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Finn, Thomas: Die Flüsternde Stadt - Die Wächter von Astaria 2 (Buch)

Thomas Finn
Die Flüsternde Stadt
Die Wächter von Astaria 2
Titelillustration von Joachim Knappe
Ravensburger, 2009, Hardcover, 476 Seiten, 16,95 EUR, ISBN 978-3-473-35295-1

Von Carsten Kuhr

Astaria, dem Land südlich des großen Himmelsmassivs, droht der Untergang. Vor Jahrhunderten hat der Sechste der Stellare, Astronos, bereits einmal mittels seiner Goblins und Sternenvampire versucht, die prosperierenden Länder und Städte zu erobern und war an dem vereinten Widerstand der Paladine, der Sternenmystikerinnen und der menschlichen Heere gescheitert.
Dieses Mal aber sieht es schlecht aus, für die einander misstrauisch beäugenden Menschen. Venezia und Verona wurden bereits eingenommen, nun werden Genova und Firenze bedroht.

Spät, vielleicht gar zu spät, raufen sich die Stadtstaaten zusammen. In einem Turnier soll der gemeinsame Heerführer auserkoren werden. Unter denen, die zur Auswahl entsandt werden, befindet sich auch der ehemalige Knappe Fabio, der mittlerweile zum Paladin geschlagen wurde. Zwar vermag er in der Auseinandersetzung nicht zu obsiegen, doch immerhin verhindert er, dass ein eingeschleuster Anhänger Astronos, ein Werwolf, den Preis erringt.

Noch angeschlagen vom Kampf findet er erste Hinweise auf den Verbleib der Eisernen Bibliothek der Sternenmystikerinnen. Verfolgt von Goblins, verraten von Sternenvampiren, machen sich unsere Helden, neben Fabio sind auch Meister Arcimboldo, Celeste die Sternenmystikerin, Sylvana die Werwölfin, und der mechanische Junge Yargo wieder mit von der Partie, auf, die Armee der Goblins zu verfolgen. Tief unter dem Gebirge, auf einem unterirdischen Fluss, nähern sich beide Gruppen Napuli, der versunkenen Stadt, die vor 500 Jahren im Krieg gegen die Himmelsmechaniker zerstört wurde. Hier, in der zerstörten alten Sternenburg, wird eine der magischen Waffen aufbewahrt, mit deren Hilfe vor Urzeiten Astronos erstmals eingekerkert wurde. Erneut aber kommen unsere Helden zu spät. Zwar erfahren sie von einem bevorstehenden heimtückischen Angriff auf die Feste der Sternenmystikerinnen, doch selbst mit Hilfe eines Geisterschiffes gelingt es ihnen kaum, rechtzeitig zur Burg zu kommen, um das Schlimmste, die Eroberung des Meteoreisenschwertes durch die Schergen Astronos´, zu verhindern ...



Normalerweise zeichnen Mittelbände einer Trilogie sich durch eine relative Handlungsarmut aus. Zu sehr darf der Plot nicht vorangetrieben werden, sonst bleibt für das Finale zu wenig Spannung übrig, wichtige Figuren, gleich welcher Couleur, dürfen aus ähnlichen Gründen nicht von der Handlungsbühne abtreten.

Vorliegendes Werk ist anders, und das im positiven Sinne.
Blieb die Handlung des ersten Teiles der Trilogie doch recht dem Gewohnten verhaftet, so beschreitet der Plot dieses Mal ganz eigene, phantasievolle Wege. Die Grundlagen hierfür waren im ersten Teil gelegt worden, doch erst nun kommen sie richtig zum Tragen.
Natürlich erfindet auch Thomas Finn das Rad nicht neu. Seine Queste des jungen Recken, der dazu ausersehen ist in der Rettung der Welt vor dem Bösen eine entscheidende Rolle zu übernehmen, ist bekannt, aber zunehmend zeichnet sich eine sehr eigenwillige Ausgestaltung des Grundthemas ab.
Es sind die Ideen, die dem Roman sein frisches Gesicht verleihen. Insbesondere die Gnome mit ihren Himmelsmechanikern, aber auch die Sternenmystikerinnen, das Pantheon und die Pseudo-Historie seiner Welt wissen zu überzeugen. Immer deutlicher wird, dass sich Finn hat Einiges einfallen lassen. Im Hintergrund bemerkt man eine sorgfältig ausgearbeitete Welt mit ihrer eigenen Geschichte (Napuli), deren Auswirkungen bis in die Jetztzeit des Romans reichen.

Die Geographie seiner Welt lehnt sich an das bekannte Italien mit seinen Anrainerstaaten zur Zeit der Renaissance an. Hier nutzt der Autor geschickt bekannte und verifizierte Fakten, wie etwa die Feindschaft der Stadtstaaten untereinander, oder die verpönte und verdeckte Ausbildung der Mediziner, die an Leichen, die sie sezieren, den menschlichen Körper erforschen, um seine Handlung mit Realität zu hinterfüttern.
Dazu gesellt sich eine bunte Sammlung phantastische Einfälle – das fliegende Schiff, magische Schwerter, Schilde und Helme, eine verschollene Bibliothek, unterirdische Flüsse, Atemmasken und Geisterschiffe – es ist beeindruckend, was für ein Phantasiereichtum der Band für seinen Leser bereit hält. Dies alles in einem unprätentiösen Stil verfasst, vom Verlag liebevoll in Leinen gebunden, mit einer Karte im Vorsatz versehen und zudem mit einem passenden Cover aus der Werkstatt Joachim Knappes geadelt ist das Buch ein Blickfang und eine Leseempfehlung nicht nur für jugendliche Bücherratten, sondern auch für Erwachsene.

Natürlich kann der große Konflikt dieses Mal noch nicht gelöst werden, doch es passiert mehr als genug, um die Leser atemberaubend an die Seiten zu fesseln und die Spannung bis zur Auflösung voraussichtlich im Herbst diesen Jahres aufrechtzuhalten.

hinzugefügt: March 13th 2009
Tester: Carsten Kuhr
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