Rettungskreuzer Ikarus 36
Sylke Brandt
Schlacht um Vortex Outpost
Titelillustration: Mario Moritz
Atlantis, 2008, Taschenpaperback, 108 Seiten, 6,90 EUR, ISBN 978-3-941258-07-6
Von Carsten Kuhr
„Mögest Du in interessanten Zeiten leben“, so lautet ein alter chinesischer Fluch. Und interessante Zeiten hat die Ikarus-Crew wirklich hinter und vor sich.
Die Outsider mit ihren Hairaumern, eine Gruppe übermächtiger Aliens aus dem Nexoversum, die die Galaxis unter dem Ex-Prinz des Multiimperiums der zum Verräter an seinem Volk wird, stehen auf der Angreifer-Seite, die Ikarus und ihre Verbündeten, die Adalaten, uralte, lebendige Raumschiffwesen, und die Movatoren, Maschinenwesen aus einer anderen Galaxis stemmen sich dem drohenden Untergang entgegen.
Die letzte Schlacht steht an. Rund 200 Hairaumer haben sich schon vor Vortex Outpost gesammelt, der Nachschub durch das Sonnentor steht im Nexoversum bereit. Rechtzeitig vor der Entscheidungsschlacht aber ist die ultimative Bombe fertig geworden. Die Aufgabe, diese durchs Sternentor zu bringen, obliegt der Ikarus. Während die Schlacht beginnt, macht sich die Ikarus auf den Weg ...
Endlich ist es soweit, der schwelende Konflikt tritt in seine heiße Phase, die letzte Schlacht hat begonnen, und Expokrat und bekennender Military-SF-Fan Dirk van den Boom überlässt ausgerechnet diesen Roman Sylke Brandt.
Und er hat damit eine weise Entscheidung getroffen.
Die Autorin berichtet uns in kleinen Einschüben vom Kriegsgeschehen, von den Opfern, die die Menschen bringen, von Schmerz und Verzweiflung, Mut und Selbstlosigkeit. Dabei steht bei ihr der Mensch im Zentrum, seitenlange Kampfbeschreibungen sind nicht vorhanden, der Krieg bietet lediglich die Kulisse für ihre Darstellung von den Figuren und deren Schicksal.
Routiniert und spannend, stilistisch ansprechend verknüpft sie dabei die losen Enden der unterschiedlichen Handlungsstränge. Mit großem Einfühlungsvermögen berichtet sie uns aus der Gefühlswelt ihrer Figuren, ohne dass diese Passagen dabei langweilig wirken würden.
Für mich einer der besten „Ikarus“-Romane der letzten Jahre.
