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Beagle, Peter S.: Das Letzte Einhorn & Zwei Herzen (Buch)

Peter S. Beagle
Das Letzte Einhorn
und
Zwei Herzen
(The Last Unicorn (1961) und Two Hearts (2005)
Aus dem Amerikanischen übersetzt von Jürgen Schweier (The Last Unicorn) und Cornelia Holfelder-von der Tann (Two Hearts)

Klett-Cotta, 2009, 304 Seiten 19,90 EUR, ISBN 978-3-608-93872-2

Von Gunther Barnewald

Der Roman „The Last Unicorn“ („Das letzte Einhorn“) von 1961 und vor allem dessen wunderbare Verfilmung als Zeichentrickabenteuer mit der herrlichen Musik der Band America (geschrieben von Jimmy Webb) verhalfen dem Autor Peter S. Beagle dereinst zu Weltruhm. Nichts wäre naheliegender gewesen, als die abenteuerliche Geschichte fortzusetzen, über eine Trilogie zu einem Zyklus zu kommen und später weitere Zyklen folgen zu lassen, wie dies derzeit in der Fantasy so üblich ist. Doch die gnadenlose Auswalzung und Vermarktung seiner Produkte, die gnadenlose Trivialisierung, scheint nicht Beagles „Stärke“ zu sein. Stattdessen gibt es bis heute nur eine „kleine“ Novelle von etwas mehr als 50 Seiten, in welcher der Autor in seinen Kosmos zurückkehrt.


In „Zwei Herzen“ sind die Protagonisten alt geworden. Molly Grew hat graues Haar, lebt jedoch noch immer mit dem Zauberer Schmendrick zusammen, obwohl sie angeblich nicht „mit ihm zusammen“ ist.
Aus der Sicht des fast 10jährigen Dorfmädchens Sooz wird erzählt, dass sich ein mächtiger Greif in der Nähe des Dorfs des Mädchens niedergelassen hat. Zwar frisst dieser zuerst nur die Ziegen und Schafe der Bauern, doch bald vergreift er sich auch an den Kindern der Dorfbewohner. So schickt man einen Boten zu König Lír, der einen Ritter entsendet, welcher dem Spuk ein Ende machen soll. Dieser Kämpfer verschwindet jedoch genauso wie die später ausgeschickten fünf Ritter und eine noch später entsandte Armee von Rittern. Als die Dorfbewohner bereits alle Hoffnung aufgegeben haben, macht sich die beherzte Sooz allein auf zum König, um erneute Hilfe zu erbitten, da der blutrünstige Greif inzwischen auch ihre beste Freundin gefressen hat.
Auf dem Weg zum König trifft sie ausgerechnet Schmendrick und Molly Grew, die das Mädchen dann zum König geleiten.
Doch Lír ist alt geworden und die Zeit nagt an seinem Geist. Vieles hat er vergessen, oft scheinen seine Gedanken im Nichts zu verschwinden und nur die Erwähnung von Lady Amalthea, seiner einstigen Geliebten, die Schmendrick von einem Einhorn kurzzeitig in einen Menschen verwandelt hatte, damit sie den bösen König Haggard und seinen mächtigen Gehilfen, den Roten Stier, besiegen konnte, bringt ihn wieder zurück in die Gegenwart.
Ohne zu zögern entschließt sich Lír jedoch, den Dorfbewohnern zu helfen, und macht sich in Begleitung von Molly, Schmendrick und Sooz auf, das Untier zu töten...


„Zwei Herzen“ ist ein wunderbar melancholischer Abgesang auf die bekannten Helden, die alt und müde geworden ihrem letzten großen heroischen Abenteuer entgegen streben.

Für alle Fans von „Das letzte Einhorn“ ist die Novelle ein ebenso freudiges wie trauriges Wiedersehen mit ihren Lieblingshelden. Die tragische kleine Geschichte trifft noch einmal jene einzigartige Atmosphäre, die das wunderbare Buch Beagles auszeichnet und ist somit ein würdiger und ehrenvoller Abgesang auf die Helden.
Auch wenn die Liebhaber des Meisterwerks von 1961 bedauern werden, dass der Autor keinen mehrtausendseitigen Zyklus aus seinem Meilenstein der Fantasyliteratur gemacht und somit alle Einzigartigkeit zerwalzt und vernichtet hat, die wahren Fans werden Peter S. Beagle dafür danken, dass er bisher keine Verwässerung und Trivialisierung zugelassen hat und eventuellen monetären Verführungen widerstanden hat. Möge es so bleiben und mögen auch eventuelle Erben des Autors dereinst die Finger lassen von schundigen Fortsetzungen, denn etwas so Einzigartiges wie „Das letzte Einhorn“ sollte für immer ein Unikat bleiben dürfen!

hinzugefügt: March 9th 2009
Tester: Gunther Barnewald
Punkte:
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