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Seide und Schwert 1: Wisperwind - Das Wolkenvolk 1 (Comic)

Kai Meyer & Yann Krehl (Text-Adaption)
Seide und Schwert 1: Wisperwind
Das Wolkenvolk 1
Nach dem gleichnamigen ersten Band „Seide und Schwert“ der Jugendbuch-Trilogie „Das Wolkenvolk“ (Loewe)
Illustrationen von Ralf Schlüter, Horst Gotta (Tusche), Dirk Schulz (Farben)
Titelgestaltung von Dirk Schulz
Nachwort von Kai Meyer
Extra: 1 herausnehmbarer Druck
Splitter, 2008, Hardcover, 72 Seiten, 15,80 EUR, ISBN 978-3-939823-99-5

Von Irene Salzmann

Die Wolkenstadt ist dem Untergang geweiht, denn der Aether, der sie am Himmel hält, geht zur Neige. Längst versteht keiner mehr die Funktionsweise der Maschinen oder kann sie reparieren. Nur wenn ein Drache gefunden wird, der den wichtigen Aether ausatmet, kann die Heimat des Wolkenvolks gerettet werden.
Der Junge Niccolo, der von seinem verstorbenen Vater die chinesische Sprache erlernt hat, wird auf die Erde hinab gesandt, um nach einem Drachen zu suchen. Als er in einen Vogelschwarm gerät, stürzt seine Flugmaschine ab, doch auf wundersame Weise wird er von der jungen Kriegerin Wisperwind gerettet. Sie bewahrt ihn auch vor den monströsen Raunen.
Dann jedoch trennen sich die Wege der beiden wieder, denn Wisperwind möchte das Geheimnis der beiden Schwerter, die sie gestohlen hat, ergründen, und Niccolo entdeckt eine erste Spur. Allerdings findet er am Ziel nicht das, was er erhofft hat, denn der vermeintliche Drache entpuppt sich als Feiquing, der wegen Verrats mit einem Rattendrachen-Kostüm verschmolzen und seines Gedächtnisses beraubt wurde.
Feiquing, der nicht weiß, wohin er sich wenden soll, schließt sich Niccolo an. Die dritte im Bunde ist das Mädchen Nugua, die von den Drachen groß gezogen wurde und ihre verschwundenen Freunde sucht. Unverhofft werden die jungen Leute Zeugen eines Kampfes zwischen zwei Unsterblichen…


Kung-Fu-Filme (mit Bruce Lee, Jackie Chan, Jet Li) und Historienspektakel aus Hongkong (King Hu, Regisseur von „Ein Hauch Zen“, „Die Herberge zum Drachentor“) hatten schon früh eine große Fan-Gemeinde, obwohl viele dieser Titel unter sehr schlechten Übersetzungen litten, die die oftmals ernsthafte Story veralberten. Der Hype setzte in der zweiten Hälfte der 1980er Jahre ein, als dank großartiger Tricktechniken Filme wie „A Chinese Ghost Story“, „Hero“, „Dragon and Tiger“ etc. ein breiteres Publikum begeistern konnten und Anime, Manga, Manhwa und Manhua ein Übriges taten, um das Interesse an Fernost zu wecken.
Was liegt also näher, als dieses in der Literatur vergleichsweise unverbrauchte Setting für Romane und Jugendbücher zu wählen bzw. die Bücher anschließend in Comic-Form umzusetzen? Ralf Schlüter entschied sich, nicht den Stil von Manga & Co. zu kopieren, sondern etwas Eigenständiges zu kreieren, das sowohl jener Leserschaft, aber auch den Freunden westlicher Comics gefallen würde. Das Resultat kann sich tatsächlich sehen lassen und überzeugt durch ansprechende, aufwändige und realistische Zeichnungen sowie eine stimmungsvolle Farbgebung.
Die Story orientiert sich an der klassischen Quest: Einige Außenseiter schließen sich zusammen, da sie ein gemeinsames Ziel haben. Jeder hat eigene Gründe, weshalb er oder sie nach den verschollenen Drachen sucht. Obwohl Niccolo eigentlich keine Liebe für das Wolkenvolk hegt, dessen Herzog ihn und seinen Vater einst verstoßen hatte, hat er sich bereit erklärt, die geheimnisvolle Substanz namens Aether zu beschaffen, die notwendig ist, um die Wolkenstadt von dem Berg, auf den sie sank, zu lösen und zurück in den Himmel zu bringen. Nugua sollte als kleines Kind den Drachen geopfert werden und wurde stattdessen von diesen adoptiert. Eines Tages verschwanden ihre Freunde spurlos, und sie befindet sich seither auf der Suche nach ihnen. Feiquing glaubt zu wissen, wo der Drachenfriedhof ist. Wenn es eine Spur gibt, dann bestimmt dort. Ob er jemals seine richtige Gestalt und seine Erinnerungen zurück erhalten wird?
Nicht nur Feiquings Schicksal gibt Rätsel auf - nebenbei scheint er die Rolle des unvermeidlichen Maskottchen in Tiergestalt innezuhaben, was vermutlich einige Leser aufstöhnen lässt, die sich mit solchen ‚Helden’ nie recht anfreunden können. Viele Fragen bleiben nach dem ersten von sechs Bänden offen: Warum haben sich die Drachen so plötzlich zurückgezogen? Was hat es mit dem geheimnisvollen Aether auf sich? Warum sind Bücher und das Lesen in der Wolkenstadt verboten? Wer hat dieses Gebilde erschaffen und warum? Wird es ein Wiedersehen mit Wisperwind geben? Werden die Gefährten in den Konflikt der Unsterblichen hinein gezogen?
Historische Bezüge werden geknüpft, indem das Allround-Genie Leonardo da Vinci, der Kaufmann Marco Polo und die Unterdrückung des Han-Volks durch die Mandschu/Ch’ing-Dynastie erwähnt werden. Man wird sofort in die Geschichte, die im China des 18. Jahrhunderts spielt, hinein gezogen und neugierig auf die Fortsetzung gemacht. Das Setting wirkt einerseits vertraut, aber doch exotisch und phantastisch genug, um viele überraschende Wendungen zu erlauben.

Der erste Band der „Wolkenvolk“-Serie stellt einen gelungen Auftakt dar, der sowohl die Fans der klassischen chinesischen Abenteuer-Romane („Die drei Reiche“, „Die Räuber vom Liang-Shan-Moor“, „Die schwarze Reiterin“ usw.) und Historien-Filme mitreißen wird, aber auch die Sammler schöner Fantasy-Comics und Mangas fesseln kann. Die Reihe besitzt das Potenzial, neben „Marlysa“, „Die Schiffbrüchigen von Ythaq“, „Storm“ und „Das Einhorn“ einer der Top-Titel des Splitter-Verlags zu werden.

hinzugefügt: March 10th 2009
Tester: Irene Salzmann
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