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MacAlister, Katie: Vampir im Schottenrock (Buch)

Katie MacAlister
Vampir im Schottenrock
Die Dunklen 4
(Even Vampires Get the Blues, 2006)
Aus dem Amerikanischen von Antje Görnig
Lyx, 2008, Taschenbuch mit Klappenbroschur, 326 Seiten, 9,95 EUR, ISBN 978-3-8025-8176-2

Von Irene Salzmann

Die Halbelfe Samantha Cosse, die über die Fähigkeit verfügt, verlorene Dinge aufspüren zu können, gründet zusammen mit ihrer Cousine Clare, einer Fee, eine Detektei. Der erste Kunde der jungen Frauen ist der attraktive Vampir Paen Scott. Er sucht nach einem mysteriösen Artefakt, das er dem Dämonenfürsten Oriens binnen fünf Tagen übergeben muss. Kann Paen den Vertrag nicht erfüllen, verliert seine Mutter ihre Seele, die der Vater für einen Dienst, den Oriens ihm erwies, verpfändet hat.
Lange tappen Paen, Sam und ihre Helfer im Dunkeln, bis sie die Suche mit einem anderen Auftrag in Zusammenhang bringen und erkennen, dass Oriens Bote ein doppeltes Spiel treibt. Sam ist bereit, alles zu geben, um die Affen-Statue rechtzeitig zu finden, denn sie hat sich in Paen verliebt. Allerdings sieht der Dunkle in ihr nur eine Sex-Partnerin. Da er keine Seele besitzt, will er sich nicht binden, selbst wenn Sam die ihm bestimmte Geliebte sein sollte. Nachdem er ihr seinen Standpunkt konsequent verdeutlichte, opfert sie ihre neue Unsterblichkeit im Austausch gegen wichtige Informationen, denn was hat sie von einem ewigen Leben ohne Paen…


In „Vampir im Schottenrock“ wendet sich Katie MacAllister neuen Protagonisten zu, denn die Dunklen, die in den ersten drei Bänden die Hauptrollen belegten, haben mittlerweile ihre Gefährtinnen gefunden und sind mit ihrem Pantoffelhelden-Image für romantisch-erotische Abenteuer quasi unbrauchbar geworden. Bindeglied zwischen den in sich abgeschlossenen Romanen ist diesmal die Wächterin Noelle, die bereits in „Kein Vampir für eine Nacht“ ausgeholfen hat.
Die Autorin greift in ihrem aktuellen Titel auf eine chinesische Legende zurück, die von Wu Cheng’en in dem Buch „Die Reise nach Westen“ festgehalten wurde: Dem listigen Affengott Sun Wukong gelingt es, die dekadenten Götter des Himmels zu besiegen, und erst Buddha kann ihm Einhalt gebieten. Fünfhundert Jahre später begleiten Sun Wukong und zwei reuige Dämonen einen heiligen Mönch nach Indien, um für ihre Untaten zu sühnen. Diese Allegorie inspirierte viele Autoren. Zu den bekanntesten Adaptionen der jüngeren Zeit zählen die beiden Manga-Serien „Dragonball“ von Akira Toriyama und „Saiyuki“ von Kazuya Minekura sowie der sechsteilige Comic „Xin“ von Kevin Lau/Anarchy Studios.
Den Schwerpunkt des vorliegenden Romans macht jedoch nicht der phantastische Mythos aus sondern – wie man es von Katie MacAlister gewohnt ist – die Romanze der Hauptfiguren. Das Motiv stellt den Dreh- und Angelpunkt für eine Handlung dar, die lediglich das Gerüst liefert, das Action-Szenen, mehr oder minder humorige Streitgespräche und erotische Momente miteinander verknüpft, wobei Letztere eindeutig dominieren. Nur hier geht die Autorin großzügig ins Detail.
Paens und Sams Beweggründe, ihre Leidenschaften und größtenteils hausgemachten Probleme werden ausführlich behandelt. Jeder von ihnen schleppt eine Menge Ballast mit sich, wodurch das Hauptanliegen der Story in den Hintergrund gedrängt wird. Über den Liebeshändel und Sex vergessen Paen und Sam nahezu das Schicksal seiner Mutter, was schon sehr unlogisch oder wenigstens lieblos wirkt.
Die Gegner haben nur wenige Handlungsanteile, und werden sie aktiv, schlagen sie brutal zu. Da es sich bei den Helden um keine ‚normalen’ Menschen handelt sondern um Vampire, Feen, Elfen, Kundige der Magie usw., können sie alle Attacken relativ unbeschadet überstehen. Dass das Finale dann auch die Erwartungen mit einem Happy End erfüllt, steht außer Frage.


Der Roman weist Schwachstellen auf, die von der Zielgruppe kaum als solche empfunden werden, da realistische Charaktere und eine nachvollziehbare Handlung eher als zweitrangig erachtet werden. Katie MacAlister schreibt für Leserinnen zwischen 15 und 25 Jahren, die freche, erotische Geschichten wünschen, in denen Protagonisten agieren, die attraktiv und geheimnisvoll sein müssen und in erster Linie für erotische Szenen und Gezicke im Stil von „Buffy“ und „Charmed“ zu sorgen haben.
Wer leidenschaftliche Liebesromane schätzt, die mit einem Hauch Phantastik aufgepeppt wurden und vor flotten Sprüchen strotzen, wird seinen Spaß auch an „Vampir im Schottenrock“ haben. Zieht man den klassischen Vampir- oder Horror-Roman vor, sollte man besser auf andere Titel ausweichen.

hinzugefügt: December 28th 2008
Tester: Irene Salzmann
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