Coco Zamis 10: Der Dämonenbastard, Ernst Vlcek u.a. (Buch)

Coco Zamis 10
Ernst Vlcek, Uwe Vöhl & Dario Vandis
Der Dämonenbastard
Titelillustration von Werner Öckl
Zaubermond Verlag, Hardcover, 348 Seiten, 17,95 EUR

Von Carsten Kuhr

Zehn Bände der Abenteuer der Hexe Coco Zamis im Hardcover, wer hätte dies gedacht? Zu Beginn unkten die Spötter, ob denn überhaupt die vormals in der Vampir Taschenbuch-Reihe erschienenen Titel komplett neu aufgelegt würden, später, ob sich genügend Interessenten für eine Fortführung finden würden. Als Zaubermond dann zum Direktvertrieb wechselte war landauf, landab zu hören, dass dies wohl den endgültigen kurzfristigen Niedergang des Programmms bedeuten würde, doch Totgesagte leben länger. In schöner Regelmäßigkeit erscheinen die kleinoktaven Hardcover mit den gelungenen, dem Inhalt jeweils angepassten Titelbildern von Werner Öckl und erfreuen sich regen Zuspruchs der Fans. Nachdem die Auflage relativ gering ist sind die Bände zwar nicht eben gerade billig, dafür bekommt der Leser dann aber auch Nachschub an neuen Geschichten seiner Lieblingsserie. Neue Autoren, allen voran Christian Montillon stiessen zum Autorenteam, und bilden mit den alten Hasen eine gelungene Mischung.
Zwischenzeitlich ist auch der Serienschöpfer Ernst Vlcek wieder mit von der Partie und hat inzwischen das Ruder als Expokrat übernommen. So verwundert es nicht, dass vorliegendes Buch dem Leser bestes Gruselfeeling offeriert.

Coco Zamis hat es übertrieben mit ihren Eskapaden. Ihr Vater hat endgültig genug, und nutzt seine Tochter skrupellos aus, um die Macht seiner Sippe zu stärken. Für die Unterstützung in seinem Kampf um die Macht hat er Coco dem letzten Ankömmling einer alten französischen Dämonensippe zur Frau gegeben. Noch in der Hochzeitsnacht wird Coco geschwängert und empfängt die unheilige Saat des geilen Greises. Und diese Saat hat es in sich, ein mordender Fötus befindet sich in ihrem Bauch, der die Lebensenergie seiner Mutter aussaugt, diese mittels seiner magischen Gaben lenkt und immer wieder den Mutterleib verlässt, um Jagd auf Menschen zu machen.

Der Jubiläumsband hat es in sich. Selten bot sich die Handlung der Coco-Fortschreibung so "gruselig" dar, wie diesmal. Ein bestialisch Leichen verzehrender Fötus, eine schwangere, gebährende Coco, das ist starker Tobak, der auf die Leser wartet. Dabei bleibt festzustellen, dass es gleichzeitig selten einen Coco-Band gab, der mich so in seinen Bann zog, wie der vorliegende. Alle drei beteiligten Autoren bieten dabei durchgängig faszinierenden Lesestoff.
Erlebten wir in den letzten Bänden oftmals eine etwas gezähmt wirkende Coco Zamis, so hat sich dies nach der Übernahme des Lektorats durch Ernst Vlcek ab dem neunten Buch geändert. Die Darstellung der dämonischen Umtriebe ist direkter, manchmal auch plakativer und damit überzeugender als in früheren Romanen. Das soll nun nicht etwa heissen, dass ein wildes Schlachten und Quälen beginnt, dass Gewalt und Sadismus um ihrer selbst willen geschildert würden. Doch die Handlungen der Dämonen wirken in ihrer Gesamtheit überzeugender und bieten dem Leser das, was er von den Romanen erwartet - nämlich Grusel-Horror ohne dass der Plot in Splatter abrutscht. Endlich einmal kommen die Autoren auch dem Wunsch vieler Leser nach, Coco ihres Zeichens immerhin eine Hexe, ein wenig lasziv auftreten zu lassen. Zwar sind die Schilderungen der Sex-Szenen immer noch, verglichen mit anderen Romanen, relativ zahm, aber immerhin sind sie diesmal vorhanden. Zwar gehen die entsprechenden Initiativen diesmal nicht von unserer Hexe aus, sondern von ihrem Gatten und dessen Gefährten, aber die Szenen fügen sich nahtlos und überzeugend ins Bild ein.
Alles in allem war der Jubiläumsband ein echter Jubelband und es bleibt zu hoffen, dass die Autoren die Handlung in diese Richtung fortführen.

hinzugefügt: June 20th 2005
Tester: Carsten Kuhr
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