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Supernatural 2: Sie sind unter uns, Keith R. A. DeCandido (Buch)

Supernatural 2
Keith R. A. DeCandido
Sie sind unter uns
(Nevermore, 2007)
Aus dem Amerikanischen von Bettina Oder
Titelbildgestaltung mit einem Promotionfoto der Serie von Ester Bachmann
vgs, 2007, Taschenbuch, 360 Seiten, 9,95 EUR, ISBN 978-3-8025-3626-7

Von Alexandra Balzer

Die beiden Dämonen jagenden Brüder Sam und Dean werden nach New York gerufen, in die Bronx, wo gleich zwei Mysterien auf sie warten. Zum einen sollen sie ihren Gastgeber Manfred Afiri, Sänger einer Rock-Coverband, von einem Geist befreien, einem weiblichen Geist, der Queensrÿche-T-Shirts trägt und Manni in den Wahnsinn zu treiben droht.
Zum anderen geht es um eine Mordserie, die sich an den Geschichten von Edgar Allan Poe orientieren. So wird z. B. ein Orang Utan als Mordwaffe an zwei Studenten genutzt, ähnlich wie in Poes „Murders in the Rue Morgue“.
Sam und Dean arbeiten sich durch die Stadt, recherchieren im Zoo in der Bronx, in Poes Landhaus, das er bis zu seinem Tod im Jahre 1849 bewohnte, und ertragen einige unglaublich schlechte musikalische Auftritte von Manni und seiner Band. Zu ihrer Überraschung finden sie diesmal Unterstützung von offizieller Seite - Detective Marina McBain weiß um ihren Kampf gegen die okkulte Finsternis und steht ihnen bei, und das, obwohl Dean polizeilich gesucht wird, nachdem (in der TV-Serie) ein Gestaltwandler mit Deans Aussehen einen Mord verübt hat.


Keith R. A. DeCandido, ein gebürtiger New Yorker, hat schon zahlreiche Romane zu TV-Serien und -Filmen geschrieben. Er hat alle Details und Fakten der Staffeln gut recherchiert und eine eigenständige Geschichte entwickelt, die weder verfilmt wurde, noch Einfluss auf die folgenden Staffeln nimmt. Leider überzeichnet er gewisse Charaktereigenschaften der Helden bis an den Rand der Parodie. Dean liebt bekanntermaßen seinen Impala über alles, flirtet mit jedem weiblichen Wesen zwischen 15 und 49 und fährt auf Rockmusik ab, während Sam der etwas ruhigere, intellektuellere Typ ist. In diesem Roman wird aus Sam eine Art spaßbefreites Genie, während Dean auf gefühlten 87 Seiten Mannis Schallplattensammlung anhechelt, in Anwesenheit von Frauen zum sabbernden Neandertaler mutiert und insgesamt zu blöd ist, ohne Gebrauchsanweisung aus dem Bus zu winken.
Dazu kommen unendliche Beschreibungen von New Yorks Straßen, Brücken, Tunneln, Einbahnstraßen, Parkproblemen, noch mehr Straßen und wirklich sehr vielen Brücken, die jede Andeutung von Spannung torpedieren. Viele Szenen haben keinen Einfluss auf die Handlung, etwa der endlose Flirt zwischen Dean und einer Barkeeperin, der weder entscheidende Hinweise auf den Mörder oder einen der Charaktere zustande bringt, oder auch nur ein Erfolgserlebnis für den armen Jungen.
Die Auflösung der Geistergeschichte ist erschreckend banal, während der Poe-Handlungsstrang richtig Potential besessen hätte, würde der Mörder nicht erst im vorletzten Kapitel aus dem Hemdsärmel geschüttelt werden.
Soviel zu allem, was schlecht an diesem Buch ist.

Die positiven Seiten: Die Sprache ist leicht und beschwingt, die Übersetzung konnte hier die dichte Atmosphäre der Vorlage einfangen. Manni ist ein genialer Charakter, wesentlich interessanter als die beiden tatsächlichen Helden. Sein rockiger Charme lässt so manche dröge Endlosbeschreibung irgendwelcher Straßen vergessen. Es macht Spaß, ihn zu erleben. Auch einige Nebencharaktere zeigen das Potential, das man sich für die Hauptgeschichte gewünscht hätte. Vielleicht sollte der Autor sich darauf verlegen, nur noch eigenständige Geschichten zu verfassen, statt TV-Vorlagen zu verhackstücken?

Fazit: Für Hardcore-Fans der Serie möglicherweise eine Bereicherung, für Mystery- und Krimifreunde prinzipiell empfehlenswert, wenn leichte Unterhaltung wichtiger ist als logische, tiefgründige Plots.

hinzugefügt: May 17th 2009
Tester: Alexandra Balzer
Punkte:
zugehöriger Link: vgs
Hits: 2208
Sprache:

  

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