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Meister, Derek: Das Licht, das tötet - Ghost Hunter 1 (Buch)

Derek Meister
Das Licht, das tötet
Ghost Hunter 1
Titelillustration von Dirk Steinhöfel
Loewe, 2009, Hardcover, 440 Seiten, 16,90 EUR, ISBN 978-3-7855-6262-8

Von Carsten Kuhr

Ian Boroughs lebt in South-on-See in Essex. Nun ist dies nicht unbedingt eine Stadt, in der das Leben brodelt und die Parties gefeiert werden, eher eine triste Seegemeinde, in der sich Fuchs und Hase gute Nacht sagen. Zusammen mit seinem besten Freund bpm und seinem Hund ist er am Strand und in aufgegebenen Fabriken rund um den Ort unterwegs, weiß eigentlich nichts so recht mit sich und seinem Leben anzufangen.
Wirtschaftlich ist er abgesichert, dafür sorgt sein Stiefvater, ein Zahnarzt, den seine Mutter nach dem Unfalltod seines Vaters geheiratet hat. Doch mehr noch, als seine Klassenkameraden weiß er nicht so recht, wie er sein Leben in den Griff bekommen soll. Er schwänzt fast regelmäßig die Schule, zu Hause begehrt er gegen seinen ungeliebten Stiefvater und seine oberflächliche Mutter auf.

Eines Tages wollen die Jugendlichen angeführt von bpm, in einem stillgelegten Flughafen der Air Force chillen. Kaum dort angekommen, hört Ian seltsame Geräusche, um ihn herum wird es heiß. Hat er Halluzinationen oder sieht er ein grünes Tentakel-Wesen wirklich? Seine Nase fängt an zu bluten, ihm wird schwindelig. Als er wieder zu sich kommt, brennen die alten Flugzeughallen lichterloh. Kurz darauf hat er im Keller seines Hauses eine erneute Halluzination. Dieses Mal aber ist ein Opfer zu beklagen – sein Hund stirbt. Wird er zum Mutanten, oder verrückt?

Die Spur führt nach London. Hier, so findet er mit Hilfe seines Freundes heraus, ist sein Vater nicht etwa bei einem Verkehrsunfall umgekommen, sondern hat sich in seinem Arbeitszimmer das Leben genommen. Der Suizid mittels Selbstverbrennung war der Zeitung einen kleinen Artikel wert. Verfolgt von zwei seltsamen Killern macht sich Ian, immer unterstützt von seinem treuen Freund bpm, auf, das Mysterium zu lüften. Dabei findet er heraus, dass sein Vater beileibe kein geachteter Banker gewesen ist, wie jeder dachte, sondern für die US-Armee an einer streng geheimen Forschung gearbeitet hat. Schon sein verschollener Großvater, damals noch beim legendären Philadelphia-Experiment mit von der Partie, hat an Tarntechnologie gearbeitet – kann das Familienerbe etwas mit seinen Erlebnissen zu tun haben, sind sie gar Geister oder Aliens auf seiner Spur?

Zur gleichen Zeit stirbt eine alte Frau in der Nähe von Tokio in ihrer Badewanne. Todesursache – Selbstverbrennung. Alle Anzeichen weisen auf Mord hin, doch die Tür war von innen verriegelt, das Bad hatte keinen weiteren Zugang. Neben der Wanne findet die Enkelin der Verstorbenen einen alten, technisch aufgerüsteten Helm und ein Bild, das ihre Oma zusammen mit anderen Wissenschaftlern in Philadelphia zeigt. Was nur geschah damals, was steckt heute wie damals hinter den Geschehnissen um das Philadelphia Experiment, und warum rührt sich nach all den Jahren wieder etwas?

Hat es gar etwas mit dem Ausfall des größten Teleskops der Menschheit in der Antarktis zu tun?


Derek Meister präsentiert uns in seinem Auftaktroman zur „Ghost Hunter“-Trilogie einen veritablen Thriller. Nun ist bekannt, dass sich derartige Romane insbesondere in den letzten Jahren allenthalben großen Zuspruchs erfreuen. Meist vermischen die Autoren geschichtliche Geheimnisse mit übernatürlichen Elementen, einer spannenden Jagd um Erkenntnisse und eine meist eher negativ gezeichnete katholische Kirche darf kaum einmal fehlen.

Meister geht einen anderen, seinen eigenen Weg, und das ist gut so. Überrascht hat mich zunächst einmal, dass er seine Handlung nicht etwa im heimischen Deutschland gesiedelt hat, sondern in Großbritannien. Lange bleiben die Hintergründe hierfür unklar, spät erst wird die Verwicklung mit den Vorkommnissen, die vor Jahrzehnten in Philadelphia stattfanden, deutlich.

Bis dahin nimmt uns der Autor mit der Zeichnung eines typischen Jugendlichen Rabauken gefangen. Ian fühlt sich in seiner Haut selbst nicht ganz wohl. Wie viele seines Alters sucht er ein wenig hilflos nach einem Halt, nach dem Sinn und Zweck seines Lebens. Er ist innerlich unsicher, regiert aus dieser Unruhe heraus aggressiv und abweisend auf die gut gemeinten Hilfsangebote seines Stiefvaters. Einzig die Freundschaft zu seinem Kumpel bpm, dem es ähnlich geht wie ihm, verspricht ein wenig Halt und Verständnis, obwohl er den Bedarf an letzterem selbstverständlich weit von sich weisen würde. Die Charakterzeichnung ist überzeugend, einfach weil sie sehr realistisch ausgefallen ist.

Die Anlage des Romans ist zu Beginn ein wenig verwirrend. In vier getrennten Handlungssträngen berichtet uns der Autor von Vorkommnissen aus den unterschiedlichsten Gegenden der Welt. Kanada, England, Japan und die Antarktis – wie passt dies zusammen, was nur verbindet die Plots miteinander? Erst gegen Ende des Buches wird, zumindest ein wenig ,deutlich, wohin die Reise geht, wobei auch hier mehr als genügend Fragen offen und Rätsel ungelöst bleiben um die restlichen zwei Titel mit Inhalt zu füllen.

Stilistisch unauffällig unterhält das Buch inhaltlich interessant, zu Beginn ein wenig verwirrend, später dann rasant voller Wendungen den Leser und macht neugierig, wie es wohl weitergehen wird, was hinter den bislang unerklärlichen Vorgängen steckt.

hinzugefügt: January 28th 2009
Tester: Carsten Kuhr
Punkte:
zugehöriger Link: Loewe
Hits: 2173
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