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Halo 5: Erstkontakt, Joseph Staten (Buch)

Halo 5
Erstkontakt
Joseph Staten
(Halo: Contact Harvest)
Übersetzung: Claudia Kern
Panini, 2008, Taschenbuch, 410 Seiten, 9,95 EUR, ISBN 978-3-8332-1645-9

Von Frank Drehmel

Wir schreiben das Jahr 2524. Die Menschheit expandiert im All fröhlich vor sich hin. Lediglich Rebellen und Separatisten auf einigen der besiedelten Planeten bereiten der UNSC-Führung Kopfzerbrechen. Der strategische Ansatz, mit aller Härte und Brutalität gegen jene Menschen vorzugehen, die sich dem Zugriff des Regimes aus welchen Gründen auch immer entziehen wollen, bringt nicht den erhofften Erfolg, sondern führt lediglich zu einer Eskalation der Gewalt.
Vor diesem Hintergrund erscheint Avery Johnson - seines Zeichens im Einsatz verwundeter Sergeant der UNSC-Marines - der Auftrag, die örtlichen Polizeitruppen der friedlichen Farmwelt Harvest auf Vordermann zu bringen, geradezu wie ein Urlaub.
Noch ahnt Johnson nicht, dass sich buchstäblich über seinem Kopf ein Unheil galaktischen Ausmaßes zusammenbraut, denn Harvest ist durch einen unglücklichen Zufall in das Visier der Allianz geraten, jenem außerirdischen Imperium, in dem sich viele Völker und Rassen dem religiösen Ziel verschrieben haben, das Erbe der so genannten Vorväter zu entschlüsseln. Und ein Teil dieses Erbes soll auf Harvest verborgen sein.
Überraschenderweise verläuft der Erstkontakt zwischen Allianz und Siedlern relativ friedlich ab, da man zunächst die Provinz-Diplomaten ihr Programm abspulen lässt. Aus heiterem Himmel jedoch fällt auf dem Empfang, den die Harvester den Fremden bereiten, ein Schuss und der Krieg beginnt!


War ja klar, die Prequel-Inflation macht auch vor HALO nicht halt.
Natürlich sind literarische, cineastische oder „pehzehige” Prequels kein Phänomen des neuen Jahrtausend, aber der Umfang, in dem sich solcherlei Werke mittlerweile in den Händlerregalen breit machen, sollte nachdenklich stimmen.
Meines Erachtens sind - um es kurz und schmerzvoll zu machen - Prequels immer ein Ausdruck von Ideen- und Konzeptlosigkeit gepaart mit Risikoaversion von Produzenten sowie dem unbedingten Willen, Konsumenten bis zur pekuniären Dehydration auszupressen.
Mit dem festen Vorsatz, „Erstkontakt” aus oben genannten Gründen zu verreißen, fange ich also an zu lesen. Und tatsächlich: der Prolog des Romans scheint es mir leicht zu machen. Erste Fazit-Rohfassungen wie „militärischer Action-Dreck für moralisch labile Game-Nerds” ziehen an meinem inneren Auge vorbei.
Dann jedoch kommt Statens Story - Story im Sinne von Handlung - plötzlich und vollkommen unerwartet in Fahrt, meine Laune bessert sich von Seite zu Seite und ich, der ich grundsätzlich zu Pragmatismus neige - nennt es meinetwegen auch Charakterschwäche -, gebe dem Roman eine faire Chance.

Um es vorweg zu nehmen: „Erstkontakt” ist der mit Abstand beste, weil „rundeste”, „Halo“-Roman. Ein gelungener Mix aus Humor und Action garniert mit einer Fülle von Hintergrundinformationen und skurrilen Details macht dieses Buch - auch wegen Statens gefälligem, lockerem Stil - nicht nur für „Halo“-Kenner, an die sich dieses Franchise-Buch natürlich in erster Linie richtet, zu einem kurzweiligen Lesevergnügen.

Der fast schon abschreckend brutale Einstieg in die Geschichte gewinnt im Verlauf der Handlung insofern an Bedeutung, als er dem Leser auf drastische Art das „sodalteske” Wesen des UNSC-Regimes, von dem sich der Hauptprotagonist, Avery Johnson, moralisch wie emotional distanziert, vor Augen führt.
Im gleichen Atemzug wandelt sich das Bild der Allianz, welches in den vorangegangenen Romanen gezeichnet wurde, weg von einem skrupellosen, anonymen Feind, hin zu einem komplexen, komplizierten Gebilde, in dem nicht nur zahlreiche politische Strömungen, Gesinnungen und Mentalitäten, sondern auch die Interessen physiologisch sehr unterschiedliche Rassen in Hinblick auf ein Ziel, die friedliche Koexistenz der Völker, unter einen Hut gebracht werden müssen. Die religiöse Überhöhung der Vorväter sowie die Suche nach deren Hinterlassenschaften ist hierbei gleichsam das vereinigende Moment.
Bemerkenswert ist, dass im Vergleich zu den mordenden und folternden Schergen der UNSC in Statens Roman die Allianzler trotzt ihres Hangs zur politischen Intrige und des religiösen Fanatismus die deutlich sympathischeren „Leute” sind.

Kleine Highlights der Story stellen zweifellos die Auftritte der beiden KIs, der neurotischen Sif und des egozentrischen Mack, dar, deren Hass-Liebe sich in humorvollen Dialogen bzw. Gedankenspielen sowie absonderlichen Interaktionen manifestiert und die die künstliche Gefährtin des Masterchief, KI Cortana, vergessen machen.

Fazit: Wer hätte das gedacht!? Ein Prequel, das tatsächlich gut geschrieben, unterhaltsam, informativ und damit nicht vollkommen überflüssig ist.

hinzugefügt: April 26th 2008
Tester: Frank Drehmel
Punkte:
zugehöriger Link: Panini
Hits: 3414
Sprache: german

  

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