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Jinks, Catherine: Teuflisches Genie (Buch)

Catherine Jinks
Teuflisches Genie
(Evil Genius)
Aus dem australischen Englisch übersetzt von Jakob Schmidt und Bernhard Kempen
Knaur, 2008, Paperback, 556 Seiten, 12,95 EUR, ISBN 978-3-426-50041-5

Von Carsten Kuhr

Cadel ist wahrlich kein normaler Junge. Von reichen Eltern adoptiert, sprengt sein IQ jegliche Skala. Bereits mit sieben Jahren hackt er sich ins World Wide Web und legt ganze Rechnerverbünde lahm. Nicht justiziabel, so nennt das Gesetz seine Taten, doch irgendwie muss man den Jungen maßregeln. Die australische Ordnungsmacht empfiehlt seinen Eltern sehr nachdrücklich, den Jungen in die Obhut eines Psychologen zu geben, um seine nicht vorhandenen sozialen Fähigkeiten zu entwickeln.
Doch bei Dr. Thaddeus Roth werden seine destruktiven Tendenzen nicht etwa eingeschränkt. Ganz im Gegenteil, stellt der Psychologe ihm neue Aufgaben, zeigt ihm neue Herausforderungen unter einer einzigen Voraussetzung, dass er sich nicht erwischen lässt.
Als erstes sorgt ein geschickt manipulierte Bombendrohung dafür, dass das örtliche Bahnnetz für einen Tag zusammenbricht, dann sorgt Cadel mit einem Telefonat für den größten Stau in der Geschichte Sydneys.
Doch warum nur sorgt ausgerechnet der Mann, der sein Leben in geregelte Bahnen lenken soll, dafür, dass Cadel seine verbrecherische Ader ausleben und ausbauen kann?
Mit zehn Jahren wechselt Cadel als hochbegabtes Kind auf die Highschool, und Dr. Roth eröffnete ihm, dass er der unbekannte Sohn des skrupellosesten Verbrechers der Welt sei. Dr. Darkkon, ein genialer Wissenschaftler, der nichts weniger als die Weltherrschaft angestrebt hat, sei sein Vater.
In der Folge gründet Cadel eine Onine-Partnervermittlung, selbstverständlich schreibt er seine Antwortmails selber, lehrt seine Klassenkameraden und den Lehrkörper das Grausen und lernt die Liebe seines Lebens kennen. Fünfundzwanzig soll sie sein, sie arbeitet in einem Heim für behinderte Menschen als Krankenschwester, eine liebe nette junge Frau eben. Außer, dass sie, genau wie er, ein Genie ist, was mathematische Formeln angeht.
Während er in der Highschool seine ihn ausgrenzenden Mitschüler und Lehrer manipuliert und austrickst, entwickeln sich seine Gaben fort.
Als er, natürlich als Jahrgangsbester, auf eine von Dr. Roth geleitete Privat-Uni, das Axis Institut wechselt, traut er seinen Augen kaum, als er den Lehrplan zu Gesicht bekommt. Fälschen, Lügen, Terrorakte planen und durchführen - das Institut, das sein Vater gegründet hat sorgt für Nachwuchs für Dr. Darkkons Armee, und Cadel soll eines Tages ihr Anführer werden. Das Problem ist nur, dass Cadel eigentlich ein ganz netter Junge ist, der mit dem Traum von Weltherrschaft nichts am Hut hat ...


Was dem potentiellen Käufer als erstes ins Auge fällt, ist die ungewöhnliche äußere Gestaltung des Buches. Zusammen mit schwarzem Rundumfarbschnitt weckt dies das Interesse an dem Auftaktband einer ungewöhnlichen Trilogie.

Der Inhalt lässt Erinnerungen an einen anderen jugendlichen Superdieb, Artemis Fowl, aufkommen. Anders als bei Eoin Colfers genialem Verbrecher wartet der Leser auf Feen und anderes übernatürliches Gezücht allerdings vergebens.
Stattdessen zeigt uns Jinks außergewöhnliche Menschen, skurrile Gestalten, und einen einsamen Jungen, der, allen Widrigkeiten zum Trotz, versucht, zwischen richtig und falsch zu unterscheiden.

Geprägt durch ein Elternhaus, das jegliche menschliche Wärme vermissen lässt, ausgegrenzt und gemobbt durch seine ihm intellektuell unterlegenen Klassenkameraden und gegängelt durch seinen Vater und dessen Schergen, beweist er ein überraschendes Gespür für moralische Integrität.
Gepaart mit einer überragenden Intelligenz, Bauernschläue und einem einnehmenden Wesen packen er und über ihn die Geschehnisse den Leser.
Mit viel Tempo und jeder Menge unerwarteter Wendungen unterhält die Handlung, die natürlich insbesondere durch die Bösewichter geprägt ist.

Man mag der Autorin vorwerfen, hier ihre Figuren zu stereotyp gezeichnet zu haben, interessant sind diese allemal. Der Text selbst liest sich sehr angenehm flüssig, die Übertragung zeigt die ganze Routine der beiden Übersetzer.
Insoweit geht das Werk eigene Pfade, macht neugierig darauf, wie es wohl weitergehen

hinzugefügt: May 3rd 2008
Tester: Carsten Kuhr
Punkte:
zugehöriger Link: Knaur
Hits: 3407
Sprache: catala

  

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