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Krüger. Jonas Tosten: Die Wassermagier von Alua (Buch)

Jonas Torsten Krüger
Die Wassermagier von Alua
Titelillustration von Silvia Christoph
Ueberreuter, Hardcover, 357 Seiten, 19,95 EUR, ISBN 3-8000-5077-3

Von Carsten Kuhr

Das formidable Rezept, wie man einen erfolgreichen Fantasy-Roman schreibt scheint einfach zu sein. Man sucht sich einer Reihe junger, entwicklungsfähiger Helden, stellt diesen ein paar weise Ratgeber zur Seite, eine Queste - möglichst das drohende Ende der Welt - darf auch nicht fehlen, vielleicht noch eine aufblühende Liebe und schon ist der Bestseller fertig.
Nun, wenn es so einfach wäre, dann wären die Listen von Spiegel und Focus voll von entsprechenden Titeln. Nachdem dies nicht der Fall ist, scheint es eben wohl doch nicht ganz so einfach zu sein, wie es uns zu Beginn schien. Die Leser wollen Originalität. Sie wollen überrascht und spannend unterhalten werden, sie sollen zwar ähnliche, aber nicht austauschbar gleiche Plots lesen. Unsere potentiellen Bestsellerautoren müssen sich in ihrer Kemenate also ein wenig mehr einfallen lassen, um die Gunst des Publikums zu erlangen.

Jonas Torsten Krüger hat im Rahmen der ambitionierten Reihe "Meister der Fantasy" mit "Das Erbe des Magiers" bereits einen Roman veröffentlicht. Damals hielt er sich im Wesentlichen an das oben beschriebene Konzept, bot ein gelungenes, aber auch relativ bekanntes Bild. Diesmal geht er einen etwas anderen Weg - und das ist gut so! Wie ausgelutscht sind die schwertschwingenden Helden, auf ihren Rössern. Krüger setzt dagegen eine Welt, Alua genannt, in der sich das Leben im, auf und unter Wasser abspielt. Die menschenähnlichen Bewohner der Lichtatmer bevölkern die Atolle, doch auch unter der Meeresoberfläche haben sich Zivilisationen gebildet. Das Tiefe Volk hat seine Städte am Meeresgrund erbaut, doch auch die gefürchteten Krieger der Krebsmenschen lebt unter Wasser.
Seit einiger Zeit versalzen die Meere. Das Leben auf Alua stirbt. Berryl, ein von den Meisten verachteter junger Lichtatmer ist ein Mischling. Sein unbekannter Vater gehörte zum tiefen Volk, so dass er sowohl auf, als auch unter Wasser leben kann. Von seinem Stamm verstossen, macht er sich zusammen mit einem Freund auf, nach der verlorenen Perle zu suchen, die ihm die Königswürde sichern soll. Doch es kommt anders, als wir das erwarten. Auf seiner Suche schließen sich ihm ein uralter Rochen, ein sprechender Zitteraal und die Prinzessin des tiefen Volkes an - doch die Queste hat sich gewandelt. Was mit der Suche nach der Perle begann, das endet in einer Suche nach der Ursache der Versalzung des Meeres, und nach der Rettung der Welt.

Es ist eine faszinierende Welt, die der Autor vor unseren Augen Gestalt annehmen lässt. Ein wenig Kapitän Nemo, ein bisschen Hawaii-Flair und ein Schuss Ariel, die Meerjungfrau, das ganze originell und sinnvoll und logisch aufeinander abgestimmt, so könnte man das Geschehen kurz und prägnant zusammenfassen. Die Handlung bietet sich kurzweilig dar, unerwartete Wendungen lassen die Spannungskurve kontinuierlich bis zum Finale ansteigen.
Jonas Torsten Krüger hat es mit diesem Band geschafft, sich von den gewohnten Schemata, ich erwähnte es zu Beginn, zu lösen. Die Welt, die er uns offeriert ist ungewohnt anders als das, was uns in modernen Fantasy Romanen gemeinhin erwartet. Insoweit kann sich der Leser nicht gemütlich zurücklehnen, und den zweihundertsten Aufguss des „Herrn der Ringe“ konsumieren, bei dem er vor Beginn bereits die grobe Handlung kennt. Nein, diesmal wird man wirklich überrascht, es gilt sich auf neue Begebenheiten, andere Umgebungen und Wesen einzustellen, und das lohnt sich. Der Autor hat es gut verstanden, seinen Gestalten, und zwar Allen Leben einzuhauchen. Sie werden durch ihr jeweiligen Umfeld und ihre Handlungen überzeugend charakterisiert. Die innere Zerrissenheit Berryl, der sich keiner Gattung zugehörig fühlt wird überzeugend herausgearbeitet, besonders beeindruckt aber haben mich andere Wesen, die Krüger auftreten lässt. Der uralte Mantarochen etwa, oder die Mutter der Quallen, aber auch die Krebskrieger, sie waren außergewöhnlich. Lediglich die geheimnisvollen Wassermagier blieben leider etwas blass, nahmen aber auch in der Handlung eher eine Nebenrolle ein.

hinzugefügt: October 17th 2004
Tester: Carsten Kuhr
Punkte:
zugehöriger Link: Ueberreuter
Hits: 3602
Sprache: german

  

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