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Seltsam, Dr.: Ein Lehrer dreht durch - Die Zombie-Schule 3 (Buch)
Dr. Seltsam
(Tommy Donbavand)
Ein Lehrer dreht durch
Die Zombie-Schule 3
(Too Ghoul for School – Silent But Deadly, 2007)
Aus dem Englischen von Ilse Rothfuss
Titel- und Innenillustration von Daniel Djanie
Schneider, 2008, Hardcover, 168 Seiten, 7,95 EUR, ISBN 978-3-505-12465-5
Aus dem Englischen von Ilse Rothfuss
Von Irene Salzmann
Die St.-Sebastian-Schule in Grimesford wurde über einer Pestgrube errichtet. Jahr für Jahr sackt das Fundament tiefer. Das und der Lärm der Schüler ärgert die Geister der Toten maßlos. Angeführt von Edith Codd wollen sie sich rächen. Immer wieder wird die Schule darum zum Schauplatz grausiger Vorkommnisse.
Diesmal ist es der Physik-Lehrer Mr. Watts, den die Geister aufs Korn nehmen. Nachdem ihn ein Zombie biss, verwandelt er sich nach und nach selber in einen. Die Schüler sind verwirrt, denn Mr. Watts verhält sich nun ganz anders, als man es von einem Lehrer erwartet. Einige ahnen, dass etwas nicht stimmt, aber das ist ihnen egal, denn alles ist besser als Unterricht.
Allein Alexander Tick, der Klassen-Primus, will den Lehrer seines Lieblingsfachs wieder zurück haben und kann für sein Vorhaben seine beiden Freunde James Simpson und Lenny Maxwell gewinnen. Zusammen haben sie schon so manchem Spuk ein Ende bereiten können, doch keiner war bisher so gefährlich. Mr. Watts würde nämlich zu gern Alexanders kluges Gehirn verspeisen…
Ein Aufkleber auf dem Cover (den man auch abziehen kann) verrät, dass „Die Zombie-Schule“ von Kindern mitentwickelt und empfohlen wird. Das mag sein, doch ob die Serie auch jedem gefällt, steht auf einem anderen Blatt.
Die Geschichten bieten oberflächliche Unterhaltung, aber keinen Tiefgang und Information nur am Rande: coole Sprüche, derbe Wortwahl (Fäkalienbereich), viel Klamauk und Ekelszenen. Beschrieben werden durch soft-humorigen Horror aufgepeppte Alltagssituationen. Es wird ein wenig abgerechnet mit der öden Paukerei und den noch öderen Lehrern und nervigen Mitschülern. Bei den Protagonisten handelt es sich um die gängigen Genre-Archetypen, aber nicht um individuell und abwechslungsreich gestaltete Charaktere, denn der mutige Anführer, der Bücherwurm und der Muskeljunge fürs Grobe sind altbekannter Standard. Der Ton, den sie untereinander anschlagen, ist übertrieben rau.
Die Sprache ist einfach, die Schrift groß, die kurzen Kapitel werden regelmäßig durch passende Illustrationen aufgelockert. Die Geschichten gehen grundsätzlich gut aus, denn wo die drei Hauptfiguren versagen, helfen Deus ex Machina, oft in Form von William Scroggins, dem Geist eines Jungen, der mit den Schülern sympathisiert, oder der glückliche Zufall. Das stellt Leser zwischen 7 und 10 Jahren und vor allem Jungen, die Schimpfworte ‚cool’ finden, zufrieden.
Schade, dass die Autoren die Chance versäumt haben, den Kindern etwas mehr Wissen über die Zeit der Pest in England und andere Themen zu vermitteln. Der Einleitungsteil zu Beginn ist in jedem Band derselbe, und die letzten Seiten werden für banale Witze geopfert.
Junge Leser, die zeitgenössische Unterhaltung, gewürzt mit etwas Horror, wünschen und ein Buch nicht hinterfragen, finden die Serie sicher lustig. Das Publikum mit etwas mehr Lese-Erfahrung dürfte jedoch über kurz oder lang den etwas anspruchsvolleren Titeln den Vorzug geben, denn die Geschichten um „Die Zombie-Schule“ ähneln einander schon sehr.
hinzugefügt: August 9th 2008 Tester: Irene Salzmann Punkte: zugehöriger Link: Schneider Hits: 2425 Sprache: german
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