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Wilson, Robert Charles: DARWINIA (Buch)

Robert Charles Wilson
Darwinia (Darwinia)
Aus dem amerikanischen Englisch übersetzt und mit Anmerkungen versehen
Von Hendrik P. und Marianne Linckens
Heyne 06 / 6412, 398 Seiten, 19,46 DM / 9,95 €

Von Carsten Kuhr

Die Science Fiction Abteilung des Heyne Verlages im Allgemeinen, und Wolfgang Jeschke im Besonderen sind bekannt dafür, nun, nennen wir es ein Faible für Zeitreise- und Alternativweltgeschichten zu haben. Das intelligente Spiel „was wäre wenn“ bescherte uns tolle Erzählungen und Romane.

Auch der Gewinner des Philip K. Dick Awards1999 fügt sich in diese Kategorie nahtlos ein.

Wir befinden uns im Jahr 1912. Der erste Weltkrieg ist noch nicht ausgebrochen, da verschwindet das bekannte Europa plötzlich. Die Umrisse der Landmasse bleiben erhalten, doch die Flora und Fauna, die Menschen und ihre ach so grossen und wichtigen Errungenschaften sind plötzlich nicht mehr vorhanden. Statt dessen erwartet die Siedler und Forscher ein Urwald mit unbekannten Pflanzen und Tieren und tödlicher Gefahren. War es die Hand Gottes die einmal mehr eingriff, wie viele vermuten? Die Siedler nennen den neuen, unbesiedelten Kontinent Darwinia. Die verbleibenden Reste des britischen Commonwealth und die dominierende amerikanische Grossmacht streiten sich um die Vorherrschaft. Eine Expedition wird ausgesandt, das unerforschte Innere des neuen Kontinents zu erforschen. Über den Rhein, den Bodensee, dann über die Alpen gen Süden soll der Weg führen. Guilford Law, unser Protagonist, ist als Photograph Teilnehmer dieser Expedition. Doch nicht nur die feindliche Umwelt, auch Verrat und Intrige bedrohen unsere Forscher. Doch dann treffen die kläglichen Überreste der Forschungsreise auf einer verlassenen Stadt. Eine Metropole aber, die nicht von Menschen erbaut wurde, und die einen Eingang in die Unterwelt bereit hält.
Wer nun aber glaubt zu wissen, wie es weitergeht, der sieht sich eines Besseren belehrt. Guilfort kommen immer wieder Erinnerungsfetzen an seinen Tod in den Schützengräben an der französischen Front, die es doch eigentlich gar nicht gab. Dann begegnet er sich selbst. Sein anderes Ich will ihn zum Kampf gegen einen unheimlichen Gegner rekrutieren, einen Widerpart, der das Universum selbst angreift...

Immer, wenn ich dachte, dass ich jetzt „in der Handlung drin“ sei, machte diese eine erneute, unerwartete Wendung. Nun ist dies ein zweischneidiges Schwert. Ein Autor kann mit einer solchen Vorgehensweise seine Leser verprellen, wenn sich diese nicht auf die mühsame Aufgabe einlassen, sich ständig umzuorientieren. Wilson aber ist ein Autor, dem es gelingt seine Leser nur noch enger an die geschilderten Geschehnisse zu fesseln. Nie wusste ich, was die nächste Seite für mich bereit hielt, immer wieder gab es überraschende, aber in sich logische Wendungen.
Wir fühlen mit dem Protagonisten, treiben hilflos dem grausamen Schicksal ausgesetzt dahin, und versuchen das Rätsel der Existenz Darwinia´s und auch Guilford´s zu entschlüsseln.
Ein grosses Lob auch noch zu der sehr einfühlsamen Übersetzung, und den unabdingbaren Erläuterungen und Fussnoten, die die Lektüre manchmal erst möglich machen.
Das Werk ist ein aussergewöhnlicher Roman. Ein Buch, das fasziniert, das nie langweilig oder vorhersehbar ist, eine Erzählung, wie wir uns noch viele weitere wünschen.

hinzugefügt: August 5th 2004
Tester: Carsten Kuhr
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