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Hohlbein, Rebecca: Indras Traum (Buch)

Rebecca Hohlbein
Indras Traum
Schneider, 2008, Paperback mit Klappenbroschur, 156 Seiten, 8,95 EUR, ISBN 978-3-505-12432-7

Von Irene Salzmann

Seit einer geraumen Weile wird die 16-jährige Indra von schlimmen Albträumen geplagt, in denen sie von einem maskierten Mann mit Tattoo angegriffen wird. Die Vision nimmt schon bald Gestalt an, denn bei ihrem morgendlichen Lauf kann sie nur knapp dem Unbekannten entkommen. Gegenüber ihren Eltern und Freunden benimmt sich Indra, als wäre nichts passiert. Zu tief sitzt der Schock. Doch dann bricht sie am Bahnhof zusammen und muss Jasmine und Simon erzählen, was ihr widerfahren ist.
Es gelingt Indra, die beiden einigermaßen zu beruhigen, aber die Situation eskaliert: Indras Zimmer wird von Eindringlingen verwüstet. In Than, dem Sänger der Band Devil’s Slave, erkennt sie den Angreifer wieder und stellt zu ihrem Entsetzen fest, dass er ihre geheimsten Gedanken lesen kann. Die Eisdiele, in der Thans Schwester Zoe jobbt, wird demoliert. Und Jasmine verschwindet spurlos…


„Indras Traum“ ist ein spannendes Jugendbuch mit Mystery-Elementen. Im Vordergrund steht ein bizarrer Traum, der Realität wird und ein junges Mädchen dazu zwingt, sich einer großen Gefahr zu stellen, um sich und ihre Freundin vor einer Gruppe Sektierer zu retten. Deren schizoider Anführer verfügt über telepathische Kräfte, die jedoch nicht näher erklärt werden, sondern als Tatsache hinzunehmen sind. Auf diese Weise soll das Unheimliche der Situation, in der sich Indra befindet, unterstrichen werden, doch, genau genommen, ist dieses Detail überflüssig, die Handlung hätte auch ohne diese Besonderheit funktioniert und dadurch realistischer gewirkt.
Auf einer zweiten Ebene werden die Probleme junger Menschen mit ihren Eltern und der ersten großen Liebe angerissen, aber nicht vertieft. Es wird beiläufig erwähnt, dass Indra ihren verunglückten Vater vermisst und Probleme mit der Mutter hat. Deren neuer Lebensgefährte, der sich sehr um die Adoptivtochter bemüht, steht als Puffer zwischen den Frauen. Jasmine ist zwar Indras beste Freundin, aber wenn ein attraktiver Junge auftaucht, verschieben sich die Prioritäten zu Ungunsten Indras. Simon, Jasmines Cousin, ist etwas übergewichtig, nervig, ungeliebt - weiß dann jedoch zu überraschen. Aus dieser Personenkonstellation lassen sich schnell simple Konflikte konstruieren, die sich mit der schrittweisen Enträtselung von „Indras Traum“ abwechseln.
Natürlich sucht Indra nicht die Hilfe der Erwachsenen; das wäre zu einfach. Außerdem wünscht sich die Leserschaft eine starke Protagonistin, die unabhängig ist und allein bzw. mit ihrer Clique alle Probleme löst. Die Autorin beschreibt die Titelheldin als Leistungssportlerin und legitimiert dadurch ihre Aktionen. Das Happy End erfüllt die Erwartungen und rückt auch Simons Image endgültig zurecht.
Leider wird nicht nachvollziehbar begründet, weshalb Than und Indra über telepathische/visionäre Kräfte verfügen, warum der Sektenführer das Mädchen einzuschüchtern versucht, wodurch er sie erst auf sich aufmerksam macht, und wieso der Bassist der Band Indra unverhofft beisteht. Als mächtiger Gegenspieler bleibt Than viel zu blass, und sein Hintergrund wirkt ebenso konstruiert wie letztlich die Auflösung.

Schade, man hätte durchaus mehr aus diesem Buch machen und über die Gefährlichkeit von Sekten und charismatischen Manipulatoren aufklären können. So bietet es Mädchen ab 12 Jahren nur oberflächliche Unterhaltung ohne Tiefgang – ein bisschen Action, Mystery und Romance, aber nichts, was wirklich mitreißt und lange in Erinnerung bleibt.

hinzugefügt: March 10th 2008
Tester: Irene Salzmann
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