Welcome to Phantastik-News
 
 

  Inhalt

· Home
· Archiv
· Impressum
· Kino- & DVD-Vorschau
· News melden
· Newsletter abonnieren
· Rezensionen
· Suche
· Zum Forum!
 

  Newsletter

Newsletter-Abo
 

 
 

Schenk, Michael H.: Die Pferdelords und der Sturm der Orks (Buch)

Michael H. Schenk
Die Pferdelords und der Sturm der Orks
Mira Verlag, 2006, Taschenbuch, 666 Seiten, 8,95 EUR, ISBN 978-3-89941-356-3

Von Carsten Kuhr

»Die Macht der Türme ist gebrochen, Der eine Ring vernichtet. Und doch ...« unter diesem Wahlspruch wartet eine neue Fantasy-Reihe auf den Leser.
Die Vorgabe ist eindeutig, hier will jemand, der Tolkien schätzt, dem Mythos seine eigene Hommage beifügen. Die Frage ist: braucht die Fantasy-Gemeinde einen weiteren, meist schlechten Abklatsch des »Herrn der Ringe«? Das bewegte mich zu Beginn der Lektüre.

Um was geht es?
Die Welt, soweit wir sie im ersten von insgesamt zwölf umfangreichen Romanen kennen lernen, lebt seit fast zwei Generationen in Frieden. Zwar wurden die Pferdelords – ein Volk der Rinderzüchter und Bauern, das sich auf die Zucht von Pferden spezialisiert hat, von den Barbaren des Sandvolkes aus ihrer angestammten Heimat vertrieben, doch im Bund mit den unsterblichen Elfen und dem weißen Magier gelang es, die angreifenden Horden der Orks zu vernichten. Seitdem herrscht Friede in den Markungen.
Auch in der abgeschiedenen Hochmark, in die sich der Bruder des Königs vor Jahrzehnten vor Liebeskummer zurückzog, herrscht Friede. Seit Jahren hat der Pferdefürst seine Lords nicht mehr zu einer Heerschau und Übung zusammengerufen, zu sicher fühlt man sich umschlossen von hohen Gebirgen. Doch erfahrene Fantasyleser wissen, dass derartige Annahmen schnell ad absurdum geführt werden. Ein toter Bote des fernen Königs weist als erstes darauf hin, dass der Mark finstere Zeiten bevorstehen – die Orks rühren sich im Auftrag des Dunklen Lords, und damit nicht genug haben sie erstmals in der Geschichte Zauberer auf ihrer Seite. Während sich die Pferdefürsten, unterstützt von zwei Elfen, gegen den Ansturm der Orkhorden rüsten, macht sich der junge Schafhirte Nedeam auf eine aussichtslose Mission – er will Hilfe für seine vom Untergang bedrohten Nachbarn holen, und macht sich auf die Reise zum fernen Königshof ...


Die Ingredienzien einer tolkienesquen Fantasy-Saga sind vorhanden, doch, und dies überraschte mich durchaus positiv, der Autor bemüht sich, seinen eigenen Pfad zu beschreiten.
Wer einmal unter www.pferdelords.de nachgeschaut hat, der sieht unschwer, dass sich hier ein Autor viel Mühe mit der Ausgestaltung seiner Welt gegeben hat. Bewusst nimmt er sich zu Anfang zurück, lässt seinen Plot in einem abgeschiedenen, überschaubaren Gebirgsreich ablaufen.

Die Handlung selbst hält wenig Überraschungen für den Leser bereit. Wilde, scheinbar unermessliche Horden von Orks schicken sich an, die zivilisierten Reiche zu überrennen. Entsprechend wird viel und aufopfernd gekämpft, gelitten und gestorben. Wer ausufernden Schlachtenbeschreibungen nichts abgewinnen kann, der ist hier definitiv an der falschen Stelle. Schenk schwelgt in Blut und Gedärmen, wobei nicht nur die Orks sondern auch unsere tapferen Reiter einen hohen Blutzoll zu leisten haben. Auffallend, dass es der Autor vermeidet seine Schilderungen zu heroisch auszugestalten. Zwar wirken diese in ihrer Massierung übermächtig, dennoch nimmt Schenk sich immer wieder Zeit andere Blickwinkel aufzuzeigen, andere Handlungsstränge einzuflechten und so ein inhaltlich geschlossenes Bild seiner Welt zu kreieren.

Das soll nicht heißen, dass der Erstlingsroman ohne Schwächen wäre. Die Handlung bleibt relativ vorhersehbar, die Dialoge holpern so manches Mal und die Charaktere sind aus dem Lehrbuch entnommen. Hier kann und wird der Autor noch zulegen. Auch hätte eine Kürzung dem Roman insbesondere zu Anfang gut getan. Doch gleichzeitig weiß der Autor sehr wohl zu unterhalten. So manches Mal springt die Handlung zwar noch ein wenig zu unvermittelt hin und her, hilft der Zufall zu oft dem Schicksal auf die Sprünge, doch das sind Kinderkrankheiten, die sich bereits in den nächsten Bänden legen.

Ohne zu plump dem großen Meister nachzueifern erzählt der Autor eine Geschichte, die insbesondere in der Ausarbeitung der kulturellen Sitten der Pferdezüchter zu überzeugen weiß, die dem Freund entsprechender Romane spannend, wenn auch noch ein wenig holprig, zu unterhalten weiß, und die Interesse daran weckt, wie es in den Marken der Pferdelords wohl weitergehen wird.

hinzugefügt: February 18th 2008
Tester: Carsten Kuhr
Punkte:
zugehöriger Link: Mira
Hits: 2623
Sprache: german

  

[ Zurück zur Übersicht der Testberichte | Kommentar schreiben ]