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Infinite Crisis Monster Edition 2 (Comic)

Infinite Crisis Monster Edition 2
Villains United 1 - 6 Power Girl!/Powertrip, Teil 1 – 4
Gail Simone, Dale Eaglesham, Val Semeiks, Geoff Johns, Amanda Conner, Jimmy Palmiotti u. a.
(Villains United 1 – 6 JSA Classified 1 – 4, 2005
Aus dem Amerikanischen von Steve Kups und Christian Heiss
Titelillustration von J. G. Jones
Panini, 2006, Paperback, 236 Seiten, 22,00 EUR

Von Irene Salzmann

Wie bereits in der ersten Monster Edition befasst sich dieser umfangreiche Sammelband, der auf rund 230 Seiten 10 Episoden beinhaltet, mit einigen Außenseitern und Nebenfiguren des DC-Universums. Auch sie werden von dem Unheil erfasst, das sich langsam zusammenbraut und kaum einen Helden ungeschoren lassen wird.
Man kann diese Sidestories als Prequel betrachten und erleben, wie sich die Geschehnisse zuspitzen; es ist aber nicht zwingend nötig, sie gelesen zu haben, um das Kommende zu verstehen. Mittlerweile sind einfach zu viele Comics auf dem kleinen deutschen Markt, als dass man sich jeden Titel kaufen könnte. Gerade Taschengeldempfängern ist es selten möglich, Alles-Sammler zu sein.


„Villains United“: Die JLA beging einen großen Fehler, als sie die Erinnerungen von Feind und Freund manipulierte, um die geheimen Identitäten ihrer Mitglieder und damit auch die Angehörigen zu beschützen. Nun rotten sich viele Kriminelle zusammen, um gemeinsam Front zu machen gegen die JLA und alle anderen Superhelden. Lex Luthor ist der Anführer der Society, und wer ihn kennt, ahnt, dass noch einiges mehr dahinter stecken muss.
Die Superschurken erfahren unerwartet Widerstand, und das ausgerechnet von Personen, von denen sie es nie erwartet hätten: von anderen Gaunern. Der geheimnisvolle Mockingbird engagiert die Secret Six, die gegen die Society vorgehen sollen, doch schon die erste Mission scheitert. Sie werden gefangen genommen und gefoltert. Man versucht, sie zu brechen und auseinander zu bringen, was einfach scheint, da alle einander misstrauen und jeder nur für sich kämpft. Catman sorgt für eine große Überraschung, doch auch er ahnt nicht, dass sich ein Verräter in die Gruppe geschlichen hat.

„Powertrip“: Wer ist Karen Starr alias Power Girl wirklich? Ihre Geschichte klingt wie die von Superman, und sie glaubt, seine Cousine zu sein – aber ist das wahr? Die Beweise belegen etwas anderes, und ihre eigenen Erinnerungen scheinen nicht echt zu sein. Selbst die Realität um sie herum beginnt zu zerfallen. Ihre Kräfte spielen verrückt, so dass ihr langjährige Freunde mit wachsendem Misstrauen begegnen.
Plötzlich tauchen mit Mitglieder der Legion der Superhelden auf und behaupten, Power Girl stamme aus der Zukunft. Doch kann sie jemandem vertrauen, der verhindern will, dass sie ein abstürzendes Flugzeug rettet? Und dann erklärt Superman auch noch, außer ihr wäre niemand da gewesen - keine Legion, nichts. Power Girls Verzweiflung wird immer größer, und dann schlägt Psychopirate zu.


Das Konzept, aus Schurken neue Helden zu formen, ist schon immer gut angekommen. Lassen sich die Beweggründe der Protagonisten plausibel erklären, verspürt man als Leser sogar ein gewisses Verständnis und entwickelt Sympathien für die Fehlgeleiteten, vor allem wenn sich deren Skrupellosigkeit nicht gegen Unschuldige sondern andere Verbrecher gerichtet hat oder noch richtet.
Das trifft auch auf die Protagonisten in „Villains United“ zu, die das üble Spiel, welches hinter den Kulissen angelaufen ist, schneller durchschauen als die Helden, die die eigentlichen Zielscheiben sind. Diese halten viel zu lange still, und ob Catmans Warnung fruchtet, werden die folgenden Geschichten erst verraten.
Es geht aber nicht allein um die geheimen Pläne eines Lex Luthors und anderer, auch die Einzelschicksale und die Motive der Secret Six werden beleuchtet. Die Autoren begehen nicht den Fehler, die sich wandelnden Ganoven weich zu spülen, sondern lassen sie Gesetzlose bleiben, die nicht rehabilitiert wurden und die auch weiterhin nicht wählerisch sind bei den Mitteln, die sie gegen ihre Feinde einsetzen. Allerdings müssen sie sich, als die Situation immer weiter eskaliert, für eine Seite entscheiden und mit den Konsequenzen leben.

„Power Girl“ wartet mit ganz anderen Argumenten – im Dekolleté - auf und parodiert sich dabei sogar selbst, bevor die Geschichte übergangslos ernst wird. Die anfänglichen Probleme, die sie belasten, weiten sich immer mehr aus und isolieren sie von der Gemeinschaft der Superhelden. Sie fühlt sich als Fremde, muss erkennen, dass ihre Erinnerungen nicht stimmen, und nun scheinen nicht bloß ihre Kräfte unberechenbar zu werden, sie halluziniert auch noch. Da sie glaubt, von niemandem Hilfe erwarten zu können, nimmt sie es allein mit Psychopirate auf und läuft prompt in die für sie vorbereitete Falle. Im Gegensatz zur anderen Serie tauchen hier allerlei prominente Gaststars auf, um die etwas oberflächliche und klischeehafte Handlung aufzuwerten. Superman und die anderen tragen nichts dazu bei, das angeschlagene Selbstbewusstsein von Power Girl wieder zu stärken, im Gegenteil. Auch der Leser darf sich wundern, was überhaupt real ist. Und erneut ist Lex Luthor – erwartungsgemäß - der Drahtzieher hinter Psychopirate.

Es sind zwei grundverschiedene Storys, die hier untergebracht wurden. Beide sind spannend und dramatische, doch während auf der einen Seite Schurken versuchen, das Richtige zu tun, zieht es auf der anderen eine Heldin immer tiefer in den Abgrund.
„Villains United“ kommt ohne Staraufgebot aus, denn die Charakterisierung der Protagonisten ist sehr sorgfältig aufgebaut; diese ‚schrägen Helden’ können überzeugen. Auch die Illustrationen sind sehr gefällig und weit aufwändiger als die etwas cartoonhaft anmutenden Zeichnungen, die Power Girl in Szene setzen.
In „Power Strip“ wird die psychologische Komponente zu sehr ausgewalzt, was zu Lasten der Spannung geht, und der Handlungsverlauf ist vorhersehbar.

Alles in allem beinhaltet dieser dicke Sonderband, der die „Infinite Crisis Monster Edition 1“ von der Spannung und von den Charakteren her bei weitem übertrifft, sehr interessante Storys mit reizvollen Konflikten. Auch wer nicht mit den Figuren vertraut ist, findet sich schnell in der Handlung zurecht und nimmt Anteil an den Schicksalen.
Ein Manko ist nur, dass man nicht erfährt, wie es für die involvierten Protagonisten weiter geht. Hat man Feuer gefangen, muss man Ausschau halten nach den Folge-Bänden von Power Girl bzw. den Secret Six, die dabei sind, Helden-Potential zu entwickeln.

hinzugefügt: January 24th 2008
Tester: Irene Salzmann
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