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Armstrong, Kelley: Nacht der Hexen (Buch)

Kelley Armstrong
Nacht der Hexen
(Dime Store Magic)
Aus dem kanadischen Englisch übersetzt von Christine Gaspard
Knaur, 2006, Taschenbuch, 524 Seiten, 8,95 EUR, ISBN 978-3-426-63202-4

Von Carsten Kuhr

Paige Winterbourne hat sich ihr Leben auch anders vorgestellt. Zuerst wird ihre Mutter, die Vorsitzende des amerikanischen Hexenzirkels, ermordet, dann stirbt ihre Freundin, eine verpönte Hexe die mit schwarzer Magie ihren Lebensunterhalt verdient, und hinterlässt Paige ihre dreizehnjährige Tochter Savannah. Vorbei ist es mit dem schönen Leben, statt Partys und Weggehen steht ein Umzug in ein ländliches Kaff vor den Toren Bostons an. Hier verdient sie sich ihren Unterhalt als Webdesignerin, leitet den örtlichen Hexenzirkel und versucht der pubertierenden Hexe in Wartestellung Herr zu werden.

Als eines Tages eine gerichtliche Anordnung über eine Sorgerechts-Anhörung ins Haus flattert, ist das Maß voll. Jetzt ist endgültig Schluss mit Lustig. Nicht genug damit, dass sich Savannahs Vater, der sich seit ihrer Geburt nicht um das Kind gekümmert hat, plötzlich seiner Vaterpflichten erinnert, ausgerechnet Leah, die Halbdämonen die ihre Mutter umgebracht hat, versucht im Auftrag einer Kabale die noch uninitiierte, aber talentierte Savannah für die Magierfamilie zu sichern. Nur zu bald stellt Paige fest, dass sie gegen die Macht der Kabale wenig auszurichten vermag. Dämonen und Zauberer, Nekromanten und windige Advokaten machen ihr das Leben schwer, sie wird aus ihrem Zirkel ausgeschlossen, die Presse beginnt sich für die Hexe zu interessieren.

Hilfe kommt aus einer gänzlich unerwarteten Richtung. Lucas Cortez, der Kronprinz der Cortez-Kabale aus Miami bietet uneigennützig seine Hilfe an. Als Magier und Rechtsanwalt wäre er als Einziger in der Lage ihr wirklich zur Seite zu stehen - doch kann sie ihm, einem Mann, mehr noch einem Hexer trauen?


Urban Fantasy Bücher sind zwischenzeitlich aus dem Verlagsangebot der großen Publikumsverlage nicht mehr wegzudenken. Jeden Monat erscheinen quer durch alle Häuser entsprechende Werke, die sich mit ihrer Mischung aus Krimi, und Liebesromanversatzstücken angereichert durch phantastische Wesen insbesondere an eine weibliche Leserschaft richten.
Nachdem Vampire und Gestaltwandler, die am häufigsten anzutreffende Varianten, erschöpfend abgehandelt wurden, versucht der Knaur Verlag mit der Geschichte einer Hexe zu punkten.

Kelley Armstrong, vor der bei Knaur bereits zwei Werke mit Werwölfen in der Hauptrolle erschienen sind, hat die ersten beiden „Paige“-Romane bereits 2004 geschrieben. Warum diese nicht früher das Interesse der Verlage erweckt haben bleibt ein Rätsel.
Ungleich vieler ihrer Konkurrentinnen legt sie eine stilistisch sehr gelungene, inhaltlich rasante Geschichte vor, die den Leser durch ihre eigenständige Weltenschöpfung und die vielschichtigen Gestalten in ihren Bann zieht.

So verwirrend, ja fast schon chaotisch sich die Geschichte zu Beginn präsentiert, so sehr trägt diese Erzählweise zur Überzeugungskraft des Gebotenen bei.
Eine junge, überforderte Frau sieht sich plötzlich von allen Seiten bedrängt. Ihre vermeintlichen Freunde und Verbündete lassen sie schmählich im Stich, Panik kommt auf, Aggression und anschließend das Gefühl „jetzt erst recht“. Dabei ahnt sie noch nicht einmal, über welche Machtmittel ihre Gegner verfügen, gegen wen sie sich da wehren muss. Erst im Verlauf der Handlung lernen wir mit der sehr überzeugend gezeichneten Protagonistin die Welt hinter der Welt kennen, erfahren über die Strukturen der Mafia-ähnlichen Kabale-Familien und die Historie der seit der Inquisition auseinander laufenden Entwicklung von Hexen und Magiern.

Das liest sich interessant, das weckt unser Mitleid mit Paige, deren Handlungen wir jederzeit nachvollziehen können. In der Ich-Form erzählt bekommen wir einen intimen, direkten Einblick in ihren Seelenzustand, zittern und bangen mit ihr in ihrem Kampf, gleich einer Löwenmutter, um ihre Stieftochter.
Als man ihr alles genommen hat, was sie an Rückhalt besaß, öffnet sie sich Neuem, lässt einen Mann - mehr noch, einen Magier - in ihr Leben, das danach nie wieder so beschaulich und geordnet sein wird wie vorher. Ein wahrer Pageturner, und das Beste ist, der zweite Teil („Pakt der Hexen“) ist noch besser!

hinzugefügt: January 24th 2008
Tester: Carsten Kuhr
Punkte:
zugehöriger Link: Knaur
Hits: 2778
Sprache:

  

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