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Die zwölf Königreiche 1 (Buch)

Fuyumi Ono
Die zwölf Königreiche 1
Der Schatten des Mondes – Das Meer der Schatten
(Juni Kokuki/Twelve Kingdoms, 1992)
Aus dem Japanischen von Heike Boudalfa und Kimiko Nakayama-Ziegler
Illustrationen von Akihiro Yamada
Tokyopop, Hardcover im Format A5 mit Lesebändchen, 412 Seiten, 19,90 EUR, ISBN, 978-3-86719-191-3

Von Irene Salzmann

Yoko ist eine gehorsame Tochter und gute Schülerin. Dennoch hat sie keine Freunde, und selbst den Lehrern ist sie zu angepasst. Wie es wirklich in ihr aussieht, weiß keiner. Ständig wird sie wegen ihres rötlichen Haares angesprochen – und nun stellen sich auch noch seltsame Albträume ein, in denen sie von fürchterlichen Kreaturen gejagt wird.
Dann taucht ein junger Mann auf, den sie noch nie zuvor gesehen hat. Er nennt sich Keiki und entführt sie im letzten Moment aus der Schule, als die Albtraumwesen real werden. Da er selber nicht kämpfen kann, vertraut er ihr ein besonderes Schwert an und verbindet sie mit seinem Helfer Joyu, der weiß, wie man es führt. Trotzdem sind sie der Übermacht nicht gewachsen und fliehen in „Die Zwölf Königreiche“, wohin Keiki Yoko ohnehin bringen wollte. Als Yoko wieder zu sich kommt, ist sie – von Joyu einmal abgesehen – allein. Sie erreicht eine kleine Ortschaft, wo man sie sogleich gefangen nimmt, denn der Herrscher des Landes Ko duldet keine Fremden. Yoko kann während eines Angriffs davon laufen und findet Aufnahme bei einer freundlichen Frau, die jedoch Übles im Sinn hat. Wieder kann das Mädchen knapp entfliehen.
Nach all den schlechten Erfahrungen gibt Yoko ihre Skrupel auf, denn sie will überleben und zurück nach Hause, um jeden Preis. In ihrem Misstrauen erkennt sie nicht, dass manche ihr echte Freundschaft entgegen bringen. Viel muss passieren, bis sie akzeptiert, dass Rakushun ein treuer und verlässlicher Begleiter ist.
Gemeinsam reisen sie nach En, wo sich Yoko entscheiden muss, ob sie wirklich zurück in eine Welt will, in der sie stets unglücklich war, oder ob sie als die neue Königin von Kei ihrem Volk Ordnung und Wohlstand bringen möchte – denn Keiki ist ein Kirin und hat sie erwählt.


„Die zwölf Königreiche“ ist eine Light-Novel-Serie, deren erster Band einem bekannten und beliebten Motiv folgt: Eine Schülerin wird aus ihrer gewohnten Umgebung gerissen und in eine Fantasy-Welt versetzt. Dort muss sie sich den Begebenheiten anpassen und um ihr Überleben kämpfen. Während sie nach einem Weg sucht, der sie in ihre Heimat zurückführt, erfährt sie mehr und mehr über die Begebenheiten des Ortes, an den sie verschlagen wurde. Sie trifft auf Feinde und Freunde und wächst an den Aufgaben, die sie lösen muss und die sie auf ihre eigentliche Rolle vorbereiten: Sie ist etwas Besonderes, eine Erwählte – in diesem Fall die neue Königin eines der Reiche. Vergleichbares findet man beispielsweise in „Anatolia Story“, „Fushigi Yuugi“ und „Inu Yasha“.

Die Light-Novel wendet sich in erster Linie an junge Leserinnen ab 12 Jahren, die Spaß an einer abenteuerlichen Fantasy-Handlung haben, die sich um ein sympathisches Mädchen dreht, welches nur wenig älter oder genauso alt ist wie die Zielgruppe. Diese kann sich mit Yokos Sorgen im Elternhaus und in der Schule identifizieren, teilt die Überraschung und Angst, als Keiki und die Ungeheuer erscheinen. Mit den gleichen staunenden Augen wie Yoko betritt man eine fremde Welt, in der andere als die gewohnten Regeln gelten, Fabelwesen und Magie Gang und Gäbe sind.
Die vielen, mitunter ähnlich lautenden Namen und Begriffe sind vor allem für westliche Leser recht verwirrend, so dass man manches Mal zurück- oder vorblättern muss, um nachzuschlagen, wer oder was dies noch mal war. Die Schriftzeichen verraten einem chinesischen und japanischen Publikum so manches Detail, was durch die Übersetzung leider nicht wiedergegeben wird bzw. werden kann.
Fuyumi Omi, die u. a. auch die Serie „Ghost Hunt” schrieb, bedient sich vieler Motive aus der Mythologie und schafft so ein exotisches, faszinierendes Ambiente. Die ansprechenden Illustrationen lieferte Akihiro Yamada, der ferner an „Record of Lodoss Wars“ und dem Charakter-Design von „RahXephon“ beteiligt war. Die 11-teilige Novel-Reihe „Die zwölf Königreiche“ diente als Vorlage für einen Anime mit 45 Episoden, der von Studio Pierrot geschaffen wurde („Saiyuki Reload“, „Naruto“, „Bleach“ etc.).

Die Gestaltung des Bandes ist ausgesprochen edel – Vergleichbares findet man nur selten („Ghost in the Shell“-HC mit CD-Beilage): HC mit Foliendruck und Lesebändchen, Format A5, über 400 Seiten festes Papier, großzügiges Layout, viele z. T. doppelseitige SW-Abbildungen, Vignetten, Karten, Schriftzeichen, Anhang mit zusätzlichen Erläuterungen. Auch die Übersetzung ist qualitativ sehr viel besser als die von verschiedenen anderen Novels, die derzeit angeboten werden. Entsprechend ist auch der Preis von EUR 19.90 für einen Taschengeldempfänger recht hoch, bekommt man dafür doch i. d. R. drei Mangas im TB-Format.
Die Frage ist, ob die Novels wirklich die Akzeptanz bei Lesern und Sammlern finden, die sich der Verlag erhofft. Wer Mangas mag, greift nicht unbedingt auch zum Buch, selbst wenn dieses Themen und Illustrationen bietet, wie man sie aus den fernöstlichen Comics und Animes kennt. Das ältere Publikum, das auch Romane liest, stellt bereits wieder andere Ansprüche an Inhalt und Stil.
Man kann nur hoffen, dass die Sammler nicht enttäuscht werden, sollten die Verkaufszahlen hinter den Erwartungen zurück bleiben und Konsequenzen folgen. Auf jeden Fall sind „Die zwölf Königreiche“ ein Schmuckstück fürs Bücherregal, die Story ist spannend und altersgerecht, doch ob Aufmachung und Inhalt wirklich den Preis gerechtfertigen und man gewillt ist, so viel zu zahlen, muss jeder für sich entscheiden. Es empfiehlt sich auf jeden Fall, ein wenig in den Bänden zu blättern.

hinzugefügt: June 20th 2008
Tester: Irene Salzmann
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