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Singh, Nalini: Leopardenblut - Die Gestaltwandler 1 (Buch)

Nalini Singh
Leopardenblut
Die Gestaltwandler 1
(Psy-Changeling 1: Slave to Sensation, 2006)
Aus dem Amerikanischen von Nora Lachmann
Lyx, 2008, Taschenbuch mit Klappenbroschur, 378 Seiten, 9,95 EUR, ISBN 978-3-8025-8152-6

Von Irene Salzmann

Im Jahr 2079 leben drei verschiedene humanoide Spezies auf der Erde: Menschen, Werwesen und mit Psi-Kräften ausgestattete Mediale. Letztere haben in den vergangenen Generationen eine tief greifende Konditionierung durchgemacht und alle Gefühle aufgegeben. Sie halten sich für die dominante, den anderen weit überlegene Gruppe.
Sascha Duncan, eine Kardinalmediale, die trotz eines enormen Potenzials nie ihre Kräfte richtig entfaltet hat, wird beauftragt, ein groß angelegtes Bauvorhaben, an dem auch Werwesen beteiligt sind, zu beaufsichtigen. Erst später wird ihr klar, dass sie eigentlich ein Maulwurf ist, der die DarkRiver-Leoparden ausspionieren soll. Diese wiederum haben sich nur auf das Geschäft eingelassen, weil sie an jemanden heran kommen wollen, der ihnen den Weg ins Medialnet öffnet, da sie nach jener Person suchen, die seit einer geraumen Weile Werfrauen entführt, grausam verstümmelt und tötet.
Wider Willen ist Sascha beeindruckt von Lucas Hunter, ihrem attraktiven Geschäftspartner, einem Panther. Er weckt in ihr Gefühle, die sie niemals haben dürfte, die sie von klein auf zu verbergen lernte, denn würden andere Mediale an ihr diesen Defekt bemerken, wäre ihr Leben verwirkt. Die Fassade, die Sascha mühsam aufrechterhält, zeigt immer mehr Risse, dennoch lässt sie sich auf das gefährliche Spiel mit Lucas ein, der sogleich erkennt, dass sie anders ist – und er ist fasziniert. Plötzlich geht es ihm nicht nur um die Aufklärung der bestialischen Morde und um Rache sondern auch um eine Frau, die er für sich beansprucht…


Lyx offeriert romantischen Leserinnen zwischen 15 und 25 Jahren eine wachsende Auswahl an Titeln, die der Romantic Fantasy oder Romantic Mystery zuzuordnen sind, d. h., es handelt sich in erster Linie um leidenschaftliche Liebesromane, in denen sich Archetypen der phantastischen Literatur – Vampire, Werwölfe, Feen etc. - ein Stelldichein geben, und weniger um Bücher im Stil der traditionellen Gothic Novel oder des Splatter-Romans, die vor allem auf Spannung setzen.
„Leopardenblut“ bietet willkommene Abwechslung zu den bisherigen Büchern, da die Autorin ihre Geschichte in der nahen Zukunft ansiedelt und sich überwiegend der SF-Elemente und weniger der Motive des Horror- oder Fantasy-Genres bedient. Hinzu kommt, dass sie ein nachvollziehbares Gesellschaftssystem entworfen hat, welches seine Vorbilder (Aldous Huxley, George Orwell) haben mag, das Thema jedoch variiert und ergänzt. Man hat nicht den Eindruck, als wäre der Hintergrund der Handlung angepasst worden, wie das bei vielen paranormalen Romanzen der Fall ist – vielmehr orientieren sich hier die Geschehnisse an den festgelegten Begebenheiten, und es gibt eine richtige Handlung mit spannenden Höhepunkten und einem dramatischen Finale.
Natürlich steht die Beziehung der Hauptfiguren im Mittelpunkt. Nalini Singh nimmt sich sehr viel Zeit, die Gefühle und Motive von Sascha und Lucas zu beschreiben, denn für beide ist das, was sie erleben, neu und gefährlich, denn eigentlich sind sie Feinde, und es ist nahezu ausgeschlossen, dass die Werwesen und die Medialen diese Liebe tolerieren. Während sie gemeinsam den Mörder suchen, deckt Sascha auch das Rätsel um ihre eigene Person und den ‚Defekt’ auf.
Die Handlung und die Beziehung von Lucas und Sascha beeinflussen sich wechselseitig. Leider fällt das Ende etwas flach aus, denn die Bestrafung des Mörders wird sehr kurz abgehandelt, als habe die Autorin entweder das vorgegebene Seitenlimit erreicht oder keine Lust gehabt, der Aktion eine ausführlichere Szene zu widmen. Das bringt einen als Leser wieder auf den Boden der Tatsachen zurück: „Leopardenblut“ ist trotz des reizvollen Backgrounds, der sehr unterhaltsam geschriebenen SF-Story, der interessanten Charaktere und der wohl dosierten erotischen Momente letztendlich doch eine Liebesgeschichte.
Immerhin gelingt es Nalini Singh, ihr eigenes Ding zu drehen. Der Roman ist wesentlich origineller als die zahlreichen „Buffy“-Clone, die man überall findet, die ernsthafte Story wird nicht durch Albernheiten verwässert, die Beziehungen der Charaktere entwickeln sich in einem glaubwürdigen Tempo, und der Stil ist sehr angenehm zu lesen.

Männlichen Lesern und SF-Fans dürfte der Roman zwar noch immer zu viel Romantik und zu wenig Phantastik bieten, aber die Tielgruppe bekommt mit „Leopardenblut“ einen packenden, in sich abgeschlossenen Titel geboten, der sich von der Masse deutlich abhebt und zu den empfehlenswerten Büchern des Genres ‚Paranormale Romanze’ zählt.

hinzugefügt: January 24th 2009
Tester: Irene Salzmann
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