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Jungle Girl 1 (Comic)

Frank Cho & Doug Murray
Jungle Girl 1
(Jungle Girl 0-5, 2008)
Aus dem Amerkanischen von Claudia Fliege
Titelillustration von Frank Cho
Zeichnungen von Adriano Batista
Farben von Frank Martin jr.
Panini, 2010, Hardcover, 132 Seiten, 19,95 EUR

Von Irene Salzmann

Jana beobachtet, wie ein Flugzeug über dem Dschungel abstürzt. Rechtzeitig findet sie den Unglücksort und kann verhindern, dass die vier Männer und eine Frau von Eingeborenen niedergemetzelt werden. Die Überraschung der Überlebenden ist groß, denn die leicht geschürzte, schöne Retterin ist eine Weiße und spricht ihre Sprache.
Da Jana weiß, dass es an der Absturzstelle nicht sicher ist, nimmt sie die Fremden mit sich. Schon bald sind sie auf der Flucht vor hungrigen Sauriern und anderen Gefahren. Schließlich werden sie vom Erdvolk angegriffen und überwältigt. Der Traumwanderer befiehlt, die Eindringlinge zu töten, da er etwas haben will, das sich in ihrem Besitz befindet. Jana kann sich befreien und stellt sich den gefürchteten Geistern des Stammes. Kann sie diese besiegen, soll den Gefangenen das Leben geschenkt werden.
Furchtlos betritt Jana die Höhle, in der die mächtigen Wesen hausen. Der Traumwanderer denkt jedoch nicht daran, sich an den Handel zu halten …


Bereits im 19. Jahrhundert ließen Autoren, darunter Sir Henry Rider Haggard und Edgar Rice Burroughs, Helden wie Allan Quatermain und Tarzan mit unbekannten schwarzen und weißen Völkern im Herzen Afrikas zusammentreffen, auf ausgestorbene Tiere und Monster stoßen und unglaubliche Schätze entdecken. Auch Magie war mitunter im Spiel. In den Comics griff man Settings und Themen ebenfalls auf: „Akim“, „Roy Tiger“, „Ka-Zar“ – um nur einige zu nennen.
Nicht fehlen durften in den Romanen, Comics und Filmen hübsche Begleiterinnen, die von ihrem starken Dschungelkämpfer regelmäßig gerettet werden mussten, ihn bewunderten und das Auge des Betrachters mit ihren kaum verhüllten Reizen erfreuten. Im Laufe der Zeit lösten sie sich etwas von dieser Klischeerolle und wurden aktiver, erhielten sogar eigene Serien wie „Shanna the She-Devil“ und „Jungle Girl“ Jana (Frank Cho, Schöpfer von Jana, zeichnete auch einige Geschichten von „Shanna“).
Obwohl es kaum noch weiße Flecken auf der Landkarte gibt, haben Abenteuer, die in einem unerforschten Dschungel spielen, nichts von ihrer Faszination verloren.

„Jungle Girl“ folgt den Traditionen, denn der Comic bietet genau das, was man sich von dem Titel erhofft. Hauptfigur Jana ist schön, klug und eine geschickte Kämpferin. Sie kennt sich im Dschungel aus und weiß, dass man keinen Moment zögern darf, sonst wird man vom Jäger zur Beute. In Pin-up-Posen präsentiert sie sich, nur mit Brusttuch und Lendenschurz bekleidet, dem Betrachter. Sie bewegt sich vor einer exotischen Kulisse, in der es neben primitiven Stämmen prähistorische Säugetiere, Dinosaurier, gefährliche Insekten, Fleisch fressende Pflanzen und sonstige Monster gibt, wobei der zivilisierte Mensch als das tückischste Ungeheuer erscheint.
Leider wird nicht verraten, in welchem Land sich der Dschungel befindet, woher Jana stammt und was die Besatzung des Flugzeugs in diesen Teil der Welt verschlagen hat. Selbst die Gründe, weshalb Jana den Fremden hilft, werden nicht näher erläutert. Die Hintergrundinformationen sind so dürftig, dass selbst Spekulationen kaum Nahrung finden. Dann wieder macht es sich der Autor einfach, indem zum Beispiel Sprachbarrieren durch die Erklärung überwunden werden, dass die Eingeborenen eine ‚Medizinsprache’ kennen, die mit dem Englischen identisch ist.
Abenteuer und Action werden in diesem Band groß-, die Phantastik eher kleingeschrieben. Für etwas Humor sorgt Togg, der mit Jana aufgewachsen ist und helfend eingreift, als sie und ihre Begleiter vor dem Erdvolks fliehen. Eine Romanze mit ihm ist allerdings nicht geplant, dann schon eher mit einem der Fremden. Die Charaktere sind schlichte Archetypen, sie entwickeln sich nicht weiter und wirken fast schon wie Marionetten, die von Autor und Zeichner in die gewünschte Richtung dirigiert werden.
So stolpern die Protagonisten von einer Gefahr in die andere, wodurch es keinen Moment der Langeweile gibt. Die Krönung ist ausgerechnet ein Zickenkrieg. Zuerst wird Carol als Janas zivilisiert-naiver Gegenpart eingeführt, später werden die Rollen neu verteilt. Nicht nur Carol trägt eine Maske, auch einige der anderen haben etwas zu verbergen. Aber selbst als die Geheimnis heraus sind, bleiben immer noch zu viele Fragen offen.
Denjenigen, denen es vor allem um das farbenprächtige Ambiente, hübsche Babes und Action geht, wird das kaum auffallen. Sie genießen eine spannende Geschichte mit sehr ansprechenden Bildern. Wer mit höheren Erwartungen an den Band heran tritt, wird auch nicht enttäuscht, obwohl der Plot sehr oberflächlich ist und die Erklärungen dünn sind, denn die Illustrationen entschädigen für vieles. Außerdem hat die Serie gerade erst begonnen und kann sich schon in den nächsten Episoden steigern.
„Jungle Girl“ ist als aufwändiges Hardcover im Überformat erschienen. Neben allen Titelbildern (inklusive der Variant-Motive) wartet der Band mit einige Skizzen und Informationen zu den Künstlern auf. Ein kleines Manko ist, dass die Storyline nicht abgeschlossen wurde, sondern ein Cliffhanger den Schlusspunkt setzt. Dieser deutet zudem an, dass mit SF-Elementen zu rechnen ist.

„Jungle Girl“ 1 ist der Auftaktband zu einer neuen Adventure-Serie. Für knapp 20,00 EUR bekommt man durchaus etwas geboten: eine schön gestaltete Graphic Novel, jede Menge Action und eine hübsche, wehrhafte Titelheldin. Zu viel erwarten sollte man von der Handlung nicht, da sie recht einfach gestrickt ist – aber auf mehr Background und Charakterentwicklung in der Fortsetzung darf man zumindest hoffen.

hinzugefügt: February 28th 2010
Tester: Irene Salzmann
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