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ARS LITTERAE 4: Sad Roses, Alisha Bionda (Hrsg.) (Buch)

Alisha Bionda (Hrsg.)
Sad Roses
ARS LITTERAE 4
Titelbild und Innenillustrationen von Gaby Hylla
Sieben, 2009, Paperback, 204 Seiten, 14,90 EUR, ISBN 978-3-940235-40-4

Von Carsten Kuhr

Konzept-Anthologien, unter diesem Signet kann man viele der in den letzten Monate von der umtriebigen Alisha Bionda editierten Anthologien zusammenfassen. Dieses Mal sind nach den „Dark Ladies“ aus dem Fabylon Verlag die titelgebenden traurigen Rosen der verbindende Faktor. Ebenso wie in den beiden im Fabylon Verlag erschienen Anthologien erhielten die Autoren erneut jeweils eine Grafik von Gaby Hylla, die sie zu ihrer jeweiligen Geschichte inspirieren soll.
Elf Beiträge hat Bionda so gesammelt, die inhaltlich wie handwerklich ein breites Spektrum abdecken. Erstaunlich, dass die Autoren dabei nicht mehr auf die erotische Karte setzen. Öfter als erwartet nutzen sie die stachligen Gewächse als Aufhänger für Geschichten, die sich um menschliche und nicht so menschliche Abgründe ranken,


Den Reigen eröffnet „Amelie“ von Desirée und Frank Hoese. Ein Vertreter besucht das abgelegene Anwesen einer alten Dame. Ein lukrativer Auftakt winkt, eine komplette Sicherung des halbverfallenen Gemäuers. Doch dann entpuppt sich der Auftrag doch als etwas anders, als erwartet. Nicht das Gebäude gilt es zu sichern, sondern das mit einer Kette verschlossene Mausoleum. Als eine Autopanne den Vertreter zwingt im abgelegenen Anwesen zu übernachten, suchen ihn Alpträume heim und er kommt der unrühmlichen Geschichte des Hauses während der Nazi-Zeit auf die Spur.
Etwas zu vorhersehbar kommt der Plot daher, dafür entschädigt eine sich langsam, ja behutsam entfaltende Atmosphäre des Unwirklichen.

Sabine Ludwigs „Die Geschichte des Andor Rose“ greift das Motiv des Krafttiers auf. Ein Broker und eine Aussteigerin finden zueinander. Doch unser erfolgsverwöhnter Banker hat einen gar dunklen Konkurrenten um die Gunst seiner Maid - einen Nebenbuhler mit weit mehr als zwei Beinen.
Nett zu lesen, aber leider ohne wirklichen Tiefgang.

Tanya Carpenter und Mark Staats berichten in „Rose der Versuchung“ von der Vorgeschichte des Garten Edens und seiner Bewohner.
Hier überraschen die Autoren mit einer wahrlich ungewöhnlichen Idee - Gott ist der Böse und Luzifer voller Mitleid mit den geschundenen Engeln, die sich nach Liebe sehnen.

Ascan von Bargens „Euphoria“. Die Einladung eines alten Studienfreundes führt unseren Erzähler in eine abgelegene Villa in Norditalien. Bei Ansicht des alten Kommilitonen aber überkommt unseren Besucher ein erster Schreck. Vom Tode gezeichnet scheint der alte Freund zu sein. Als er dann jedoch dessen Frau in flagranti beim ausufernden Sexspiel überrascht, glaubt er seinen Augen nicht zu trauen - fließt doch Blut, viel Blut.
Was als eine Horror-Geschichte der gewohnten Art beginnt, das wartet mit einem überraschenden Finale auf.

„Lilly Rose“ von Jennifer Schreiner kommt da zunächst fast bieder daher. Nach der Trennung von ihrem untreuen Lover verbringt Lilly ihren Geburtstag nur mit ihrer besten Freundin. Deren Geschenk, Glücksrosen, aber erweisen sich als Danaer-Geschenk, erfüllen sie doch drei Herzenswünsche - und ihr Ex ist bei ihn nicht eben gut angesehen...

Dave T. Morgans „Deanors Traum“ berichtet von einem jungen Mädchen. Immer wenn sie im Traum ihr Phantasiereich betritt und dort lebensgefährliche Kämpfe bestehen muss, kehrt sie mit Verletzungen in die Wirklichkeit zurück. Die zunächst ratlosen Ärzte diagnostizieren eine mysteriöse Glasknochenkrankheit. Doch die Wirklichkeit sieht ganz anders aus.
Stilistisch einer der besten Beiträge, spannend, intensiv und überraschend.

Christoph Marzi wandelt in „Die Ballade von Thorndike Crescent“ zunächst auf Gunslinger-Spuren. Ein Revolverheld macht sich auf, das Wild-West-Dornröschen zu retten.
Routiniert greift Bestseller-Autor Marzi das Dornröschen-Motiv auf und wandelt es geschickt in eine Hommage an alte Western ab.

Katja Brandis’ „Die Rosen der Afaris“ greift das Motiv des Familienfluches auf. Weil ihre Großmutter über ihre natürliche Lebensdauer hinaus leben wollte, schloss sie einen Pakt mit der Todesgöttin. Nun sind ihre Nachkommen dazu verdammt, der Göttin immer wieder Opfer zu bringen. Doch Elissja will den Fluch brechen, koste es, was es wolle - doch der Preis kann hoch, so manches Mal zu hoch sein, wie sie im Nachhinein feststellen muss.
Auch hier merkt man, dass ein Vollblut-Profi am Werk ist. Stilistisch ausgefeilt, inhaltlich auf eigenen Pfaden wandelnd einer der besten Beiträge der Anthologie.

Erik Hauser lässt in seiner Love-Story namens „Rosenblut“ Rollenspieler ihr Game ein wenig zu wirklich nehmen.
Nicht ganz mein Fall, zu sehr hängt die eigentliche Idee in der Luft.

Timo Bader lässt in „Blutender Garten“ eine Tulpenfee auftreten, die unbedingt menschlich sein will. Der Preis für die Rosenfee aber sind Opfer menschlicher Herzen.
Nett zu lesen, aber nicht wirklich überragend.

Arcana Moon greift auf ganz eigene Art und Weise das Vampir-Motiv auf. In „Der Rosengarten“ fällt eine junge Frau in den Bann eines alten Vampirs. Erst auf dessen Schloss aber erkennt sie, dass sie in die Falle des Rosengartens und dessen unsterblicher Bewohnerin geraten ist.
Atmosphärisch dicht beweist Moon einmal mehr, dass sie zu schreiben versteht.


Alles in Allem eine Anthologie mit einigen Highlights, einer durchgängig guten Qualität der Beiträge und der bereits gewohnt liebevollen Ausstattung der Bände mit Illustrationen und Autoreninfos.

hinzugefügt: February 21st 2010
Tester: Carsten Kuhr
Punkte:
zugehöriger Link: Sieben
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