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Sawyer, Robert J.: Flash (Buch)

Robert J. Sawyer
Flash
(Flashforward, 1999)
Deutsche Übersetzung von Hendrik P. und Marianne Linckens
Heyne, 2008, Taschenbuch, 430 Seiten, 8,95 EUR, ISBN 978-3-453-52370-8

Von Gunther Barnewald

Nach einem Experiment am europäischen Zentrum für Kernforschung CERN im April 2009 wird das Bewusstsein fast aller Menschen für knapp zwei Minuten um 21 Jahre in die Zukunft versetzt. In dieser Zeit passieren in der Gegenwart viele verheerende Unfälle, da alle Menschen in dieser Zeit entweder mit ihrem Bewusstsein in der Zukunft weilen oder gar nichts wahrnehmen können. Auch alle Aufzeichnungsgeräte registrieren in dieser Zeit nur Störungen.
Als die Menschen wieder in die Gegenwart zurückkehren, sind viele geschockt, vor allem diejenigen, die keine Vision von der Zukunft hatten, könnte dies doch bedeuten, dass sie in 21 Jahren tot sein werden.
Hat man aber wirklich die echte Zukunft vor sich gesehen? Oder nur eine vage Möglichkeit? Und warum hat niemand im Jahr 2030 diesen Bewusstseinssprung erwartet und sich entsprechend vorbereitet? Denn die Menschen finden sich bei alltäglichen Verrichtungen wieder, keiner hatte scheinbar spezielle Vorbereitungen für den „Bewusstseinsbesucher” aus der Vergangenheit getroffen.
Deutet dies alles nicht darauf hin, dass es nicht die reale Zukunft sondern nur eine entfernte Möglichkeit war, die man wahrgenommen hat?
Besonders entsetzt ist Theo Prokopides, einer der Wissenschaftler am CERN, erfährt er doch, dass er kurz vor dem April des Jahres 2030 ermordet worden sein soll. Er setzt alles daran, dies zu verhindern oder wenigstens seinen zukünftigen Mörder zu entlarven, während die Welt noch immer rätselt, ob die gesehene Zukunft wirklich unabwendbar ist...


„Flash“ ist ein Beispiel für jene wunderbare Ideen-SF, welche das Genre in früheren Zeiten auszeichnete und die man heute nur noch sehr selten findet.
Dem Autor gelingt es dabei, trotz evidenter Schwächen in Charakterisierung und Atmosphäre, sein Thema auf wunderbare Art und Weise weiter zu entwickeln und zu variieren. Zieht man die übergroße Schrift des Taschenbuchs in Betracht, so darf man davon ausgehen, dass die Geschichte in früheren Heyne-Taschenbüchern nur knapp 250 Seiten gehabt hätte. Genau diese Tatsache rettet auch den vorliegenden Roman, denn die faden Charaktere und die ungenügende Ausarbeitung der Atmosphäre hätten sich bei einem längeren Buch als Lesekiller erwiesen. So ist die Geschichte gerade kurz (oder lang) genug, um über dieses Manko hinweg sehen und „Flash“ in vollen Zügen genießen zu können.

Geschickt baut der Autor die Spannung auf, die, nachdem die Folgen der vielen Unfälle durch den Bewusstseinssprung grob beseitigt sind, immer mehr anzieht. Hier vermeidet Sawyer den Fehler schlechterer Autoren, sich ewig den Folgen der ganzen Katastrophen zu widmen und beschäftigt sich schnell wieder mit den Auswirkungen, welche der Blick in die Zukunft für den einzelnen und die Menschheit insgesamt hat. Auch die Diskussion über den freien Willen des Menschen oder Theorien über den Zeitverlauf streift der Autor zum Glück nur, lässt seine Protagonisten hier nicht ewig diskutieren.

Dies alles hinterlässt einen positiven Eindruck. Wenn Robert J. Sawyer dann sogar noch die eine oder andere Spitze gegen Berühmtheiten oder große Firmen der Gegenwart vom Stapel lässt (Bill Gates ist pleite im Jahr 2030, Microsoft insolvent, Donald Trump lässt sich ein pyramidenförmiges Grabmal in der Wüste von Nevada erbauen, Pepsi gewinnt den Cola-Krieg und George Lucas hat sein „Star-Wars“-Epos noch immer nicht beendet, um nur einiges zu nennen), dann rundet dies das Bild eines wirklich gutklassigen SF-Romans ab, der zwar einige deutliche Schwächen aufweist, in seiner Gesamtkonzeption aber durchaus zu gefallen weiß.

hinzugefügt: March 18th 2008
Tester: Gunther Barnewald
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