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Guilín, Peader Ó: Die Kuppel (Buch)

Peadar Ó Guilín
Die Kuppel
(The Inferior, 2007)
Aus dem Englischen von Bernhard Kempen
Penhaligon, 2009, Hardcover, 446 Seiten, 18,95 EUR, ISBN 978-3-7645-3011-2

Von Irene Salzmann

Das Leben in „der Kuppel“ ist ein einziger Kampf: Man jagt, wird gejagt und opfert seine Angehörigen beim Fleischhandel – und Wesen, die über eine fortschrittliche Technologie verfügen, schauen zu. In dieser grausamen Welt lebt Stolperzunge, ein junger Mann, der klüger und mutiger ist, als jeder wegen seiner Stotterei vermutet.
Als die Panzerrücken ihn und seinen Bruder in die Enge treiben, gelingt es ihm, Wandbrecher die Flucht zu ermöglichen und selber mit viel Glück zu entkommen. Kaum zurück im Lager seines Stammes muss er jedoch erfahren, dass er schmählich im Stich gelassen wurde und sich Wandbrecher sogar mit Stolperzunges Tat brüstet. Obendrein heiratet der Bruder Moosherz, in die auch Stolperzunge verliebt ist.
Wandbrechers Aufstieg zum Häuptling ist nicht aufzuhalten, denn er durchschaut manche Zusammenhänge besser als andere – und das ist notwendig für das Überleben seines Volkes, denn die Welt befindet sich im Wandel. Er beschwichtigt Stolperzunge immer wieder mit Versprechungen, um sich seine Unterstützung zu sichern. Aber als Wandbrecher auch noch Indrani, die wunderschöne Frau, die vom Himmel fiel, für sich beansprucht, erreicht Stolperzunges Geduld ihr Ende…


Der Autor wählte für seinen SF-Roman als Hauptfigur einen typischen Außenseiter, Stolperzunge, dessen einziges ‚Gebrechen’ sein Stottern ist. Immer spricht sein älterer Bruder Wandbrecher für ihn und setzt sich für ihn ein – bis zu jenem Tag, an dem er Stolperzunges Liebe und Loyalität durch Feigheit und Lüge verrät. Dadurch beginnt Stolperzunge, den wahren Charakter seines Bruders, der nach Macht giert und schließlich der Häuptling des Stammes wird, zu erkennen. Der Streit um die Fremde namens Indrani entzweit sie schließlich ganz, und Stolperzunge beweist, dass er auf Wandbrecher nicht angewiesen ist.
Stolperzunge und Indrani fliehen aus dem Lager, was einen Bruch mit allen Regeln und Traditionen bedeutet, denn nicht das Wohl des Einzelnen sondern des Volkes und der Gehorsam gegenüber dem Anführer stehen an erster Stelle. Für die beiden Ausgestoßenen geht es nun um das nackte Überleben in einer brutalen Welt, in der sich alles um Fleisch dreht, Intelligenzen einander jagen, sich gegenseitig fressen und sogar Mitglieder der eigenen Sippe, die ‚zu nichts mehr nutze sind’, gegen das Fleisch anderer tauschen.
Das ist auch das Wesentliche und zugleich Interessanteste an dem Buch: die Schilderungen der verschiedenen Kulturen, die einander nicht verstehen und auch keine Fortschritte in ihren Beziehungen zulassen. Die Situation eskaliert, als ein Volk attackiert wird, das immer eine Art ‚Puffer’ zwischen Stolperzunges Stamm und einem noch größeren Feind darstellte. Das komplizierte Gleichgewicht gerät ins Wanken, und nur der geheimnisvolle ‚Sprecher’ kann vielleicht die Rettung bringen. Trotz ihres Konflikts begibt sich Stolperzunge im Auftrag von Wandbrecher auf die Suche nach dem einzigen Menschen, der angeblich die Sprachen der anderen Wesen verstehen kann.
Der Rest der Handlung entspricht dem, was man sonst auch immer findet: Liebe und Hass, Verrat und Treue, Machthunger und der Wunsch nach einer besseren Welt motivieren die Protagonisten. Die Auseinandersetzungen und weiteren Entwicklungen sind nicht wirklich fesselnd. Der Autor vermag zwar zu fabulieren und einige sozialkritische Aspekte einzubinden, kann aber Längen nicht vermeiden. Gerade jüngeren Lesern dürfte der Roman zu handlungs- und spannungsarm sein. Da das Ende offen bleibt, ist mit einer Fortsetzung zu rechnen.

Die schöne Gestaltung des Buchs verspricht mehr, als sein Inhalt letztlich hält – aber was gefällt, ist Geschmackssache. Kann man sich für das Thema begeistern, sollte man ein wenig in „Die Kuppel“ blättern und dann die Entscheidung für oder gegen den Kauf treffen.

hinzugefügt: March 14th 2009
Tester: Irene Salzmann
Punkte:
zugehöriger Link: Penhaligon
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