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Hellboy (Film)

Hellboy



USA 2004, Regie : Guillermo del Toro, Buch : Guillermo del Toro, basierend auf einer Geschichte von Guillermo del Toro und Peter Briggs, nach dem Dark Horse Comic von Mike Mignola, Kamera : Guillermo Navarro (1,85 :1), Schnitt : Peter Amundson, Musik : Marco Beltrami.
Mit Ron Perlman, Selma Blair, Jeffrey Tambor, John Hurt u.a
Laufzeit: 122 Minuten, FSK: ab 12 Jahren, Verleih: Columbia TriStar

Von Oliver Naujoks

Schottland 1944: Britische Soldaten stoßen auf eine kultische Handlung der SS und der deutschen Wehrmacht, die dort ein Tor zur Hölle öffnen wollen. Während dieser Zeremonie kommt auch ein kleines Teufelchen durch das Tor. Dieses Teufelchen wächst über die Jahre zu einem großen Teufel heran, der in der Gegenwart für das Gute (im Auftrag einer US-Geheimbehörde) gegen Monster kämpft, gerne raucht, fernsieht, coole Sprüche klopft, sich die Hörner abschleifen muss und der so widerstandsfähig ist, dass sogar eine U-Bahn über ihn drüber fahren kann ohne dass er dabei Schaden nimmt.

Was ist Hellboy?
Zugegeben, das Setting ist etwas schräger als in anderen Comicverfilmungen, wer aber aus Trailern und Inhaltszusammenfassungen nicht schlau geworden ist, kann sich mit folgender Formel behelfen, die die Atmosphäre von Hellboy recht gut wieder gibt: Hellboy ist eine Mischung aus „X-Men“ und „Men in Black“, mit einem gehörigen Schuss Lovecraft.

Die Atmosphäre ist recht gotisch, die Monster könnten direkt aus Lovecraft-Episoden stammen und die Charaktere sind rechtschaffen schräg, dazu zählen unter anderem ein Gasmaske tragender Nazi-Zombie und ein auf russisch mit Untertiteln Sprüche klopfender Totenschädel.

Die Handlung besteht im wesentlichen aus „Missionen“, Hellboy wird des öfteren losgeschickt, um Aufträge zu erledigen, was in der Regel darauf hinausläuft, dass er ein Monster ausschalten muss. Im Hintergrund geht es noch um die bis heute überlebenden Nazis aus dem Prolog, die Hellboy dazu missbrauchen möchten, die Hölle auf Erden zu entfesseln.

Was sofort für den Film einnimmt und ihn recht schnell auf die Gewinnerstraße bringt, ist die Charakterisierung und Darstellung der Titelfigur, die einfach einen großen Spaß macht, so dass man seinen Abenteuern gerne folgt, Dies gilt auch mit Abstrichen für die Nebencharaktere, darunter ein Wassermutant und eine Frau, die Feuersbrünste entfesseln kann, auch wenn Selma Blair etwas weniger Zurückhaltung vielleicht gut getan hätte.
Entgültig punkten kann der Film dann durch das äußerst originellen Set-Design, das eine wahre Freude zum Anschauen ist und durch die einfallsreichen und wuchtigen Action-Szenen, sowie die leicht überdurchschnittlichen Charakterisierungen, was sich insgesamt zu einem enormen Unterhaltungswert verbindet, der Hellboy zu einer der gelungensten Comic-Verfilmungen der letzten Jahre macht.

Regisseur Del Toro, der bisher zwar keine schlechten, aber auch nicht richtig herausragende Filme zum phantastischen Genre beigesteuert hat (u.a. „Mimic“ und „Blade II“), hat sich mit „Hellboy“ selbst übertroffen und gezeigt, dass in ihm deutlich mehr steckt und er durchaus einen Platz in der Oberliga beanspruchen darf. Wenn man sich die Original-Comics betrachtet, kann man gar nicht glauben, dass Hellboy nicht mit Ron Perlmann im Hinterkopf entstanden ist, er ist eine Idealbesetzung und die logische erste Wahl für die Rolle, die er mit Verve ausfüllt. Herausragend in der Besetzung ist noch John Hurt als sein Ziehvater, den man allerdings unter der Maske eines alten Wissenschaftlers kaum erkennt. Großes Lob zu zollen ist ebenfalls Kameramann Guillermo Navarro (aus dem Tarantino- und Rodriguez-Umfeld), der sehr beeindruckende Bilder zaubert und mit originellen Bildkompositionen überrascht, die an Comics erinnern und gerade in den Action-Szenen sorgt er für eine maximale Wirkung. Komponist Marco Beltrami empfiehlt sich, nach „T3“ und „I, Robot“, immer mehr für gute Action-Scores.

Zugegeben, es gehört etwas Bereitschaft dazu, sich auf dieses etwas schrägere Universum einzlassen, wenn man es aber tut, wird man von diesem Film, der offensichtlich mit großer Liebe und Begeisterung von allen Beteiligten entstand, prächtigst unterhalten. Vielleicht der Höhepunkt des jüngsten Comic-Verfilmungsbooms.


Nicht ganz so massenkompatibel wie z.B. „Spider-Man 2“, reichte der dahingegen eher bescheidene Erfolg (der Spinnenmensch hat an den US-Kinokassen gut das sechsfache eingespielt) immerhin aus, um bereits eine Fortsetzung mit dem gleichen Team anzukündigen. Von diesem Film wird separat noch ein Director’s Cut auf DVD veröffentlicht, der ca. 20 Minuten neues Material enthalten soll. Sobald dieser vorliegt, wird diese Zeile durch einen Hinweis auf die Besprechung ersetzt.

hinzugefügt: September 14th 2004
Tester: Oliver Naujoks
Punkte:
zugehöriger Link: Offizielle Homepage des Films
Hits: 3861
Sprache: german

  

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