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Schwindt, Peter: Die Rückkehr der Eskatay - Morland 1 (Buch)

Peter Schwindt
Die Rückkehr der Eskatay
Morland 1
Titelillustration von Christopher Gibbs
Ravensburger; 2009, Hardcover, 398 Seiten, 16,95 EUR, ISBN 978-3-473-35302-6

Von Carsten Kuhr

Vor tausenden von Jahren haben sich die Menschen und die Eskatay, Zauberer mit gewaltigen Kräften, einen gnadenlosen Kampf geliefert. Fast die ganze Bevölkerung wurde dabei ausgelöscht, bevor die mittels eines Blumenvirus infizierten Eskatay gänzlich ausgelöscht wurden. Seitdem hat sich die Menschheit von dem Aderlass mühsam wieder erholt.

Schwindende Bodenschätze und Massenarbeitslosigkeit führen dazu, dass das Volk von Morland zunehmend verarmt, dass die Boxvereine, in denen sich das organisierte Verbrechen sammelt, rapiden Zulauf bekommt.
In dieser explosiven Atmosphäre plant der demokratisch für zwei Amtszeiten gewählte Herrscher Begarell einen Staatsstreich. Um an der Macht zu bleiben, lassen er und seine Mitverschwörer die Arbeiterbewegung als Sündenbock dastehen, geht die Geheimpolizei gegen breite Bevölkerungsschichten vor und werden die Grundrechte außer Kraft gesetzt.

Dies ist die Geschichte von vier Menschen, die die Ereignisse hautnah miterleben. Während Lennart als Polizist innerhalb des Systems mitbekommt, wie alles, was ihm wichtig ist, mit den Füßen getreten wird, wie willkürlich und ohne jegliche Skrupel Unschuldige gequält und getötet werden, lernt er während seinen Ermittlungen im Fall der kopflosen Leichen, die überall in der Hauptstadt auftauchen, drei Jugendliche kennen. So unterschiedlich deren Herkunft und das soziale Umfeld ist, in dem sie aufwachsen, verbindet die drei zwei Gemeinsamkeiten.
Zum einen sind alle Waisen, zum anderen offenbaren sich bei ihnen echte magische Fähigkeiten. Im Gegensatz zu den Eskatay, die Begarell und seine Junta mittels den wieder aufgetauchten Blumen schaffen, sind ihre Kräfte nicht künstlichen Ursprungs und übertreffen alles, was dem Diktator zur Verfügung steht. So setzt er seinen ganzen Unterdrückungsapparat in Gang, um der drei mächtigen Jugendlichen habhaft zu werden, weiß er doch, dass allein diese seine Herrschaft ins Wanken bringen könnten ....



Seit mehreren Jahren schon publiziert Peter Schwindt im Bereich des phantastischen Jugendbuches. Nach seiner „Justin Time“-Zeitreise-Serie (Loewe) wandte er sich in „Gwydion“ dem Sagenkreis um Arthur Penhaligon (Ravensburger) zu und erforschte in „Libri Mortis“ (Loewe) den phantastischen Untergrund der französischen Hauptstadt.
Nicht alle Romane konnten mich überzeugen, schaffen es aber dennoch, mich neugierig auf die neue Trilogie aus seiner Feder zu machen.

Angekündigt als Mischung aus Jules Verne und Philipp Pullman hoffte ich auf einen SteampunkRoman voller Dampf und Abenteuer.

Nun, ganz so kam es nicht, dennoch las sich das Buch flüssig auf einen Rutsch durch. Die Kulisse – ja, es gibt dampfbetriebene Autos und auch Zeppeline – ist eigentlich nebensächlich, große Faszination strahlt sie zumindest nicht aus.

Peter Schwindt konzentriert sich ganz auf die Darstellung der Übernahme der Macht durch die Eskatay. Durch die verschiedenen Handlungsträger – der Chefermittler ohne übernatürliche Gaben, der Sohn des obersten Richters, der seinem goldenen Gefängnis mittels Teleportation entflieht, ein geflohenes Waisenhauskind, das enorme Kräfte und Schnelligkeit an den Tag legt sowie einen Schausteller, der plötzlich statt Tricks echte Magie bewirken und Gedanken lesen kann, beobachten wir die dramatischen Entwicklungen quasi von innen.

Das alles wirkt auf mich ein wenig wie eine Hommage an die angesagte TV-Serie „Heroes“, ohne dass sie allerdings diese blind kopieren würde oder deren Tiefe und Detailtreue erreicht.
Stattdessen richtet der Autor sein Augenmerk ganz auf die skandalösen Vorgänge rund um den Putsch. Natürlich macht Schwindt es sich hier einfach – Politiker sind nur am eigenen Machterhalt interessiert, die staatlichen Organe ordnen sich dem Geschehen entweder klaglos bis engagiert unter oder werden kalt entsorgt. Das ist von seiner Ausgestaltung recht simpel, wobei man nicht vergessen darf, dass vorliegendes Werk für ein jugendliches Publikum gedacht ist.

Die Grundaussage, dass Demokratie ein kostbares, nur zu oft bedrohtes Gut ist, das es zu schützen gilt, dass jeder Einzelne Verantwortung für sich und sein Handeln übernehmen muss, wirkt ein wenig aufgesetzt, wobei dies im Verlauf der Handlung angesichts des aufkommenden Tempos kaum mehr ins Gewicht fällt.

Wie bei Schwindt gewohnt, bleiben die Personen in ihrer Ausgestaltung leider ein wenig blass. Für meinen Geschmack zeichnet er seine Protagonisten zu oberflächlich, präsentiert uns eher Pappkameraden, als lebendige Charaktere. Sobald die Handlung Fahrt aufnimmt, mag dies nicht weiter auffallen, doch bis dahin stolpern die Figuren mehr in der Handlung umher, als dass sie diese prägen.

Vieles bleibt offen, Fragen, Schicksale und Hintergründe, so dass die Spannung bis zum Erscheinen der beiden weiteren Bände aufrechterhalten bleibt.

hinzugefügt: January 21st 2009
Tester: Carsten Kuhr
Punkte:
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