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Kizer, Amber: Meridian: Dunkle Umarmung (Buch)

Amber Kizer
Maridian: Dunkle Umarmung
(Merdidian)
Aus dem amerikanischen Englisch übersetzt von Karin Dufner
Umschlagillustration von Gettyimages
Pan, 2009, Paperback, 348 Seiten, 12,95 EUR, ISBN 978-3-426-28301-1

Von Carsten Kuhr

Die Schlacht zwischen Gut und Böse, zwischen Engeln und Dämonen, zwischen Gott und dem Teufel, das ist doch wirklich etwas, für die ewig Gestrigen, lachhaft einfach. Nein, ein jeder lebe sein Leben so gut und aufregend wie er oder sie nur kann, Genießen in jeder Hinsicht steht auf dem Plan, am Ende wartet das große Vergessen. So dachte ich auch einmal. Hallo erstmal, ich heiße Meridian und war, zumindest bis vor Kurzem, ein ganz normales Mädchen. Na ja, so richtig normal dann vielleicht doch nicht. Freunde hatte ich keine, und selbst meine Eltern wollten mich nicht anfassen. Jeden Morgen fanden sich rund um mein Bett eine ganze Anzahl verstorbener Tiere. Das hat mir dann schnell den Ruf eingebracht, ein wenig seltsam zu sein - ich konnte es meinen Mitschülern nicht mal übelnehmen.
Nun ja, man gewöhnt sich an Vieles. Als ich dann am 21.Dezember sechzehn wurde, änderte sich mein Leben - abrupt und einschneidend.
Meine Eltern schickten mich zu meiner Tante nach Colorado in irgendein so vergessenes Kaff. Nicht genug damit, dass mich niemand vom Busbahnhof abholte, ich durch Schnee und Eis meinen Weg ins abgelegene Haus meiner mir unbekannten Tante suchen musste, ich wurde auch noch von einem Wolf und einem vorlauten Kerl empfangen - wenigsten sah der leidlich gut aus. Der Typ, nicht der Wolf.
Dann aber die Krönung. Man stelle sich das vor, ich sei eine Fenestra, eine Art Engelsersatz, die die Seelen der Sterbenden durch sich hindurch ins Licht führen würde - die beiden mir weismachen wollen. Damit nicht genug verfolgt der örtliche Heilsprediger meine Tante und mich als Hexen - verbirgt sich hinter seinem hinreißenden Äußeren vielleicht ein Aternocti, dessen Aufgabe es ist, die Seelen zu den Zerstörern zu lotsen?
Und dann kam die Chose erst so richtig ins Rollen....


Amber Kizers erster Roman um die Fenestra Merdian läutet eine neue Ära ein. In den USA raunt es die Verlagsszene schon geraume Zeit, der Boom der Vampire und Gestaltwandler geht seinem Ende entgegen, jetzt kommen - gefallene und aufrichtige - Engel und Dämonen.
Pan, der All-Age-Phantastik-Ableger von Droemer-Knaur hat die Zeichen der Zeit erkannt und entsprechende Werke angekauft. Mag dies auch mit dadurch begründet sein, dass alle halbwegs lesbaren Serien zwischenzeitlich von Konkurrenten aufgekauft wurden, eine Chance dem Leser neue Autoren und frische Konzepte zu präsentieren ist dies allemal.

Nun, von der Grundanlage her entspricht die Handlung ziemlich dem Gewohnten. Junges, ausgegrenztes Mädchen entdeckt ihr Schicksal und ihre ungewollte Gabe respektive Erbe, findet Verbündete - ein ansehnlicher Mann darf nicht fehlen - und zieht gegen das Böse.
Nichts wirklich Neues, das kennt der Leser beziehungsweise Zuhörer seit den Lagerfeuern der Steinzeit. Die Details sind es auch hier, die hier die Spreu vom Weizen trennen. Kizer spielt recht geschickt auf der Tastatur ihrer jugendlichen Protagonistin. Aus der Sicht der Ich-Erzählerin erforscht und erfährt der Leser mit dieser ihr Schicksal.

Zunächst stehen wir den Geschehnissen hilf- und ratlos gegenüber. Was nur passiert unserer Heldin, was verbirgt sich hinter den Mysterien, die um sie herum ablaufen? Gut nachvollziehbar ist die Furcht Meridians, die sich in Aggression wandelt, das Anrennen gegen ihr Schicksal. Dass sie trotz allem was auf sie einstürzt, nicht einfach die Segel streicht, sondern zumindest versucht, sich mit ihrem Schicksal auseinanderzusetzen ergibt sich folgerichtig aus ihrer Charakterzeichnung. Überhaupt sind es weniger die phantastischen Figuren im Zentrum des Buches, die uns faszinieren. Nein, eher die Randfiguren, die szenenartig auftreten, vermitteln dem Buch seine Atmosphäre. Sei es der Pizzabäcker, der gemobbt vor den Ressentiments reißaus nimmt, oder der gutmütige Taxifahrer, der sich um seine Passagiere sorgt. Hier beleuchtet die Autorin blitzlichtartig die jeweilige Situation, porträtiert die kleine, homogene Gemeinde, die vom Bösen in der Verkleidung des frömmelnden Biedermannes bedrängt wird.

Der Roman bietet zwar nicht unbedingt überwältigend neue Ansätze, sucht aber in seinem Bereich nach Nischen, nach unverbrauchten Ansätzen, ohne hier den Leser mit zu viel Neuem zu verschrecken.

hinzugefügt: October 12th 2009
Tester: Carsten Kuhr
Punkte:
zugehöriger Link: Pan
Hits: 2247
Sprache: german

  

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