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Huff, Tanya: Blutschuld - Blood Ties 5 (Buch)

Tanya Huff
Blutschuld
Blood Ties 5
(Blood Debt, 1997)
Aus dem Amerikanischen von Feder & Schwert GmbH/Dorothee Danzmann
Lyx, 2009, Taschenbuch, 436 Seiten 8 SeitenLeseprobe aus Lara Adrians „Gebieterin der Dunkelheit“, 9,95 EUR, ISBN 978-3-8025-9194-6

Von Irene Salzmann

Seitdem der Vampir Henry Fitzroy das Leben der Privatdetektivin Vicki Nelson nur retten konnte, indem er sie wandelte, lebt er mit seinem Lover Tony in Vancouver, während Vicki nach Toronto zurückkehrte und ihre Beziehung zu Detective Sergeant Mike Celluci fortsetzte, denn Vampire wachen eifersüchtig über ihre Reviere und dulden keinen Artgenossen in ihrer Nähe.
Plötzlich wird Henry von einem Geist heimgesucht, der von ihm verlangt, seinen Tod zu rächen. Da er nicht weiß, wie er mit der Erscheinung umgehen soll, zieht sich Henry in ein abgelegenes Haus zurück, während Vicki und Mike zu ermitteln beginnen. Allerdings lässt sich der Geist nicht so leicht abschütteln und folgt Henry, so dass dieser notgedrungen nach Hause fährt und die Konfrontation mit Vicki, die er hatte vermeiden wollen, sucht.
Vicki, die davon überzeugt ist, dass Vampire uralte Verhaltensmuster ablegen können, sieht sich eines Besseren belehrt, denn weder sie noch Henry vermögen ihre Aggressionen so einfach im Zaum zu halten. Für Mike und Tony beginnt ein gefährlicher Drahtseilakt, da sie sich immer wieder zwischen die beiden stellen und sie zur Vernunft bringen müssen. Für Tony wird das bald zu viel, und er zieht die Konsequenzen.
Trotzdem gelingt es mit vereinten Kräften, einem Organhändler-Ring auf die Spur zu kommen. Um die Verbrecher überführen zu können, geht Mike ein großes Risiko ein…


Tanya Huff hat nahezu alle klassischen Figuren des Horror-Genres in ihren fünf Bänden auftreten und dabei phantastische Motive in eine Krimi-Handlung einfließen lassen. Rechtzeitig setzt sie den Schlusspunkt unter die „Blood Ties“-Serie, denn ein vampirischer Helfer bei den Recherchen mag zwar für unerwartete Wendungen sorgen, aber bereits zwei von dieser Sorte tragen die Handlung in die Nähe von Superhelden-Comics, und das ist einfach zu dick aufgetragen.
Insbesondere Vicki, die zuletzt relativ wenige Handlungsanteile hatte, wird nun noch einmal in den Mittelpunkt gestellt, darf mit allen Vampir-Traditionen brechen und so skrupellos agieren, wie es die Autorin Henry nie zugestanden hat, wodurch die Grenze zwischen der Protagonistin und den Verbrechern, die sie jagt, sehr dünn wird. Dadurch wirkt sie auch nicht unbedingt sympathischer, vor allem wenn man sie mit dem beherrschten und weltgewandten Henry vergleicht, der in allen Belangen besser abschneidet als die schnippische, oft planlos drauf los stürmende Vicki.
Mike mischt ebenfalls eifrig mit, und auch Tony, der bislang als Nebenfigur rangierte und aus der Dreiecksbeziehung ein Kleeblatt machte, wird aktiver – die Autorin stellt die Weichen für ihre „Tony“-Trilogie, die von Feder & Schwert publiziert wurde. Das macht deutlich, dass sie sich sehr wohl bewusst ist, dass der ‚tollpatschige Typ von Nebenan’ die bessere Identifikationsfigur ist und seine Abenteuer mehr Spannung erzeugen, als die von einem ‚Alleskönner’, den man zwar mag, der aber letztlich zu ‚super’ ist.
Wie bei einem Puzzle fallen nach und nach alle Teile an die richtigen Stellen. Der Leser weiß zwar mehr als die Protagonisten, aber er folgt gern ihren Recherchen und Aktionen, da er erfahren möchte, ob und wie sie den Fall lösen, ob es Opfer unter den Sympathieträgern zu beklagen gibt. Gewürzt wird mit flotten Sprüchen, denn die vier schenken einander nichts, und einer angemessenen Dosis Erotik, die nicht zu sehr ins Detail geht.
Obwohl das Buch in sich abgeschlossen ist und keine Frage offen bleibt, erlaubt das Ende eine Fortsetzung – falls die Autorin möchte. Es gibt Gewinner und Verlierer, aber die Karten können immer neu gemischt werden; gerade die Vampire haben jede Menge Zeit. Tatsächlich existiert in den USA noch ein sechster Band mit Kurzgeschichten – ob LYX diesen ebenfalls veröffentlichen wird und sich hier noch einige neue Entwicklungen finden werden?

„Blood Ties“ ist eine spannende Horror-Serie mit reichlichen Krimi-Elementen und einer Prise (Homo-) Erotik. Nach fünf Romanen macht die Autorin den Sack rechtzeitig zu, denn es gibt eigentlich nicht mehr viel, was den Protagonisten noch widerfahren oder das Beziehungskarussell einmal mehr in Rotation versetzen könnte, ohne dass sich die Motive wiederholen. Was zuvor ein witziges Katz’ und Maus-Spiel zwischen vier Personen war und in Form eines vampirischen Helfers bei der Detektiv-Arbeit für unerwartete Wendungen sorgte, würde in einer Fortsetzung an Wirkung verlieren, denn feste Verhältnisse reizen wenig, und zwei Super-Vampire sind einfach einer zu viel.
So jedoch hat Tanya Huff das Mögliche aus dem Stoff herausgeholt und bleibt den Genre-Fans, die zeitgenössische Vampir-Krimis mögen, in guter Erinnerung. Wer mehr davon will, dem wird eine Schwester-Serie offeriert, die wieder zu den Wurzeln zurückkehrt, so dass spannende, nicht vorhersehbare Abenteuer mit relativ ‚normalen’ Figuren erneut in den Bann ziehen können.

hinzugefügt: March 30th 2009
Tester: Irene Salzmann
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