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Sander, Roman (Hrsg.): Drachennächte (Buch)

Roman Sander (Hrsg.)
Drachennächte
Titelillustration: Ciruelo
dtv Verlag 2005, Taschenbuch, 266 Seiten, 7,90 EUR, ISBN 3-423-20787-6

Von Carsten Kuhr

Es ist leider eine Tatsache, dass sich Sammlungen von Kurzgeschichten immer wesentlich schlechter verkaufen, als möglichst umfangreiche Romane. Insofern ist es mehr als bemerkenswert, dass dtv mit seiner kleinen, aber feinen Fantasy-Edition eine Originalanthologie vorlegt.
Roman Sander hat zehn Geschichten ausgewählt, die dem Leser einen Überblick über die unterschiedlichen Spielarten der modernen Fantasy geben. Wer nun aber ausgehend vom Titel erwartet, dass die geflügelten Reptilien im Mittelpunkt der Stories stehen, der wird enttäuscht sein. Nur in einer Erzählung kommt überhaupt ein Drache vor, doch das tut dem Lesespaß keinen Abbruch.

Den Anfang macht Uschi Zietschs "Sturmnacht". Die dem Leser auch unter ihrem Pseudonym Susan Schwartz bekannte Autorin berichtet uns von der Geburtsstunde der Loreley.
Terry Pratchett erzählt uns in "Die Trollbrücke" einmal mehr von den weiteren Abenteuern eines der legendären Helden der Scheibenwelt. Cohen, der Barbar dessen beste und gesündesten Tage auch schon einige Zeit vergangen sind, will noch einmal, wie in seiner Jugend, einen Troll um dessen Schatz erleichtern. Nur, dass auch Trolle auch nicht mehr vom Glück begünstigt sind, und der modernen Zeit folgend sich ihr Zusatzeinkommen als Gelegenheitsarbeiter suchen müssen.
Die in Russland geborene Anna Kashina berichtet uns in "Die Sonnenwendherrin" dann von Iwan, einem weisen Narren, der einem Unsterblichen den Tod bringt und eine Liebe erblühen lässt.
Uwe Luserke überrascht uns mit seiner feinfühligen Erzählung "Rot auf Silber" um eine ungewöhnlich verlaufende Fuchsjagd, während der der Jäger selbst zu gejagten Wild wird.
David Gase berichtet uns in "Das Ungeheuer in der Kluft" von einer ungewöhnlichen Brautwerbung. Als der Freier, den seine Prinzessin ausschickte einen Oger zu erschlagen und ihr dessen Haut als Präsent zu bringen seinem Opfer gegenübersteht bemerkt er, dass auch die Oger Menschen wie du und ich sind.
David C. Smith erzählt uns in "Geduld ist eine Tugend" von der langwährenden Rache einer vor Jahrzehnten von fünf jungen Burschen vergewaltigten Frau.
H. D. Römer entführt uns auf eine Flucht an den Rand einer Scheibenwelt und darüber hinaus und Lucius Shepard lässt uns an einem ganz ungewöhnlichen Kunstwerk teilhaben. Ein versteinerter Drache wird bemalt um dem von diesem ausgehenden Fluch des Landes zu brechen.
Chris Naylor berichtet uns in "Die Burg am Ende der Welt" von einem Ritter der auszog Kriege zu suchen und als er keine Auseinandersetzungen mehr finden konnte, vereinsamt und sinnlos umherirrt.
Den Abschluss bildet Marion Zimmer-Bradley und Ted Whites "Geburt eines Phönix", die Geschichte eines jungen Mannes der plötzlich Paragaben entwickelt und an diesen verzweifelt.

Wie man diesen kurzen Zusammenfassungen ansieht, hat sich der Herausgeber bemüht, unter Qualitätsgesichtspunkten für jeden Geschmack etwas anzubieten. Es ist ein gelungener Überblick über die vielen Facetten der modernen Fantasy geworden. Es sind nachdenkliche Geschichten ebenso vertreten wie märchenhafte Stories. Lustige Geschehnisse werden genauso thematisiert wie traurige Ereignisse, doch in jeder der Geschichten steht ein Mensch und dessen Gefühlslage im Mittelpunkt. Insoweit rühren diese Texte den Leser an, wissen uns ebenso zu überraschen wie zu verzaubern, und was will man von Drachennächten auch mehr?

hinzugefügt: July 7th 2005
Tester: Carsten Kuhr
Punkte:
zugehöriger Link: dtv
Hits: 2765
Sprache: german

  

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