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Nix, Garth: Listiger Freitag - Die Schlüssel zum Königreich 5 (Buch)

Garth Nix
Listiger Freitag
Die Schlüssel zum Königreich 5
(Lady Friday)
Aus dem australischen Englisch übersetzt von Axel Franken
Titelillustration von Arndt Drechsler
Innenillustrationen von Daniel Ernle
Ehrenwirth, 2008, Hardcover, 300 Seiten, 16,95 EUR, ISBN 978-3-431-03768-5

Von Carsten Kuhr

Arthur Penhaligon hat seinen Tod und die ersten Abenteuer der Suche nach dem Vermächtnis der seit 10.000 Jahren verschollenen Architektin des Universums überstanden. Vier der sieben Schlüssel des niederen Hauses hat er für sich erobern können, dabei die Lords und Montag bis Donnerstag besiegt und abgesetzt, doch eigentlich will unser jugendliche Held nur sein ganz normales Leben wieder aufnehmen, ohne von übernatürlichen Wesen verfolgt, manipuliert und verzaubert zu werden. Dazu aber kommt es, Garth Nix sei Lob und Dank, nicht.

Zum Finale des vorhergehenden Bandes sah sich Arthurs Freundin Blatt auf unserer Erde mit einer Ärztin namens Dr. Freitag konfrontiert. Kaum wacht sie aus ihrem koma-ähnlichen Schlaf auf, findet sie sich in einem Raum mit vielen Betten wieder. Die Schläfer, meist ältere Menschen, sind nicht wach zu bekommen. Wo nur ist sie, und was geht hier vor?
Schnell wird deutlich, dass sie nicht mehr in ihrer Welt ist. Im Reich von Frau Freitag geht gar Arges vor. Freitag nimmt mit Hilfe des fünften Schlüssels, eines Spiegels, den Schläfern schon seit langer Zeit ihre Erinnerungen. Freude, Triumphe, Liebe. Was übrig bleibt, wenn die Schläfer wieder auf die Erde entlassen werden, sind depressive Opfer, die nicht mehr sie selbst sind.
Und da Freitag weiß, dass Arthur, der rechtmäßige Erbe des großen Hauses und der Vermächtnisse sie bedrängen wird, hat sie Einiges für ihren Widersacher in Petto. Nicht nur, dass sie Blatt entführt hat, sie sucht die verbleibenden Parteien gegeneinander auszuspielen. Offiziell dankt sie ab, um sich so ein wenig Luft zu verschaffen. Doch ihre Macht und ihren Schlüssel freiwillig hergeben, das kommt für sie gar nicht in Frage.

Währenddessen ging Arthur Penhaligon siegreich aus der Auseinandersetzung gegen den Pfeiffer, als auch gegen Herr Donnerstag hervor. Doch ausruhen kann er sich auf seinen Lorbeeren nicht. Nur eine Nacht ungestörten Schlafes ist ihm gegönnt, bevor er in Freitags Falle tappt. Zunächst allein, später begleitet von Susi und Fred, wird er zu den Buchbindern und Restauratoren versetzt. Während Lord Samstag die Fahrstühle zwischen den Häusern außer Betrieb gesetzt hat und bemüht ist auch die Telefonleitungen zu kappen, macht sich Arthur auf, das Vermächtnis von Lady Freitag zu suchen. Die Spur führt ihn, immer verfolgt von den geflügelten Häschern aller noch im Spiel befindlicher Parteien, zu einem erloschenen Vulkan ....


Stand bislang Arthur fast gänzlich im Zentrum des Geschehens, so richtet der Autor in diesem Band sein Augenmerk gleichberechtigt auf Arthur und Blatt. In alternierenden Kapiteln laufen die Geschehnisse ab. Aufbauend auf der phantastischen Weltenschöpfung Nix’ wird das große Haus mit seinen aberwitzigen Figuren, Lebewesen, Einfällen und Landschaften weiter ausgebaut.

Mit Arthur hat der Autor einen Protagonisten erschaffen, der fast verzweifelt versucht, seine erworbenen Kräfte nicht zu nutzen. Er weiß ganz genau, dass er, so er die Magie der Schlüssel nutzt, das Haus nie mehr verlassen, nie wieder in sein altes Leben zurückkehren kann. Dieser Zwiespalt, die Versuchung durch die Macht, die Furcht vor den Folgen, so er diese einsetzt sind, sehr gut nachvollziehbar herausgearbeitet. Arthur muss abwägen, was ihm wichtiger ist. Die Chance für sich selbst, wieder zurückzukehren zu seinen Wurzeln, oder die Rettung seine Freunde, das Einstehen für das Richtige, auch wenn der Preis hoch, vielleicht zu hoch ist.

Nix’ ganz eigene Schöpfung des Hauses mit seinen aberwitzigen Bewohnern, mit ihren Obsessionen, die sie menschlich machen, verzaubert den Leser. Sie sind nicht selbstlos, sie offenbaren menschliche Schwächen und Motive, so dass auch jugendliche Leser, und die Serie ist im angloamerikanischen Sprachraum als ausgewiesene Jugendbuchreihe angetreten, Bekanntes wiedererkennen, sich in die Charaktere hineinversetzen können. Dazu gesellen sich alltägliche Gegenstände ebenso wie magische Hilfsmittel, Telefone und Flügel, ein Mix wie ich zumindest ihn so noch nie gelesen habe.

Ein Wort noch zu der Gestaltung der Bücher. Ehrenwirth hat sich deutlich Mühe gegeben. Originalcover und Innenillustrationen, marmoriertes Vorsatzpapier, eine gefälliger Satz - so sollten Bücher aussehen, die auf dem Gabentisch liegen.

hinzugefügt: December 6th 2008
Tester: Carsten Kuhr
Punkte:
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