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Friedman, C. S.: Festung der Nacht / Zitadelle der Stürme (Buch)

C. S. Friedman: Festung der Nacht (Black Sun Rising, Part 1) Umschlagillustration von Unbekannt, Knaur Taschenbuch 2003, Tb-Nr. 70281, ISBN 3-426-70281-9, 406 Seiten, Euro 8.90
C. S. Friedman: Zitadelle der Stürme (Black Sun Rising, Part 2) Umschlagillustration von Daniel Schreiber, Knaur Taschenbuch 2004, Tb-Nr. 70282, ISBN 3-426-70282-7, 393 Seiten, Euro 8.90
Beide aus dem amerikanischen Englisch übersetzt von Ronald M. Hahn

Vor 1200 Jahren machte sich ein Raumschiff mit im Kälteschlaf befindlicher Mannschaft auf den Weg, eine neue Heimat für die an Bord befindlichen Menschen zu suchen. Nach der Prüfung unzähliger Welten auf ihre Eignung fand die künstliche Intelligenz am äussersten Rand unser Galaxis einen Planeten, der geeignet erschien - doch die Kolonisation Arnas erwies sich im nachhinein als Fehler. Die Siedler ahnten nicht, dass auf dem ständig Erdbeben ausgesetzten Planeten eine gestaltlose Energieform, das Fae existiert, das menschliche Emotionen Gestalt werden lässt existiert. Das Raumschiff wurde vernichtet, die Überlebenden strandeten ohne technische Ressourcen auf dem Planeten. Manche der Überlebenden haben gelernt das Fae zu nutzen und wurden zu Hexern, anderen, Adepten genannt, wurde die Begabung für die Nutzung des Fae in die Wiege gelegt.
Wir lernen unseren Helden Damien, wenn man ihn denn als solchen Held überhaupt bezeichnen mag kennen, als er in die Metropole Jaggonath reist. Als Mönch ist ihm eigentlich die Nutzung des Fae untersagt, doch sein Orden hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Dämonen mit ihren eigenen Waffen zu bekämpfen. Eines Nachts wird seine Geliebte, die Adeptin Ciani von einem dämonischen Wesen heimgesucht der sie ihrer Erinnerungen und Kräfte beraubt. Die Spur führt zum für die Menschen abgeschotteten Kontinent der Rakh, einer einheimischen, intelligenten Spezies, die von dem Neschen in einem gnadenlosen Vernichtungsfeldzug fast ausgerottet wurden. Zusammen mit Gerald Tarrant, dem Gründer der menschlichen Kirche, der vor Jahrhunderten sich den Dämonen verschrieb und sich seitdem als «Jäger» von menschlicher Angst und Blut ernährt machen sich unsere Streiter auf, den Dieb zu verfolgen. Ihre Queste quer durch das von Menschen bislang unberührte Land der Rakh, die allen Menschen feindlich gegenüberstehen erweist sich für Damien als wahres Martyrium. Es gilt nicht nur im lebensfeindlichen Land der Rakh zu überleben, auch der innere Zwiespalt sich mit dem abgefallenen, durch seinen dunklen Pakt unsterblichen Gründer seiner Religion auseinandersetzen zu müssen belastet ihn. Am Ziel, einer Festung angelangt, müssen sie erkennen, dass hinter dem Überfall eine unbekannte Macht steht - ein Dämon, der nicht von Menschen oder Rakh geboren wurde.

Wenden wir uns zunächst einmal dem Äusseren, der ersten Teils der Trilogie, die in zwei deutschen Bänden erscheint zu. Die Coverzeichnung ist im Manga-Stil ausgeführt nicht eben mein Geschmack. Ungewöhnlich und damit aufsehenerregend ist die Ausführung auf jeden Fall.

Inhaltlich präsentiert uns die Autorin zunächst einmal eine Handlung die uns aus vielen Beispielen bekannt ist. Ein Raumschiff und dessen Besatzung strandet fernab der Zivilisation, die Menschen entwickeln, ohne Rückhalt durch technische Errungenschaften eine feudale Gesellschaftsordnung, in denen Einzelne mit besonderen Gaben bedacht sind - Darkover lässt grüssen. Dann aber ist es auch gut mit dem Altbekannten, und die Autorin schafft etwas, das leider viel zu selten ist. Sie überrascht ihre Leser mit etwas Neuem.
Zunächst einmal die Idee, dass menschliche Emotionen Gestalt annehmen ist zumindest ungewöhnlich. Dann geht die Autorin aber noch einen Schritt weiter, und verbindet diese ungewohnte Ausgangssituation mit einem dunklen Handlungsträger. Damien, die ihrer Kräfte und Erinnerungen beraubte Ciani sind durchaus sympathische Personen, aber die dunkle fast morbide zu nennende Ausstrahlung des «dunklen Jägers» faszinierten mich am meisten. Auf der einen Seite ist Gerald Tarrant aus seiner Hirstorie als Religionsgründer eine der glanzvollen Personen der Geschichte. Ihm verdankt die Kirche ihre grundsätzliche Ausrichtung, seine Arbeiten wirken bis in die aktuelle Zeit, seine Gedanken leiten die Richtung, die die Kirche in den letzten 500 Jahren gewählt hat. Gleichzeitig hat er sich in einem Akt der Barbarei, als er seine Kinder und Ehefrau grausam umbringt, um den Pakt mit den dunklen Mächten, der ihm vor dem Altern und dem Tod bewahrt zu schliessen. Seitdem schwelgt er selbstgefällig ja arrogant im Rausch der Jagt nach unschuldigen, bezaubernden jungen Frauen, an deren Lebenssaft und Emotionen er sich labt. Mit einem Schwert, das er mit «Kaltfeuer», seiner Magie aufgeladen hat versehen, erinnert er mich an die tragischen ewigen Helden die Moorcocks Zyklen auszeichnen. Während Elric von Melnibonée allerdings seine Abhängigkeit von der dunklen Macht bekämpft, hat sich Gerald seiner Menschlichen Seite zunächst total entfremdet. Er schwelgt in seinen dunklen Taten, empfindet Freude und Befriedigung darin seine Opfer zu Tode zu hetzen, und sich an ihrer Panik zu laben. Erst im Verlauf der Handlung, in der Interaktion mit dem Priester zeigt er erste vorsichtige menschliche Züge, ohne sich aber willentlich zurück ins menschliche Wertesystem zu
begeben. Er kokettiert nicht etwa nur mit dem Bösen, hat keinen guten Kern unter der dämonischen Schale versteckt, sondern geht voll in seinem Pakt mit den Dämonen auf. Diese Tatsache verdankt der Roman viel von seiner Faszination. Die Queste der Reise ins unbekannte, lebensfeindliche Land und die Auseinandersetzung mit den Dämonen, sie sind spannend geschildert, gehen aber kaum über das sonst Übliche hinaus. Das Besondere dieses packenden Romans, die düstere Stimmung einer Welt die anders ist, als die gewohnte Fantasy-Welt, die ungewöhnlichen sehr plastisch dargestellten Personen, sie machen das rasant verfasste Buch zu einem Selbstläufer.

hinzugefügt: October 29th 2004
Tester: Carsten Kuhr
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