Grieser, Patrick J.: Venusfliegenfalle (Buch)

Patrick J. Grieser
Venusfliegenfalle – Die Stadt der Nacht
Basilisk Verlag limitiertes Hardcover
ISBN 3-935706-03-0, 104 Seiten, 24,80 DM / 12,68 €

Von Carsten Kuhr

Patrick J. Grieser debuetierte dieses Jahr mit seiner High-Fantasy Trilogie DER HUETER DES TAERMONS im Basilisk Verlag. Die Trilogie, die in einem Band gesammelt in einer sehr liebevoll gestalteten Aufmachung praesentiert wurde, stellte gleichzeitig die erste Publikation des Basilisk Verlages dar.
Nach einigen Problemen mit der Druckerei erscheint nun sein neuestes Buch statt als Paperback wiederum als qualitativ hochwertiges, preislich sehr moderates Hardcover mit einem sehr stimmigen Titelbild von Adrian Maleska.

Der Autor legt uns in diesem Werk zwei Erzaehlungen vor, die beide der Weird Fiction zuzurechnen sind. Im Mittelpunkt beider Novellen steht die Begegnung des jeweiligen Protagonisten mit der „Stadt der Nacht“, DIONAEA MUSCIPULA.

In der ersten Geschichte begegnen wir einem Mann, der in der Wueste zu sich kommt. Man hat ihm die Zunge herausgeschnitten, die Zaehne ausgeschlagen. Doch wer hat ihm dies angetan, und warum? Wer ist er ueberhaupt, wo kommt er her – Fragen, die der Aufloesung harren. Mit letzten Kraeften schleppt er sich in eine Stadt – eine verlorene Metropole bevoelkert von Menschen, denen das gleiche angetan wurde, wie ihm selbst. Beherrscht wird die Stadt von einem Gerippe – einem Koenig, dem die grossen Alten ewiges, untotes Leben und magische Kraefte verliehen haben. Der letzte Verbliebene der grossen Alten bietet unserem Sucher an, sein Schicksal in die eigenen Haende zu nehmen, und den mumifizierten Koenig zu toeten – der Preis aber ist sein eigenes Dasein.

Die zweite Novelle beginnt mit einer ganz normalen Autofahrt. Unser Ich-Erzaehler wird von einem unheimlichen Nebel entfuehrt. Auch er findet sich in der „Stadt der Nacht“ wieder, einer Stadt aber, die sich von der Metropole der ersten Geschichte doch sehr unterscheidet. Menschenmassen gehen stupiden, sinnlosen Beschaeftigungen nach, nur um am Abend mit einem Goldbeutel entlohnt zu werden. Diesem Lohn aber muessen sie zwingend bis zur letzten Muenze noch an diem gleichen Abend ausgeben – die Bars, Casinos und Bordelle locken. Immer wieder aber fallen Arbeiter einer Krankheit zum Opfer. Die Symptome sind zunaechst ein starker Schuettelfrost, der dann dazu fuehrt, dass die Erkrankten im Wald des Vergessens ausgesetzt werden. Unser Held flieht mit Hilfe eines mysterioesen „Seelensammlers“. Dieser aber stellt ihm vor seiner endgueltigen „Erloesung“ die Aufgabe einen anderen Arbeiter zu befreien – so muss er erneut in die Metropole zurueckkehren vor der er sich zu frueh gerettet sah...

Die zwei Stories sind sicherlich auch eine Hommage an den Altmeister H.P. Lovecraft. Die so typischen Lovecraft´schen Versatzstuecke der „grossen Alten“ und der vergessenen / verschollenen Metropole tauchen auf, und werden vom Autor variiert. Beiden Stories zu eigen ist die scheinbar unausweichliche Situation, der seine Personen ausgesetzt sind, und der ueberraschende, unvorhersehbare Schluss. Der Versuch eine beklemmende Atmosphaere zu schaffen, die den Leser innerlich beruehrt ist ihm meines Erachtens in der zweiten Geschichte besser gelungen. Bleibt er in der ersten Erzaehlung noch sehr den Vorbildern verhaftet, so erhebt Patrick J. Grieser in der zweiten Novelle seine eigene Stimme. Hier gelang es ihm mich in den surrealen Plot seiner Phantasie hineinzuziehen, ja mich gefangenzusetzen. Interessante, teil beklemmende Lektuere in adaequater vorzueglichen Ausstattung.

hinzugefügt: August 2nd 2004
Tester: Carsten Kuhr
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Sprache: german