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Fletcher, Charlie: Der schwarze Spiegel - Stoneheart 2 (Buch)

Charlie Fletcher
Der schwarze Spiegel
Stoneheart 2
(Ironhand)
Aus dem Englischen Übersetzt von Wolfram Ströle
cbj, 2008, Hardcover, 348 Seiten, 14,95 EUR, ISBN 978-3-335702-280-0

Von Carsten Kuhr

Seien sie gegrüßt in einem London, wie sie es so noch nicht gesehen haben. Diesmal geht es nicht in eine der bekannten mittelalterlichen Fantasy-Welten, in der Feen, Drachen und Einhörner auf unsere jugendlichen Protagonisten warten. Nein, diesmal geht es mitten hinein in die britische Hauptstadt! Eine Metropole aber, wie sie sie so noch nie kennen gelernt haben.

Hinter der bekannten Fassade verbirgt sich eine Wirklichkeit, die mit dem Gewohnten nichts mehr zu tun hat. Da werden Standbilder lebendig, schwingen sich Gorgoyles in die Lüfte, verfolgen Raben unsere beiden Helden.

Doch beginnen wir am Anfang. Im ersten Teil der projektierten Trilogie lernten wir den jungen George kennen. Seit sein Vater gestorben ist, lebt er innerlich vereinsamt vor sich hin. Alles ändert sich, als er bei einem Aufenthalt in London plötzlich bemerkt, dass sich Standbilder bewegen, ja, dass sie reden. In der nächsten Zeit zweifelt er an seiner geistigen Gesundheit. Ausgerechnet er soll einer der Schöpfer sein, die mit bloßen Händen Stein bearbeiten, Form und Leben geben können? Verrückt! Das gibt es doch gar nicht. Dann aber trifft er die Eddie. Sie besitzt die Gabe, bei der Berührung von Stein oder Metall Ereignisse aus der Vergangenheit dieser Gegenstände mitzuerleben. Da die Erinnerungen meist von Schmerz und Leid künden, ist dies eher Fluch als Gabe.

Verfolgt von dem Wanderer, einem verfluchten Unsterblichen, der versucht die Macht über die Erde an sich zu reißen, und verraten von dem Dominikaner, einem vermeintlichen Freund, finden sie nur einen, der zunächst zu ihnen hält. Der Kanonier weist ihnen den Weg zum Stein von London.
Nachdem George den Kopf eines steinernen Drachen abgerissen hat, ist die Jagd auf ihn freigegeben. Während die Bildnisse der Tiere und Phantasiewesen ihn verfolgen, versuchen die Statuen der Menschen ihn zu schützen. Nur die Buße am Stein von London kann die Jagd auf ihn stoppen. Doch dann muss George sich entscheiden – die Buße, oder das Leben eines Freundes.

Nachdem sich George für den schwierigeren Weg entscheiden hat, scheint Besserung in Sicht. Doch dann wird der Kanonier vom Wanderer entführt. Wenn er nicht Punkt Mitternacht auf seinem Sockel steht, wird der einzige echte Freund, den sie bislang gefunden haben, sterben. Klar, dass sich die beiden sogleich an die Rettung ihres Freundes machen. Aber, wie nicht anders zu erwarten, klappt nichts so, wie sie es sich vorgestellt haben. Gleich zu Beginn ihrer Rettungsaktion wird George von einem steinernen Gargoyle über die Dächer von London entführt, von Ariel gerettet, nur um dann drei Zweikämpfe gegen übermächtige Gegner aufgezwungen zu bekommen. Eddie sucht Hilfe beim Dominikaner und gerät in eine Falle des Wanderers. Geschickt zieht dieser im Hintergrund die Fäden, manipuliert Täter wie Opfer. Mit Hilfe von Zwillingsspiegeln führt er alle Beteiligten in Londons Vergangenheit zusammen – dem Ort, an dem Eddie ihren eigenen Tod vorhergesehen hat...


Charlie Fletchers „Stoneheart“-Trilogie wählt einen ungewöhnlichen Ansatz. Statt der leidlich bekannten mittelalterlichen Schauplätze, beschreibt der Autor, inhaltlich packend, ein London, in dem Statuen und Standbilder zu Leben erwachen, in denen so Monster und Engel, Krieger und Götter mitten unter uns lebendig werden. Dass die normalen Menschen derartige Vorkommnisse, die nicht sein können und nicht sein dürfen, einfach geistig ausblenden ist klar. Insoweit haben George und Eddie keine Möglichkeit, sich unter den Erwachsenen Hilfe oder Anleitung zu suchen. Statt dessen müssen sie, die selbst von den Regeln die in diesem phantastischen London gelten keine Ahnung haben, sich orientieren, Freund und Feind kennen, ja zu erkennen, lernen, und versuchen, schlicht zu überleben. Sie werden buchstäblich ins kalte Wasser geworfen, tappen in Fallen, finden aber auch, zögernd noch, Freunde.
Dabei ist im Vergleich zum ersten Band eine weitere Zunahme des so schon hohen Tempos unübersehbar. Die Handlung setzt direkt am Schluss des ersten Teils an, jedes der kurzen Kapitel endet mit einem nervenzerfetzenden Cliffhanger, so dass der Leser kaum Zeit hat, Luft zu holen. Voller rasanter Action stolpern unsere Protagonisten mehr durch die Handlung, als dass sie dieser ihren Stempel aufdrücken, und genau dies wirkt überzeugend. Beide sind eben keine Helden, die die Fährnisse scheinbar ohne Probleme schultern, sondern junge, überforderte Menschen, die versuchen zu überleben. Dies wird unterschwellig gut und überzeugend dargestellt, muss sich letztlich aber dem Diktat der temporeichen Handlung beugen.

Der Autor versucht auch nicht umständlich, eine Erklärung für das lebendig werden der Standbilder zu ersinnen, die Situation als solche wird vorausgesetzt, und in dieser lässt er seinen Plot ablaufen. Dass die Handlung erneut mit einem Cliffhanger abbricht erhöht nur die Spannung, mit der die Leser auf den abschließenden dritten Teil warten.

hinzugefügt: March 4th 2008
Tester: Carsten Kuhr
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