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Heitz, Markus: Das Schicksal der Zwerge (Buch)

Markus Heitz
Das Schicksal der Zwerge
Titelillustration von Didier Grafit
Piper, 2008, Paperback, 624 Seiten, 15,00 EUR, ISBN 978-3-492-70152-5

Von Christel Scheja

Wie einst Wolfgang Hohlbein so gelang es auch Markus Heitz, sich mit einer Serie in die Herzen der Leser zu schreiben. Mehr noch als von seiner „Ulldart“-Reihe waren vor allem Jugendliche von seinen Romanen über „Die Zwerge“ fasziniert. Wie kein anderer prägte er das Bild dieser Fantasy-Wesen in den folgenden Jahren, und alle Romane der Reihe wurden zu Bestsellern, weil Zehntausende wissen wollten, wie der Kampf um das „Geborgene Land“ weiter gehen würde.

Sah es zunächst so aus, als würde der Zyklus mit dem Tod der Hauptfigur am Ende des dritten Bandes sein Ende finden, so werden die Leser nun eines Besseren belehrt. „Das Schicksal der Zwerge“ beginnt dort, wo „Die Rache der Zwerge“ aufhörte.


Eine mächtige Schlacht wurde geschlagen, in deren Verlauf der tapfere Tungdil in der Schwarzen Schlucht verschwand. Zwar konnte durch sein Opfer ein großer Sieg errungen werden – aber der Krieg ist deswegen noch lange nicht gewonnen.
Noch immer verheeren die Albae und ihre Verbündeten das „Geborgene Land“ und geben erobertes Gebiet nicht wieder frei. Ein Drache hält die Königin der Menschen gefangen, und selbst die Zwerge haben in ihren Festungen zu fürchten, eines Tages mehr als nur Tribut leisten zu müssen. Aber der Widerstand ist nicht bereit aufzugeben, und einige wenige hoffen auf die Rückkehr ihres Helden.
Hundert Jahre später wagt eine Schar dunkler Gestalten den Ausfall aus der Schwarzen Schlucht. Ihr Anführer stellt sich jedoch plötzlich gegen sie und unterstützt die Kämpfer, die den Eingang zur Unterwelt bewachen. Das Erstaunen ist groß, als er später seinen Helm abnimmt. Es ist kein anderer als Tungdil.
All seine Freunde schließen ihn offen in die Arme und begrüßen ihn herzlich. Erst nach einiger Zeit kommen die Ernüchterung und das Misstrauen, das andere schon viel früher hegten. Ist es überhaupt Tungdil, der vor ihnen steht? Und selbst wenn, könnte er dann nicht trotzdem ein Diener der Feinde sein? Denn der alte Freund spricht zwar von einer großen Gefahr, die in der Schlucht lauert, scheint aber selbst kein Interesse mehr daran zu haben, am Kampf teilzunehmen und hat sich auch sonst verändert.
Während sie das noch versuchen heraus zu finden, bricht das Unheil los, und es bleibt keine Zeit mehr, um noch darüber nachzudenken. Auch Tungdil – oder wer immer in seiner Haut steckt - muss nun Flagge zeigen...


„Das Schicksal der Zwerge“ zeigt wieder einmal die Stärken und Schwächen von Markus Heitz. Auf der einen Seite ist der Roman sehr flüssig geschrieben, angenehm zu lesen, bietet dramatisches Abenteuer, spannende Kämpfe oder Schlachten und große Gefühle. Erst auf den zweiten Blick hin fällt auf, dass weite Teile des Buchs nur eine Aneinanderreihung von Action-Szenen sind und der rote Faden kaum weiter getrieben wird. Die Figuren sind sehr blass, vor allem die Gegenseite lässt es sehr oft an einer logisch begründeten Motivation fehlen. Neben Tungdil, der wie ein Superheld mit Leichtigkeit Dutzende von Gegnern niedermäht und durch seine Rüstung so gut wie unbesiegt ist, wirken die anderen Helden eher wie Staffage, was auch zu einer starken Unausgewogenheit führt, zumal die meisten Charaktere auf ein oder zwei besondere Eigenschaften reduziert bleiben.
Wenn sich die Gruppe in eine bestimmte Richtung verrannt hat, kommt ihnen sehr oft der Zufall zu Hilfe. Es gibt kleinere Ungereimtheiten in der Namensgebung und größere Logiklöcher, wenn Figuren wie der Kaiser der Albae eine gewisse Bedeutung erlangen, dann aber nicht mehr auftauchen, obwohl sie versprochen haben, im Kampf gegen einen Magier einzugreifen, oder ganz plötzlich Unterstützung erscheint, die im ganzen Buch zuvor nicht einmal erwähnt wurde, wie der Trupp Elben, der am Ende mitmischt.
Deshalb sollte man nicht näher nachdenken, wenn man sich das Buch zu Gemüte führt. Der Autor kann durchaus unterhaltsam, ja, sogar spannend schreiben und zumindest streckenweise den Film im Kopf aktivieren, aber erfahrene Leser, die mehr als eine leichte und oberflächliche Abenteuerhandlung erwarten, sollten vielleicht besser eine andere Lektüre wählen.
Da der Roman den Zyklus abschließt, ist es auch nicht ratsam, mit diesem Buch anzufangen, auch wenn Markus Heitz sich redlich Mühe gibt, die Informationen in die Geschichte einfließen zu lassen.

„Das Schicksal der Zwerge“ bietet beim ersten Lesen spannende und abenteuerliche Unterhaltung vor exotischer Kulisse, allerdings sollte man dann nicht weiter über den Inhalt nachdenken, sonst könnte man doch noch von seiner Oberflächlichkeit und wegen der vielen kleinen Fehler enttäuscht sein. Der Roman wendet sich daher vor allem an die Fans actionreicher und ungezwungener Fantasy-Abenteuer, wie man sie aus unzähligen Filmen und Computerspielen kennt.

hinzugefügt: August 12th 2008
Tester: Christel Scheja
Punkte:
zugehöriger Link: Piper
Hits: 2403
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