Pérez-Reverte, Arturo: DER CLUB DUMAS (Buch)

Arturo Pérez-Reverte:
DER CLUB DUMAS
(El Club Dumas)
Thienemanns Verlag HC, ISBN 3-522-71760-0
aus dem Spanischen uebersetzt von Claudia Schmitt,
460 Seiten, 46,00 DM

Carsten Kuhr

Lucas Corso ist ein „Beschaffer“ bibliophiler Kostbarkeiten. Im Auftrag reicher Sammler sucht er in aller Welt manchmal auf legalem, oftmals aber auch auf etwas dubiosen Wegen nach seltenen Erstausgaben, Prachtexemplaren und Sonderdrucken.
Von einem zwielichtigen Auftraggeber, der sich geruechteweise mit Schwarzer Magie beschaeftigt erhaelt er den Auftrag, die drei einzig noch existierenden Exemplare des von dunklen Geheimnissen umwobenen, okkulten Buches der „Neun Pforten“ miteinander zu vergleichen. Im Buch, so wollen Geruechte wissen, wird vom Drucker, der von der heiligen Inquisition dafuer auf dem Scheiterhaufen vebrannt wurde, ein Weg offenbart, den Teufel zu beschwoeren.

Kurz vor diesem Auftrag gelangt er nach dem Selbstmord des bisherigen Eigentuemers in den Besitz eines gaenzlich unbekannten Teils des Orginalmanuskripts von Alexandre Dumas´ DIE DREI MUSKETIERE. Ist dieses echt, oder eine geschickte Faelschung? Und besteht zwischen dem Manuskript und seinem neuen Auftrag ein, wie auch immer gearteter Zusammenhang?

Die Ereignisse ueberstuerzen sich. Ein mysterioeser Mann mit einer Gesichtsnarbe, die Lucas an Dumas´ „Graf de Rochefort“ erinnert, verfolgt unseren Protagonisten, ja veruebt Mordanschlaege auf ihn.
Was ist die Ursache fuer die Jagt, das allseits begehrte Dumas - Manuskript, oder die „Neun Pforten“? Sind die Teufelsanbeter hinter seiner Seele her, oder verfolgen gierige Bibliophile, die in ihrer Sammelwut ueber Leichen gehen, ihn und die Drucke?

Als er in Spanien bei einem exzentrischen Sammler den ersten Versionsvergleich der „Neun Pforten“ vornimmt, faellt ihm auf, dass zwar der Text der beiden Buecher identisch ist, die Illustrationen jedoch geringfuegig voneinander abweichen. Kaum hat er mit dieser minutioes niedergeschriebenen Erkenntnis das Heim des alten Buechernarren verlassen, wird dieser ermordet, das Buch ein Raub der Flammen. Bei der hastig vorgenommenen Untersuchung des Tatorts stellt er jedoch fest, dass vor der Zerstoerung des Bandes die Blaetter mit den Zeichnungen entfernt wurden.

In einer okkulten Bibliothek in Paris findet er das zweite Exemplar des verbotenen Buches. Auch hier entdeckt er wiederum Abweichungen bei den Illustrationen, und auch hier wird die Besitzerin des Bandes ermordet, das Werk mit Ausnahme der Abbildungen zerstoert.

Der komplexe, in sich verschachtelte Inhalt laesst sich kaum zusammenfassen; - der Vergleich zu Umberto Eco´s DER NAME DER ROSE liegt angesichts der atmosphaerischen Dichte und des komplizierten, nichtsdestotrotz allzeit faszinierenden und spannenden Aufbaus nahe, passt aber dennoch nicht.

Der spanische Erfolgsautor gibt seinen Lesern einen „Schmoeker“ im besten Sinn dieses Wortes an die Hand, ein Buch, das suechtig macht, ein Werk, das einmal begonnen wegzulegen ich zumindest nicht mehr in der Lage war!
Da mag der Magen noch so knurren, die Augenlider noch so schwer werden, die zwei ineinander verflochtenen Handlungsstraenge nehmen einen gefangen, die Raetsel harren ihrer Loesung, der Alltag hat solange Pause!

hinzugefügt: August 2nd 2004
Tester: Carsten Kuhr
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