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Pesch, Helmut W.: DIE HERREN DER ZEIT (Buch)

Helmut W. Pesch: Die Herren der Zeit
Bastei-Luebbe 20401, 529 Seiten, 16,90DM

von Carsten Kuhr

Nur allzu selten kommt es vor, dass ein deutscher Autor einen phantastischen Roman bei einem der renommierten Verlage unterbringen kann. Um so mehr verdienen diese Werke dann unsere Beachtung, muessen sie doch bereits vor dem kritischen Auge des Lektors den Vergleich mit den uebermaechtigen Vorbildern vornehmlich aus dem anglo-amerikanischen Sprachraum bestehen.
Vor einigen Monaten legte Stefan Bauer, der Herausgeber der Bastei-Luebbe Taschenbuecher mit dem umfangreichen Roman DIE RINGE DER MACHT (Bastei-Luebbe 20333) den Romanerstling von Helmut Pesch und Horst von Allwoerden im Rahmen der Fantasy-Reihe vor. Nun folgt, diesmal im Alleingang, ein weiterer Roman, der uns die liebgewonnenen Protagonisten erneut ans Herz legt.
Eine Fortsetzung ist es nicht geworden, eher ein Prequel, obwohl auch dies nicht zutrifft. Unsere Helden aus dem ersten Roman vermindert und einige wenige Mitstreiter, aber auch mit neuen Gefaehrten versehen, verschlaegt es diesmal in die Vergangenheit. In den Mittelreichen herrscht ploetzlich, scheinbar seit Jahrhunderten das dunkle Imperium. Die Zwerge haben sich angeschlagen in die Tiefe ihrer Festungen zurueckgezogen, die wenigen verbliebenen Elben und einige geringe Anzahl freier Menschen stehen auf verlorenem Posten gegen die uebermaechtigen Heerscharen der Dunkelelfen und der Bolg. Nur Kim vom kleinwuechsigem Volk des Ffolks erinnert sich wirklich an die alternative Geschichte, die er mit seinen Freunden zusammen erlebt hat, und die zum Niedergang der Maechte der Finsternis gefuehrt hat. Da verschlaegt es unsere Gefaehrten in die tiefste Vergangenheit um dort die Streiter des Guten zu ueberzeugen, sich gegen die dunklen Kraefte aufzulehnen, und sich zum ersten grossen Kampf um die Freiheit der Mittelreiche zu sammeln. Natuerlich spielen die 7 Ringe der Macht auch diesmal wieder eine bedeutende Rolle, doch gibt es da noch einen mysterioesen achten Ring...?
Mittlerweile gibt es unzaehlige tolkienesque Fantasy-Epen, die ganze Regale fuellen. Darunter, wie kann es anders sein, schlechte Nachahmer und gute, weil eigenstaendige Werke. Auch Helmut Pesch´s Roman(e) sind in der Tradition des “Herrn der Ringe” verfasst.
Dabei gelingt es ihm aber sehr gut der Versuchung, ein wie auch immer geartetes Plagiat des Tolkien schen Vorbilds abzuliefern, zu vermeiden. Seine Protagonisten umfassen zwar auch die aus dem HERRN DER RINGE bekannten Mitglieder der unterschiedlichen Rassen (Menschen, Elfen, Dunkelelben, Zwerge und als Hobbit-Ersatz die possierlich erscheinenden, aber fuer die Handlung so bedeutsamen Angehoerigen des Ffolk's), aber die liebevolle Ausarbeitung des Plots ueberzeugt, ja verzueckt den Leser. Die Handlung selbst bietet uns eine spannende Geschichte, die den Konsumenten schnell in ihren Bann zieht und nicht mehr loslaesst. Dabei wird uns eigentlich keine neue Story erzaehlt, die typischen Versatzstuecke sind auch hier wieder praesent. Was das Lesen, und damit das Buch aus dem Fantasy Allerlei, das uns die deutschen Verlage monatlich offerieren hervorhebt, das ist der sehr bewusste Einsatz sprachlicher Feinheiten. Sprachlich und stilistisch differenziert versteht es der Autor die unterschiedlichen zeitlichen Ebenen des Romans ueber die verwendete Sprache der auftretenden Personen voreinander abzugrenzen. Auch die verschiedenen Species druecken sich folgerichtig differenziert aus. Hier koennen sich andere Autorenkollegen und UEbersetzer eine ganze Scheibe abschneiden. Als Fazit bleibt, dass hier ein Werk vorliegt, dass keinen Vergleich mit anglo-amerikanischen Vorbildern zu scheuen braucht - ganz im Gegenteil, ein ob seiner Ausgefeiltheit eine Vorbildfunktion fuer andere Autoren und Verlage auszuueben vermag.

hinzugefügt: August 5th 2004
Tester: Carsten Kuhr
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