern "Alien", "Dune" und "Species" ein Begriff ist, fügt dem Band rund fünfzig seiner ganz eigenen Airbrush Bilder bei. Seine bio-mechanischen Kunstwerke üben eine ganz eigene Faszination, der man sich kaum entziehen kann.
Auf schwerem Kunstruckpapier gedruckt, mit Fadenheftung, geprägtem Metallglanz-Cover und wechselndem schwarz–weißen Hintergrund der Textseiten präsentieren sich die Bilder in einem wahrlich würdigen Rahmen.

Als Fazit bleibt mir, dass die vorbildliche handwerkliche Aufmachung des Buches und die kongenialen Illustrationen aus der Werkstatt Gigers leider vom textlichen Inhalt nicht erreicht werden.

hinzugefügt: November 30th 2005
Tester: Carsten Kuhr
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