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Hamilton, Laurell K.: Bitter süsse Tode (Buch)

Laurell K. Hamilton
Bitter süsse Tode
(Guilty Pleasures)
Aus dem amerikanischen Englisch von Angela Koonen
Titelillustration von Steve Gardner
Bastei-Lübbe, Taschenbuch, 397 Seiten, 7,90 EUR, ISBN 3-404-15053-8

Von Carsten Kuhr

Kann man dem ausgereizten Vampir-Thema überhaupt noch neue Seiten abgewinnen? Ist nicht alles, auf die eine oder andere Art schon ge- und beschrieben worden? Sicherlich wurden schon viele inhaltlich sehr unterschiedliche Werke verfasst, so dass sich die Variationen überschaubar und meist nur in Nuancen unterschiedlich präsentieren.
Insoweit machte ich mich mit gewissen Vorbehalten an die Lektüre dieses Romans..

Laurell K. Hamilton hat mit ihren Romanen um die Vampir-Scharfrichterin Anita Blake in ihrem Heimatland großen Erfolg. Sie berichtet uns über eine Welt, in der die Vampire, aber auch Werwesen und Zombies in das alltägliche Leben - soweit möglich - integriert wurden. Als eine Reihe von mächtigen Vampiren ermordet aufgefunden wird, gilt es für die Polizei den oder die Täter zu suchen. Anita gehört als Freischaffende dem entsprechenden Dezernat an. Doch auch die Vampir-Königin von St. Louis will den Täter ermitteln und sorgt für weiteren Druck auf unsere Heldin. Im Auftrag der im Körper eines 13-jährigen Mädchens unschuldig wirkenden, über 1000 Jahre alten Nikolaos macht sich Anita nicht ganz freiwillig auf die Suche nach dem Mörder. Unterwegs trifft sie auf Werratten, untote Zombies und Freaks, deren sexuelle Ausrichtung den saugenden Kuss der Blutsauger als Highlight in Gruppensex-Orgien feiern.

Anita Blake ist eine ungewöhnliche Heldin. In einem Genre, das durch männliche Hauptpersonen geprägt ist, dringt sie als Angehörige des Spuk-Kommandos der Polizei und als frei schaffender Animator, der Tote als Zombies gegen Bares wiedererweckt, in eine sonst von Männern dominierte Sphäre ein. Und sie macht ihre Sache wirklich gut. Voller Drive und Gewalt, mit unterschwellig ständig mitschwingenden sexuellen Anspielungen präsentiert uns die Autorin eine Mischung von Hard-Detective Novel und Vampir-Roman. Ihre Vampire haben ähnlich wie die Wesen aus den Romanen von Anne Rice ihren eigenen Verhaltens-Kodex, sind dunkle Gestalten aus allen gesellschaftlichen Schichten und verhalten sich auch so. Hier gibt es Mitläufer und Sadisten ebenso wie scheinbar edle, höfliche Wesen, die ihren ehrbaren Geschäften nachgehen. In einem Amerika, in dem der oberste Gerichtshof den Untoten die Bürgerrechte zuerkennt hat, leben sie ihr Nichtleben im Rahmen der Gesetze - zumindest nach außen hin. Unterschwellig aber ist die Auseinandersetzung zwischen den Lebenden und Toten immer spürbar. Und dies zeigt sich auch im etwas unsteten, ständig auf der Überholspur befindlichen Wesen unserer Protagonistin. Voller Hass und Leidenschaft gibt sich Anita ihrer selbstgewählten Aufgabe hin. Dabei ist es letztlich einerlei, dass die geschilderten Gefahren angesichts der übermächtigen Gegner unserer Scharfrichterin letztlich ein wenig unglaubwürdig wirken.
Die rasante Action übertüncht die nicht unbedingt nachvollziehbare Gestaltung der Persönlichkeit Anitas, reisst den Leser förmlich mit sich fort. Als solches bietet der Roman eine atemlose Achtenbahnfahrt voller Gefahr, Gefühlen und Gewalt, und Nachschub gibt es auch noch in ausreichendem Maße.

hinzugefügt: April 18th 2005
Tester: Carsten Kuhr
Punkte:
zugehöriger Link: Lübbe Verlag
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