The Village - Das Dorf (Film)

The Village - Das Dorf

USA 2004, Regie und Drehbuch: M. Night Shyamalan, Kamera: Roger Deakins, Musik: James Newton Howard, mit Bryce Dallas Howard, Joaquin Phoenix, Adrien Brody, William Hurt, Sigourney Weaver u.a., 108 Minuten Laufzeit, Verleih: Buena Vista

I. Never enter the woods. That is where they wait.
II. Let the bad color not be seen. It attracts them.
III. Heed the warning bell. For they are coming.

Die Einwohner eines kleinen Dörfchens in Pennsylvania leben seit Jahrzehnten autark, umgeben von dichten Wäldern. In diesen Wäldern, so geht die Legende, lauern "die, von denen man nicht spricht", finstere Kreaturen, mit denen die Dorfbewohner einen Pakt geschlossen haben: Die Einwohner überqueren die Grenze zum Wald nicht, dafür lassen die Kreaturen die Menschen in Frieden leben. Des Nachts brennen entlang des Waldrandes Fackeln, während Männer auf ihren Beobachtungsposten den Wald im Auge behalten, damit sie die Bewohner rechtzeitig warnen können, sollten die Kreaturen angreifen.
Jahrelang geht alles gut, bis eines Tages im Dorf ein gehäutetes Tier gefunden wird. Alle gehen davon aus, dass die Kreaturen des Waldes dafür verantwortlich sind, doch keiner weiß, warum sie das getan haben. Erst der junge Lucius Hunt (Joaquin Phoenix, „Signs“) findet heraus, dass der Dorftrottel Noah (Adrien Brody, „The Pianist“) heimlich in den Wald gegangen ist, um Beeren zu pflücken. Rote Beeren noch dazu – Rot ist die "verbotene Farbe" der Kreaturen. Nach und nach findet Lucius heraus, dass alle Bewohner des Dorfes ihre kleinen Geheimnisse hüten, so auch seine Mutter Alice (Sigourney Weaver, „Alien“) oder das Oberhaupt des Ältestenrates, Edward Walker (William Hurt, „Kiss of the Spiderwoman“). Und da ist noch die blinde Ivy (Bryce Dallas Howard), die in Lucius verliebt ist – was auch einen Neider auf den Plan ruft …

Nach „The Sixth Sense“, „Unbreakable“ (beide mit Bruce Willis in der Hauptrolle) sowie dem 2002er „Signs“ (mit Mel Gibson), ist „The Village“ der vierte "große" Hollywood-Film von Regisseur M. Night Shyamalan. Anfangs noch als „The Woods“ angekündigt, musste der Titel quasi in letzter Sekunde geändert werden, weil ein anderes Stuido bereits die Rechte am Namen besaß.
Wie bei den Vorgängern handelt es sich bei „The Village“ wieder um einen Thriller mit übernatürlichen Elementen, diesmal zusätzlich vermischt mit einem Drama und einer Liebesgeschichte. In den Hauptrollen zu sehen sind diesmal Joaquin Phoenix, der bereits in Shyamalans „Signs“ mitspielte, und dem die Hauptrolle vom Regisseur und Drehbuchautor auf den Leib geschrieben wurde, sowie die bisher unbekannte Bryce Dallas Howard, die Shyamalan bei einer Theatervorstellung aufgefallen ist und vom Fleck weg als Ersatz für Kirsten Dunst engagiert wurde – eine mehr als glückliche Wahl. Wie schon bei allen Vorgängern spielt Shyamalan selbst auch diesmal in einer Nebenrolle mit. Bei „The Village“ ist es schon eher ein Cameo-Auftritt – aber mehr will ich nicht verraten.

Ich gebe es zu – ich habe eine leicht wechselhafte Vergangenheit mit Shyamalan-Filmen. Bei „The Sixth Sense“ bin ich im Kino eingeschlafen, später auf DVD fand ich den Film genial. „Unbreakable“ habe ich nur in Ausschnitten gesehen und erst „Signs“ habe ich im Kino richtig genießen können. Auch wenn es nur ein mittelmäßiger Film war (und trotzdem sehr spannend). Nun also „The Village“. In den USA wurde der Film zum Start von den Kritikern mehrheitlich verrissen, und auch die Zuschauerzahlen sind nach einem grandiosen Startwochenende stark zurückgegangen. Ich bin also auch eher mit gemischten Gefühlen in den Film gegangen.

Ohne zuviel verraten zu wollen – unter anderem auch auf Grund des Schlusses fand ich den Film wirklich klasse. Alles in allem besser noch als „The Sixth Sense“ (und als „Signs“ sowieso). „The Village“ hat seine Schwachpunkte – eine gemächliche, fast schon lahme Inszenierung; ein nur sehr langsamer Spannungsaufbau; ein paar Szenen, die in ihrer Beharrlichkeit und Langsamkeit fast rasend machen sowie eine mit äußerst kitschiger Musik unterlegte „Rettungsszene“ von Phoenix und Howard. Aber dafür entschädigen die wirkungsvollen Schocker, eine gut durchdachte, trotz aller „Tempolosigkeit“ jederzeit spannende Story sowie eine schön düstere Atmosphäre und wundervolle Charaktere (Phoenix, Howard und Brody). Auch die Schauspieler wissen durchgehend zu überzeugen, so dass der Film alles in allem eher an ein Theaterstück auf Großleinwand erinnert, als an einen üblichen Grusel- oder gar Horrorfilm. Die Hauptdarstellerin ist meiner Meinung nach eine echte Entdeckung, und es würde mich nicht erstaunen, wenn wir sie in den nächsten Jahren noch öfters in größeren Produktionen bewundern dürften. Der Schluss des Filmes – auch er muss noch erwähnt werden – ist, wie immer bei Shyamalan, eine Überraschung, bzw. überraschende Auflösung der Geschichte. Auch hier natürlich wieder aber eine sehr glaubhafte und gut gelöste, und wie immer werden es manche Zuschauer schon vorher geahnt haben …

Eigentlich schade, dass der Film in den USA nach dem guten Eröffnungswochenende relativ schnell und stark an Einnahmen eingebüsst hat. Ich wage die Behauptung, dass „Signs“ nur – logisch – wegen Mel Gibson und der plakativen Religionsstory so viel besser ankam. Bei mir jedenfalls nicht. Von mir gibt’s ein eindeutiges „Daumen hoch“ für "The Village".

Fazit: Gemütlicher, dramatischer und sehr atmosphärischer Thriller für alle, die damit leben können, wenn nicht alle fünf Minuten eine Schocksequenz kommt oder was explodiert.

hinzugefügt: September 7th 2004
Tester: Christoph Zuber
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Sprache: german