Friedman, C. S.: Kathedrale der Dämonen / Tal der Nebel / Burg der Illusionen (Buch)

C. S. Friedman: Kathedrale der Dämonen (When True Night Falls, Part 1) Umschlagillustration von Daniel Schreiber, Knaur Taschenbuch 2004, Tb-Nr. 70283, ISBN 3-426-70283-5, 349 Seiten, Euro 8.90
C. S. Friedman: Tal der Nebel (When True Night Falls, Part 2) Umschlagillustration von Daniel Schreiber, Knaur Taschenbuch 2004, Tb-Nr. 70284, ISBN 3-426-70284-3, 343 Seiten, Euro 8.90
C. S. Friedman: Burg der Illusionen (When True Night Falls, Part 3) Umschlagillustration von Unbekannt, Knaur Taschenbuch 2004, Tb-Nr. 70285, ISBN 3-426-70285-1, 377 Seiten, Euro 8.90

Alle 3 aus dem amerikanischen Englisch übersetzt von Ronald M. Hahn

Es ist leider ein Fakt, dass guten Auftaktbänden oftmals nicht ganz so überzeugende Anschlusstitel nachfolgen. Was diesen Fortsetzungen an Qualität abgeht, das wird allzu oft durch Quantität, sprich Seitenumfang versucht auszugleichen. So auch in vorliegendem Beispiel. Der Roman wurde für seine Veröffentlichung in drei deutschsprachige Teile aufgesplittet.

Damien und Tarrant machen sich zusammen mit der Rakh Hesseth auf, den östlichen Kontinent, aus der das im ersten Band vernichtete Böse stammte zu besuchen. Der unsterbliche Prinz hat hier sein dunkles Reich errichtet. Von seiner Kristallfeste im schwarzen Land aus hat der Prinz die Entwicklung von Rakh und Menschen gleichermassen manipuliert. Verkleidete weibliche Rakhs hat er als Matrias, als Herrscher über die allmächtige Kirche des Nordens eingesetzt. Zunächst gilt es die wochenlange Überfahrt zum anderen Kontinent zu überstehen, dann müssen sich unsere Helden erst einmal mit dem bis dahin unbekannten Reich vertraut machen. Anschliessend steht die gefahrvolle Wanderung durch die lebensfeindliche Wüste in Richtung Kristallpalast auf dem Plan.
Zeit genug, so sollte man meinen, dass uns die Autorin einen fundierten Einblick in die andere Gesellschaftsform des Ostkontinent gibt, Abweichungen aufzeigt, und Gegenspieler zu unserer Expedition aufbaut. Doch davon ist nichts zu lesen. Jenesey, ein junges mit Adeptenkräften begabtes Mädchen ist die einzige aus dem Ostreich, über die wir ein wenig mehr erfahren. Selbst der unsterbliche Prinz und sein Rakh-Heerführer bleiben in der Darstellung blass und eindimensional. Satt dessen berichtet Friedman uns von dem vermeintlichen Verrat Terrant's an seinen Kameraden.
War die Geschichte im ersten Band noch straff durchkonstruiert, bot neben der faszinierenden Umgebung mit dem Fae jede Menge rasant geschilderte Action, so hat dieser Mittelteil der Trilogie seine Längen. Die Autorin konzentriert sich auf die Entwicklung Damien´ s und dessen Beziehung zu seinem Religionsgründer Terrant. Die Hass -Liebe zwischen den Beiden wird durch den Verrat erschüttert, gleichzeitig lernen Beide, dass der ursprüngliche Plan Terrants mit seiner Kirche eine allumfassende Kraft des Guten zu schaffen erfolgreich war. Trotzdem lässt sich Terrant nicht von seinem Pakt mit den Dämonen abbringen, zu stark ist sein Drang sein unheiliges Leben weitere Jahrhunderte fortzuführen. Dieser Teil ist gut gelungen, die Frage allerdings, wer hinter den nicht von Menschen geschaffenen Dämonen steht bleibt zu diffus.
Alles in allem hat die Autorin eine Chance verschenkt, uns ihre Welt umfassender und facettenreicher zu präsentieren. Wenn man diesen Zyklus mit Darkover vergleicht, so hat MZB es verstanden, unterschiedlichste Gesellschaftsformen zu kreieren, und deren Bewohner glaubhaft in ihrem jeweiligen sozialen Umfeld agieren zu lassen. Diese Chance hat Friedman, zumindest was ihre Beschreibung des Ostkontinents und dessen Bewohner anbelangt, leichtfertig vergeben. Die Handlung zieht sich zu lange hin, das Finale erschien mir unglaubwürdig. Warten wir ab, was der dritten abschliessene Teil für uns bereit hält.

hinzugefügt: October 29th 2004
Tester: Carsten Kuhr
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