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Bujold, Lois McMaster: Barrayar - Cordelias Ehre (Buch)

Lois McMaster Bujold: Barrayar – Cordelias Ehre (Cordelia´s Honor), Heyne Verlag 2004, TB Nr. 06/7050, ISBN 3-453-52001-7, aus dem Amerikanischen Englisch übersetzt von Michael Morgenthal, Titelillustration von Jim Burns, 592 Seiten, Euro 8.95

Von Carsten Kuhr

Miles Vorkosigan ist zurück. Endlich, so mag man ausrufen, hat sich der Heyne Verlag dazu entschlossen, die Barrayar Romane von Louis McMaster Bujold neu aufzulegen.
Die Serie ist zwischenzeitlich Kult. Romane aus dem Zyklus haben drei Mal den Hugo Award gewonnen, waren auf den Auswahllisten für den Nebula und den Locus Award vertreten. Nachdem sich der Bastei-Lübbe Verlag die Rechte an den Fantasy Werken Bujolds gesichert hat, und Military-SF gerade hoch im Kurs steht war es nur folgerichtig, die Reihe neu aufzulegen. Hoffen wir, dass auch die bislang noch nicht auf Deutsch vorliegenden Bände im Rahmen der Neuausgabe ihren Weg in die deutschen Buchhandlungen finden werden.

Der erste Band der Neuauflage präsentiert dem Leser gleich die zwei handlungsmässig ersten Romane im Doppelpack. Miles, unser Held der anderen Titel spielt darin noch keine wesentliche Rolle. Satt dessen erzählt uns die Autorin die Vorgeschichte unseres behinderten Helden. Nach einem Angriff auf ein planetarisches Forschungsteam bleibt Codelia Naismith auf dem Planeten zurück. Dass ausgerechnet der «Schlächter von Komarr» Aral Vorkosigan sie gefangennimmt ist nicht ganz die Katastrophe, als die es sich anhört. Sie raufen sich zusammen, und verlieben sich ineinander. Im zweiten Teil wird ein Giftgasanschlag auf Cordelia und Aral, dem königlichen Regenten verübt. Während die Beiden relativ glimpflich davonkommen, wird der ungeborene Miles durch das Gas gesundheitlich stark in Mitleidenschaft gezogen. Dank der fortgeschrittenen betanischen Medizin, deren Anwendung Cordelia gegen alle Widerstände durchsetzt überlebt Miles, wird aber Zeit seines Lebens unter Kleinwuchs und schwachen Knochenbau leiden. Als der Brutkasten, in der Miles Fötus aufgepäppelt werden soll gestohlen wird, rettet Cordelia erneut das Leben ihres ungeborenen Sohnes. Gegen alle Widerstände der Barrayarischen Gepflogenheiten, die Behinderte der Euthanasie zuführen sorgt sie dafür, dass Miles eine Zukunft hat.

Jeder, der schon einmal das Vergnügen hatte ein Buch von Bujold zu lesen, der weiss dass überaus vergnügliche Stunden bevorstehen. Die Autorin hat die Romane um Miles Vorkosigan und Barrayar nicht in der Handlungsfolge verfasst. Hat sie den ersten Teil dieses Sammelbandes relativ früh in ihrer Karriere, als zweiten Roman geschrieben, so wurde «Barrayar» als fünfter Band veröffentlicht. Doch schon in dem ersten Teil zeigt sich, zwar noch nicht ganz so ausgeprägt wie in späteren Werken, die besondere Stärke der Autorin, Sie schafft glaubwürdige, vielschichtige Charaktere und greift Tabuthemen kontrovers, in einer spannenden Handlung verpackt auf.
Während Cordelia aus einer fortschrittlichen, liberalen Kultur stammt, ist Barrayar rückständig und den verkarsteten Traditionen verhaftet. Die Rolle der modernen, emanzipierten Frau in einer feudalistischen und militaristischen Gesellschaft, aber auch der Umgang mit körperlich benachteiligten Menschen sind Themen, die sie auch in vorliegenden Romanen auf sehr spannende Weise thematisiert. Ihre Figuren sind immer sehr liebevoll, mit allen menschlichen Schwächen und Stärken gezeichnet. Es sind keine Schwarz-weiß Charaktere, die dem Leser präsentiert werden, sondern Persönlichkeiten, die vielschichtig sind, die nicht nur Gut oder nur Böse agieren, sondern Menschen, deren Motivation verständlich aufgebaut wurde, und die sich im Lauf der Handlung weiterentwickeln. Der Leser findet sehr leicht Zugang zu den Figuren, gewinnt sie lieb wie einen alten Freund, und so warte ich ungeduldig auf die weiteren Bände.

hinzugefügt: October 29th 2004
Tester: Carsten Kuhr
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