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Hearn, Lian: DER PFAD IM SCHNEE - CLAN DER OTORI 2 (Buch)

Lian Hearn: Der Pfad im Schnee - Der Clan der Otori Band 2 (Grass for her Pillow - Tales of the Otori Book 2) aus dem australischen Englisch übersetzt von Irmela Brender, Originalverlag Hodder Australia Ltd, Carlsen Verlag 2004 Hardcover, ISBN 3-551-58110- X, 397 Seiten, Euro 18.00

Von Carsten Kuhr

Der erste Band der Otori Trilogie bot herausragendes Lesefutter. Endlich einmal wurde dem Leser eine Fantasy Welt angeboten, die sich abseits der gewohnten Pfade bewegte, deren Figuren überzeugend in einer für uns fremden fernöstlichen Kultur agierten. Insoweit harrte ich volle Ungeduld der Veröffentlichung des zweiten Teiles. Die Handlung dieses Bandes setzt ohne Unterbrechung die Ereignisse des Auftakttitels fort.
Wir erinnern uns, Takeo hat sich, nachdem es ihm gelang den Despoten lida zu köpfen nicht ganz freiwillig dem Stamm angeschlossen. Die geheime Völkergruppe, deren Mitglieder sich durch besondere, magische Gaben auszeichnen, und die sich als Spione und Attentäter verdingen, schicken ihn durch eine grausame Lehre. Er wird missbraucht und geknechtet, entwickelt seine Gaben, und entdeckte neue Fähigkeiten. Doch immer mehr regt sich Widerstand gegen die Vereinnahmung durch den Stamm. Er flieht um sein Erbe als Kriegslord der Otori anzutreten, und Rache für das Komplott und die Ermordung seines Ziehvaters zu üben. Dadurch wird vogelfrei, der Stamm setzt alles daran, den Geflohenen zu meucheln.
Währenddessen muss sich auch Kaede durchsetzen. Sie verliert das von Takeo gezeugte Kind, und versucht sich als Frau in einer Welt der Männer einen Platz als Herrscherin über zwei Domänen zu sichern. Eine Weissagung will wissen, dass Takeo und Kaede fünf Schlachten zu kämpfen haben, viermal werden sie obsiegen, einmal aber auch eine Niederlage einstecken müssen. Und weiter weiss das Orakel zu berichten, dass Otori nur von seinem eigenen Sohn getötet werden kann. Eigentlich kann ihm nach der Fehlgeburt Kaede's nun nicht passieren, wäre da nicht ein Fehltritt mit einer Angehörigen des Stammes gewesen, das Unheil zeichnet sich am Horizont ab.

Dieser Roman vermag es leider nicht ganz das Niveau des Vorgängers zu halten. Dies mag damit zu tun haben, dass das Buch die für den Mittelband einer Trilogie so typischen Merkmale nicht verleugnen kann. Die handelnden Personen sind eingeführt, die Konflikte bekannt. Aber es darf in diesem mittleren Teil auch nicht ganz wesentliches geschehen. Keine der Hauptpersonen darf von der Bühne abtreten, keine wichtige Schlacht geschlagen werden. So dient dieser Roman dazu die Charaktere deutlicher herauszuarbeiten, die wesentlichen Personen zu positionieren.

Und genau hier setzt denn auch meine Kritik an. Der Autor konzentriert sich ausschliesslich auf seine beiden Protagonisten, deren Gegenspieler tauchen, wenn überhaupt nur am Rande auf. Das was den ersten Roman so ausgezeichnet hat, die uns unbekannten fernöstlichen Besonderheiten des Lebens und Denkens und die faszinierenden Fähigkeiten Takeo's bleiben diesmal für meinen Geschmack zu sehr im Hintergrund. Wir bibbern nicht mit unserem Helden, wir wissen im Voraus, wie dieser Handlungsstrang sich wahrscheinlich entwickeln wird. Und der Text gibt uns hier recht.
Ganz anders, und besser gestaltet dagegen der andere Handlungsfaden. Sobald sich der Plot Kaede zuwendet, bekommen wir wieder einen intimen Einblick in das Denkschemata der unschwer als Japaner erkennbaren Menschen, deren Hinwendung zu dem über allem Thronenden Ehrbegriff. Hier vermochte der Autor mich wieder zu packen, für seine Personen einzunehmen. Ich bin gespannt, ob und wie es dem Autor im dritten, die Reihe abschliessenden Band gelingen wird, die Handlung abwechslungsreich und überraschend zu gestalten.

hinzugefügt: July 30th 2004
Tester: Carsten Kuhr
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