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Hiltrop, Achim: Colin Mirth (Buch)

Achim Hiltrop
Colin Mirth
BoD, 2007, Paperback, 240 Seiten, 13,95 EUR, ISBN 978-3-83700910-1

Von Carsten Kuhr

Nachdem Colin Mirth im Diensten des Secret Service jahrelang alle Ecken des Commonwealth bereist hat, um dort übernatürliche Phänomene aufzuklären, wird er 1876 nach London zurückbeordert. Seine Abteilung wird aufgelöst, er selbst wird zu Scotland Yard versetzt, um dort zu erheblich verminderten Bezügen im Morddezernat zu ermitteln. Mit seinem Kollegen, Sergeant Archibald Moore und Abdul, seinem blauen Flaschengeist, macht er sich auf, nicht nur die Ganoven das Fürchten zu lehren, sondern auch, in altbekannter Manier, dem Übernatürlichen auf die Schliche zu kommen.

Vorliegender Roman in Erzählungen enthält insgesamt ein Dutzend Geschichten.

Es geht um ein versunkenes Postschiff, das alle vier Monate ein neues Besatzungsmitglied schanghait, um Colins Schwester, die sich auf seinen Spuren der Schwarze Magie zuwendet, um ein verschollenes Shakespeare-Manuskript dessen Besitzer ermordet wird, um königliche Geister, die im Tower von London umgehen, um ein Gespenst, das im Buckingham Palace Königin Victoria heimsucht, um einen Mann, der zerschmettert im Hyde Park aufgefunden wird, um einen Japanischen Dämon, der Soho unsicher macht, um einen Rabbi, der einen Golem beschwört, eine Mumienparty, auf der altägyptische Tote ausgewickelt werden, um junge, uralte Taschendiebe, die in der geraden in Bau befindlichen U-Bahn auf Raubzug gehen, um einen vermeintlichen Vampir, der seine Opfer in die Themse wirft und um den ehemalig deutschen Hofzauberer, der nunmehr als Kirmesattraktion sein Dasein fristet.


Achim Hiltrop, den ich bislang nur als Autor der „Clou Gallagher“-Romane kannte, legt ein Buch vor, das mich überrascht hat. Mit Gespür für die Zeit über die er schreibt, angereichert mit faszinierenden Rätseln und nicht zuletzt mit markanten Personen präsentiert er uns Geschichten, die geschickt die Ausstrahlung eines Conan Doyles mit den Inhalten eines Brian Hodgson verbinden.

Gerade, weil Colin Mirth immer zunächst versucht, rationale Erklärungen für die Verbrechen zu finden, und ihm dies auch oftmals gelingt, so rätselhaft die Verbrechen auch sein mögen, wirken die übernatürlichen Begebenheiten um so überzeugender auf den Leser. Unwillkürlich rätselt man mit, verfolgt Spuren und Indizien, nur um schlussendlich von der Auflösung überrascht zu werden. Die beiden vom Naturell her so ungleichen Ermittler entsprechen dem gewohnten Schema. Der eine hochgewachsen und schlank, das Hirn des Duos, der andere eher füllig und den lukullischen Genüssen zugetan als Stichwortgeber, der manchmal naive, aber treue Gefährte.

Wir erfahren recht wenig über die jeweilige persönliche Historie der Beiden. Hier wird nur wenig angedeutet, das es bestimmt wert gewesen wäre, auf die Seiten gebannt zu werden. Vielleicht Stoff für weitere Bände, wer weiß?

Als Besonderheit fällt auf, dass sich unsere Sergeanten mit Zitaten aus Shakespeares Werken gegenseitig auf die Probe stellen. Beide, und ich unterstelle einmal der Autor ebenso, sind glühende Verehrer des Dichterfürsten, und finden für jede Situation das passende Zitat. Dies lockert die Handlung nicht nur auf, ein verschollenes Manuskript dient als Motiv eines Verbrechens.
Stilistisch ordentlich bietet eigentlich nur ein Satzspiegel, der den Gebrauch eine Lupe angeraten sein lässt, eine Eintrübung des Lesevergnügens.

Intelligent, voller überraschender Wendungen und merkwürdiger Fälle unterhält der Band spannend und kurzweilig.

hinzugefügt: February 7th 2008
Tester: Carsten Kuhr
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