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Zietsch, Uschi: Nachtfeuer - Waldsee-Chroniken 2 (Buch)

Uschi Zietsch
Nachtfeuer
Waldsee-Chroniken 2
Bastei-Lübbe, 2008, Paperback, 430 Seiten, 14,00 EUR, ISBN 978-3-404-28520-4

Von Carsten Kuhr

Rowarn, unser behütet aufgewachsener Ritter, hat seine ersten Heldentaten vollbracht. Im Kampf um Ardig Hall hat er seinem Herren Noirun das Leben gerettet, und gegen die Dämonen seinen Mann gestanden. Zusammen mit dem Visionenritter Angmor und dem Unsterblichen Tamron gerät er dabei in die Gefangenschaft des Dämons Heriodon. In einem abgeschiedenen Tal eingekerkert soll sein Wille gebrochen, und er selbst als willfähiger Helfer der dunklen Horden rekrutiert werden. Allen Folterungen und Erniedrigungen zum Trotz widersteht Rowarn den dunklen Einflüsterungen, ja es gelingt ihm, zusammen mit seinen beiden mächtigen Freunden zu fliehen. Ihr Weg führt sie nach Farnheim, dem Ort, an dem jeder Heilung findet - wenn er es zulässt.
Tief in Rowarn schwelt die Wunde, die die unerwartete Enthüllung, wer seine Eltern waren, bei ihm aufgerissen hat. Niemand anderer als Nachtfeuer, der Dämon, der seine Mutter gemeuchelt hat, ist sein Erzeuger. Damit muss der junge Mann, der Halbdämon, erst einmal fertig werden.
Selbst im behüteten Tal des Heilens erreichen Heridons dunkle Gaben Rowarn. Immer wieder wird er geistig gefoltert, bis an seine Grenzen und darüber hinaus belastet. Damit nicht genug, offenbart sich ihm ein Verräter - ein Kämpfer, den Rowarn sehr bewundert ...


Fantasy aus deutschen Landen, das entwickelt sich quer durch alle großen Verlagshäuser langsam zu einem Markenzeichen. Unstrittig ist, dass die Autoren deutscher Zunge gegenüber ihren angloamerikanischen Vorbildern in den letzten Jahren kräftig aufgeholt haben. So unterschiedlich die Werke in ihrer Ausrichtung und Qualität sind, die Leser und Fans goutieren die gebotene Kost und greifen erfreulich oft zu den Werken „Made in Germany“.

Uschi Zietsch ist dem Leser phantastischer Literatur wahrlich keine Unbekannte. Unter ihrem Pseudonym Susan Schwartz schrieb sie unter anderem für „Perry Rhodan“, „Bad Earth“ und „Maddrax“, in ihrem eigenen Fabylon Verlag hat sie mit „SunQuest“ einen interessanten phantastischen Zyklus gestartet, der nächstes Jahr mit sechs weiteren Bänden in die nächste Runde gehen wird. Nun also eine High-Fantasy-Trilogie bei Bastei-Lübbe. Und man scheint viel von den „Waldsee-Chroniken“ zu erwarten. Als großformatiges Paperback sollen die Bücher alte wie neue Leser und Fans erreichen.

Die Grundthematik ist dem Fantasy-Freund durchaus bekannt. Wir haben unseren jungen, entwicklungsfähigen Protagonisten, der ein dunkles Geheimnis um seine Herkunft aufzuklären hat und im anstehenden Kampf der Guten gegen die Bösen eine entscheidende Rolle spielen wird.

Der kundige Fantasy-Fan wird so manche lieb gewonnenen Versatzstücke wiedererkennen. Die Schar der Helfer unseren Protagonisten sammeln sich, es gibt erste Opfer zu beklagen, ein Verräter aus dem innersten Kreis sorgt für zusätzliche Spannung.
Nun ist das meist so eine Sache mit dem Mittelband einer Trilogie. Viele Autoren sind gerade an diesen Titeln gescheitert, zu sorgfältig gilt es abzuwägen, was man dem Leser alles offenbaren darf, ohne dass der Spannungsbogen zum Finale hin durchbrochen würde. Zu viel darf man nicht vorwegnehmen, andererseits aber sollte natürlich auch in diesen Band einiges passieren.
Vorliegend merkt man der Autorin ihre große Routine an. Mit leichter Hand entwirft sie Fährnisse, die für mehrere Bände ausgereicht hätten, erwarten so nicht geahnte Wendungen und Entwicklungen den Leser.
Darüber hinaus muss unser junger Held so Manches schlucken, verzweifelt fast an den Offenbarungen - nur um sich schließlich aufzurappeln und an den Geschehnissen zu reifen.
Auch wenn der Übergang vom verwirrten Knappen zum charismatischen Anführer ein wenig arg abrupt erfolgt, ist diese Entwicklung doch nachvollziehbar herausgearbeitet worden.
Daneben stützt sich die Autorin auf erprobte Versatzstücke, sucht aber auch nach ihrer Nische. Insbesondere im großen Weltengebilde, das sich behutsam abzuzeichnen beginnt, versucht sie, hier zu punkten. Mit ihren Andeutungen um die Götter und die Geheimnisse um das mysteriöse Artefakt, dem alle nachjagen, schafft sie neue Spannung.
Die Zeichnung der Personen allerdings bleibt, abgesehen von unserem Protagonisten immer noch ein wenig zu schablonenhaft und diffus. Gerade mit Einführung des Verräters aus dem engsten Freundeskreis unseres Helden hat Zietsch mich auf dessen Motivation neugierig gemacht. Doch mit einem kleinen Kunstgriff, der hier nicht verraten werden soll, nimmt sie der Figur viel, wenn nicht alles an ambivalentem Potential.

Insgesamt gesehen ein flott geschriebener Plot voller Action und Abenteuer, der seine Leser spannend und kurzweilig zu unterhalten weiß.

hinzugefügt: July 24th 2008
Tester: Carsten Kuhr
Punkte:
zugehöriger Link: Bastei-Lübbe
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